Lena Dürr
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Lena Dürr plötzlich Gold-Kandidatin? Bundestrainer bremst

15 Jahre musste sie auf ihren Triumph warten: Lena Dürr feierte in Spindlermühle ihren lang ersehnten Slalom-Sieg und avanciert damit zur Gold-Kandidatin bei der anstehenden Ski-WM. Bundestrainer Puelacher warnt aber vor zu hohen Erwartungen.

Lena Dürr pustete kräftig durch und wischte sich die Freudentränen aus den Augen. Dann durfte sie erstmals spüren, wie es sich ganz oben auf einem Slalom-Podest anfühlt. Mit ihrem bislang größten Erfolg im 190. Weltcuprennen erreichte Dürrs lange Reise in die Weltspitze den vorläufigen Höhepunkt.

Jahrelang galt die Skirennfahrerin als vielversprechendes Talent. 2013 gewann die Germeringerin überraschend das City-Event in Moskau - einen Parallel-Riesenslalom. Doch in ihrer Spezialdisziplin gelang ihr erst im Dezember 2021 erstmals der Sprung auf das Podest. Und jetzt - eine Woche vor Beginn der Weltmeisterschaften, bescherte die 31-Jährige dem Deutschen Skiverband den ersten Slalomsieg seit Maria Höfl-Rieschs Erfolg 2012.

Erster Slalom-Sieg "hat eine Weile gedauert"

"Es hat eine Weile gedauert", sagte Dürr mit einer sympathischen Portion Selbstironie. 0,67 Sekunden hatte Dürr nach dem ersten Durchgang noch hinter der Ausnahmeathletin Mikaela Shiffrin gelegen. Nach einer Zauberfahrt durch den Stangenwald holte die Olympia-Vierte mehr und mehr auf und lag letztendlich sechs Hundertstelsekunden vor der US-Amerikanerin.

Dass sie einmal ganz oben steht, hätte Dürr vor wenigen Jahren wohl selbst kaum gedacht. Ihre Reise in die Weltspitze war beschwerlich. Mal ein Platz unter den Top 15, mal massiver Rückstand auf Shiffrin und Co. - die Quittung für die ernüchternden Leistungen kassierte Dürr vor über drei Jahren, als sie für sechs Monate ihren Kaderstatus verlor. Statt Servicemann und Kadertraining hieß es fortan: Ski selbst wachsen und eine eigene Trainingsgruppe suchen. "Das hat mich positiv geprägt", sagte Dürr einmal. 

15 Jahre nach ihrem Weltcupdebüt war es nun soweit. In Führung lag Dürr schon oft. Etwa beim Olympia-Drama in Peking oder beim Saisonauftakt in Levi. Am Ende spielten ihre Nerven nicht mit. Nach dem Befreiungsschlag scheint vieles möglich. Auch bei der WM in Frankreich.

Dürrs Sieg "nicht überbewerten"

Doch der Bundestrainer der alpinen Damen-Mannschaft, Andreas Puelacher, warnt vor zu hohen Erwartungen. "Man muss aufpassen. Das darf kein Druck werden", sagte der Österreicher mit Blick auf das am 6. Februar beginnende Großereignis in Courchevel und Méribel. Klar sei es Dürrs großes Ziel gewesen, das Rennen zu gewinnen. "Aber man darf das Ganze nicht überbewerten".

Ziel müsse es sein, weiterhin so befreit zu fahren. "Am meisten freut mich, dass Lena die Lockerheit hat und sehr schnell skifährt. Vor der Shiffrin zu sein, das bedeutet sehr viel", befand Puelacher.

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