Bald Teamkollegen? Kolo Muani (l.) traf bereits zweimal gegen den FC Bayern und Thomas Müller (r.).
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Bald Teamkollegen? Kolo Muani (l.) traf bereits zweimal gegen den FC Bayern und Thomas Müller (r.).

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Kolo Muani: Wer ist der Stürmer auf Bayerns Wunschliste?

Am Mittwoch schoss Kolo Muani Eintracht Frankfurt ins DFB-Pokal-Finale. Auf der Wunschliste des FC Bayern steht der Franzose schon länger, für Trainer Thomas Tuchel ist er jedoch "im Moment kein Thema". Doch passt Muani überhaupt nach München?

Über dieses Thema berichtet: Blickpunkt Sport am .

375 Spiele, 344 Tore, 72 Assists - als mit Robert Lewandowski im Sommer einer der besten Bayern-Stürmer aller Zeiten seine Koffer packte und die Säbener Straße hinter sich ließ, verloren die Münchner ihre Torgarantie. Der Plan der Bayern-Bosse, den zweifachen Weltfußballer im Sturmzentrum zu ersetzen, hieß: Eric Maxim Choupo-Moting.

Freilich sollte der 34-jährige Kameruner, gestützt von der offensiven Schlagkraft seiner bisherigen Mitspieler und Neuzugang Sadio Mané, nicht alleine die Abwesenheit Lewandowskis auffangen. Doch spätestens seit dem Aus in DFB-Pokal und Champions League und dem unsicheren Ausgang des Meisterschaftsrennen in der Bundesliga ist klar: Der Plan ist nicht aufgegangen. In wichtigen Spielen fehlt den Münchnern aktuell nicht nur ein absoluter Topstürmer in der Mitte, sondern auch eine Anspielstation in Drucksituationen, wenn man gegen starke Gegner Probleme bekam, sich aus der eigenen Hälfte zu befreien.

München oder Manchester - Hauptsache Spitzenteam?

Das Versäumnis aus dem vergangenen Sommer will der FC Bayern vor der kommenden Spielzeit unbedingt korrigieren und schaut sich intensiv auf dem Transfermarkt um. Ein Name, der immer wieder aufkommt: Randal Kolo Muani. Der 24-jährige Franzose ist derzeit einer der begehrtesten Stürmer im europäischen Fußball und hat erst am Mittwoch mit einem Tor und einem Assist einen großen Anteil daran, dass Eintracht Frankfurt in das DFB-Pokal-Finale einzog.

Muani wechselte erst im Sommer nach Frankfurt. Ablösefrei. Schon jetzt ist klar, dass sich nicht nur sportlich der Transfer gelohnt hat. Denn an Muani ist nicht nur der FC Bayern dran, sondern auch Paris Saint-Germain, Manchester United, Real Madrid und fast jeder andere Fußballverein aus dieser Gewichtsklasse.

Der Münchner Trainer Thomas Tuchel hat die Spekulationen um einen möglichen Transfer des Frankfurter Stürmers trotzdem erst einmal heruntergespielt. "Ich will und kann es nicht bestätigen. Es ist im Moment kein Thema", sagte der Trainer mit einem Lachen am Freitag auf die Frage, ob Kolo Muani "Transferziel" des Rekordmeisters sei.

Muani: Uneigensinnig, spielstark, torgefährlich

Argumente für das Interesse liefert Muani seit seiner Ankunft in Frankfurt in fast jedem Spiel. In der Bundesliga ist der Franzose mit 13 Toren und zwölf Assists der Topscorer. Alleine an dieser Statistik kann man erkennen, dass Muani ein vielseitiger Stürmer ist: torgefährlich, aber auch stark mit dem Ball am Fuß und uneigensinnig.

Trotz seiner 1,87 Meter bewegt er sich viel auf dem Feld, lässt sich tief fallen, um den Ball schon im Mittelfeld aufzunehmen und nach vorne zu tragen und weicht auch gerne auf den Flügel aus. Auf den Heatmaps färbt Muani nicht selten die gegnerische Hälfte fast vollständig rot. Mit seinen schnellen Tempowechseln und Dribblings ist er extrem erfolgreich. In den fünf Topligen gehört der Franzose zu den besten fünf Prozent der Stürmer was Raumgewinn und erfolgreiche Dribblings angeht.

Muani müsste seine Spielweise anpassen

Auch mit seinen Pässen sucht er den schnellen Weg nach vorne und kreiert dabei für seine Mitspieler mehr als drei Chancen pro 90 Minuten. Dabei geht er allerdings häufig ein hohes Risiko ein: Nur 64 Prozent seiner Pässe kommen auch an. Ein unterdurchschnittlicher Wert, der allerdings teilweise dadurch relativiert wird, dass er viele seiner Pässe erst im Strafraum spielt oder per Flanke dorthin schlägt.

Dennoch: Beim FC Bayern müsste er seine Spielweise anpassen. In München würde er nicht ansatzweise dieselben Freiheiten bekommen, die er in Frankfurt genießt. Unter Thomas Tuchel bekäme er vermutlich deutlich strengere taktische Vorgaben, würde nicht so viel Bewegungsfreiheit bekommen.

Tuchel dürfte von einer Verpflichtung trotzdem nicht abgeneigt sein. Der 49-Jährige hat bei seinen bisherigen Stationen immer gerne mit spielstarken Stürmern zusammengearbeitet. Zudem hat Muani auch bei der Weltmeisterschaft in Trikot der französischen Nationalmannschaft bewiesen, dass er auch unter höchsttalentierten Mitspielern herausstechen kann.

Erste Gespräche zwischen FC Bayern und Muani-Berater

Argumente für eine Verpflichtung gibt es also genug. Zwei Faktoren sprechen allerdings dagegen: Bei Frankfurt hat Muani einen Vertrag bis 2027 und keine Ausstiegsklausel. Um die Eintracht von einem Verkauf zu überzeugen, müsste man sehr tief in die Tasche greifen. Um die 100 Millionen Euro sollen auf dem Preisschild für den 24-Jährigen stehen. Und die Konkurrenz für den FC Bayern ist groß. Auch sie müssten Muani erst einmal von sich überzeugen.

Doch die Münchner scheinen derzeit in der Pole Position zu sein: Erste Gespräche mit dem Management des Stürmers sollen bereits stattgefunden haben. Diese seien positiv verlaufen, auch wenn es noch keine konkreten Verhandlungen gebe, berichtete der TV-Sender "Sky".

Zudem erfüllt Muani ein Kriterium, das gemeinhin als eines der wichtigsten gilt, sobald sich der FC Bayern München auf Stürmersuche begibt: Muani hat in der Bundesliga bereits zweimal gegen die Münchner getroffen und somit einmal häufiger als Lewandowski bevor er nach München wechselte. Das Bewerbungsschreiben ist also schon eingegangen.

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