Im Spitzensport wird deutlich mehr gedopt, als durch Blut- und Urintests nachgewiesen werden kann. Das geht aus einer Studie hervor, die Tübinger Wissenschaftler nach jahrelangem Kampf mit dem Leichtathletik-Weltverband jetzt veröffentlichen konnten. Laut der Studie hat rund ein Drittel aller Teilnehmer im Jahr vor der Leichtathletik-WM 2011 gedopt. Von den Teilnehmern der Pan-Arabischen Spiele 2011 gaben sogar 45 Prozent an, zuvor gedopt zu haben. Bei der WM 2011 war bei den Verbandskontrollen jedoch gerade einmal ein halbes Prozent der Tests positiv.
Leichtathletik-Weltverband verhinderte Veröffentlichung
Teile der Studie waren schon vor zwei Jahren an die Öffentlichkeit gelangt und hatten zu heftigen Diskussionen geführt. Die Studie war ein Auftrag der Welt-Anti-Doping-Agentur, sie ist seit 2014 fertig und durfte allerdings bisher nicht offiziell veröffentlicht werden. Die Wissenschaftler mussten eine Verschwiegenheitserklärung abgeben – zudem hatte der Leichtathletik-Weltverband bis jetzt die Publikation verhindert.
Zu den juristischen Hintergründen und warum die Studie gerade jetzt im Fachmagazin "Sports-Medicine" veröffentlicht wurde, wollten die Verfasser nichts sagen.