Knapp vier Wochen nach der Entlassung von Michael Köllner präsentierte Fußball-Drittligist TSV 1860 München seinen neuen Cheftrainer. Maurizio Jacobacci hat das Amt von Interimscoach Günther Gorenzel übernommen, damit der sich wieder seinen Aufgaben als Sportlicher Leiter widmen kann.
Gorenzel: Beeindruckt von Jacobaccis Spieler-Analyse
Gorenzel hatte in seiner Doppelfunktion in den vergangenen Wochen "mit vielen Kandidaten umfangreiche Gespräche" geführt und sich für Jacobacci entschieden, weil er "seine Herangehensweise schätzt". Der Sport-Geschäftsführer war beeindruckt davon, "wie intensiv und massiv" sich der gebürtige Schweizer schon mit den Löwen beschäftigt hatte und wie "detailliert er die Spieler analysiert". Als erfahrener Trainer und ehemaliger Stürmer soll der 60-Jährige die derzeitige "mentale Verfassung" der Spieler einordnen und das Team zurück in die Erfolgsspur bringen.
"Entscheidend ist jetzt, sich dem nächsten Ziel zu widmen und das ist das nächste Spiel." 1860-Trainer Maurizio Jacobacci
Jacobacci: "Fußball ist eine Passion!"
Jacobacci selbst hatte sich schon seit letztem September intensiv mit der 3. Liga auseinandergesetzt, weil er auch Kontakt zu anderen Drittligisten hatte. Bei seiner Vorstellung erklärte er, was ihn als Coach ausmacht: "Ich bin ein leidenschaftlicher, auch emotionaler Trainer mit Winner-Mentalität, ein Taktik-Freak, der auch Disziplin und Ordnung sucht".
Von seiner Mannschaft erwarte er dieselbe Einstellung, die er vorleben möchte: "Fußball ist für mich nicht eine Arbeit, sondern eine Passion". Besonders viel Wert legt der 60-Jährige auf Kommunikation. Dabei helfen wird ihm bestimmt, dass er perfekt Deutsch, Italienisch und Französisch spricht und sich auch auf Englisch gut verständigen kann.

Maurizio Jacobacci, Trainer vom TSV 1860 München.
Stabile Defensive als Basis
Mit 35 Punkten liegen die Löwen nach 24 Spieltagen auf dem achten Tabellenplatz - neun Punkte hinter dem Relegationsplatz. 33 Gegentore sind dem neuen Löwen-Coach eindeutig zu viel: "Die Basis zum Erfolg ist eine solide, stabile Defensive", so Jacobacci. Wenig Gegentore sprechen seiner Meinung nach für Selbstvertrauen im Team. "Da muss ein Ruck durch die Mannschaft gehen!" Wenn man hinten stabil steht, kann man mutiger auftreten. So soll die "Freude wieder zurückkommen" an die Grünwalder Straße "und der Mut zum größeren Risiko."
"Mentale Müdigkeit" muss aus den Köpfen
Am Samstagnachmittag (Anpfiff: 14.00 Uhr) steht Jacobacci erstmals im Grünwalder Stadion an der Seitenlinie, wenn 1860 München auf Viktoria Köln trifft. Bis dahin bleibt dem neuen Trainer Zeit, die Mannschaft kennenzulernen und die "mentale Müdigkeit" aus den Köpfen rauszubringen. Das wird seine erste Hauptaufgabe bis zum Wochenende sein. Nach den letzten erfolglosen Spielen will er das Wort "Aufstieg" im Moment keinesfalls in den Mund nehmen. Er weiß, dass es sich bei seinem Kader um kein physisches Problem handelt - er feilt in den nächsten Tagen erst einmal an der Psyche der Kicker.
"Wenn jemand mental blockiert ist, dann kann er seine Leistung nicht abrufen!" Trainer Maurizio Jacobacci
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