Einige Anwohner wohnen nur etwa 70 Meter vom Stadion entfernt.
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Einige Anwohner wohnen nur etwa 70 Meter vom Stadion entfernt.

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Kickers-Stadion Würzburg: Gericht vertagt Entscheidung

Stadion-Entscheidung aufgeschoben, aber nicht aufgehoben: Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hat nun doch noch keine Entscheidung zur Klage der Anwohner am Dallenberg gegen die Stadt Würzburg getroffen. Lediglich eine Tendenz ist durchgesickert.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof haben die Anwohner vom Dallenberg und die Stadt Würzburg gestritten. Es ging um das Stadion der Würzburger Kickers. Zweieinhalb Stunden dauerte die Verhandlung, doch zu einer Entscheidung ist es noch nicht gekommen, wie eine Sprecherin auf Nachfrage mitteilt: Der Senat hat beschlossen, binnen zwei Wochen einen Tenor niederzulegen, also die Entscheidung schriftlich zu formulieren. Erst nachdem die Verfahrensbeteiligten den Tenor mit Begründung zugestellt bekommen haben, darf die Öffentlichkeit informiert werden.

Klage wird wohl abgewiesen

Tendenz sei aber wohl, dass die Klage abgewiesen wird. Der Grund: Streitgegenstand war eine Baugenehmigung der Stadt Würzburg aus dem Jahr 2015. Darin ist allerdings noch von 10.000 Zuschauerplätzen in der Flyeralarm-Arena die Rede. Jedoch haben mittlerweile seit dem Ausbau des Stadions 2016 etwas mehr als 13.000 Zuschauer Platz. Juristisch könnte die Klage damit erledigt sein, weil der aktuelle Stand des Stadions nicht Inhalt der vorliegenden Klage ist. So wurden an diesem Verhandlungstag lediglich formale Fragen geklärt.

Anwohnern ist Stadion zu hell und zu laut

Eigentlich sollte es inhaltlich darum gehen, dass sich die Anwohner am Dallenberg vom Spielbetrieb belästigt fühlen. Die Lautsprecherdurchsagen seien zu laut, das Flutlicht sei zu hell. Die Klagen der Anwohner von 2014 gegen Bauvorhaben der Stadt und der Kickers standen 2016 zur Verhandlung vor dem Würzburger Verwaltungsgericht: Ein Kläger sagte damals, wenn das Flutlicht an ist, dann könne er im Schlafzimmer ohne Lampe Zeitung lesen. Andere Anwohner beklagten vor allem die Geräusche der Fans.

Die Klage wurde damals vom Würzburger Verwaltungsgericht abgewiesen. 2017 hat der Bayerische Verwaltungsgerichtshof eine Berufung gegen die Entscheidung zugelassen.

Wie es weitergehen könnte

Falls die Klage am Bayerischen Verwaltungsgerichtshof jetzt vom Senat abgelehnt wird, könnte es sein, dass die Anwohner eine aktualisierte Klage einreichen müssen, allerdings eine Instanz niedriger, also am Verwaltungsgericht Würzburg. Falls jedoch die neuere Baugenehmigung aus dem Jahr 2018 doch zum Verfahrensgegenstand ernannt wird, könnte der Prozess am Bayerischen Verwaltungsgerichtshof weitergehen. Die Ungewissheit ist für alle Beteiligten nicht zufriedenstellend.

Aktuelles Stadion nach Zweitliga-Norm zu klein

Die Würzburger Kickers wollten den Ausbau des Stadions längst in Angriff nehmen: Seit dem Aufstieg der Mannschaft in die Zweite Liga drängt die Frage des Ausbaus mehr denn je, weil das Stadion aktuell nicht den Vorgaben des DFL entspricht: Die Richtlinien schreiben vor, dass ein Zweitligisten-Stadion mit 15.000 Besucherplätzen ausgestattet sein muss, allesamt überdacht. Im Kickers-Stadion gibt es nur 13.090 Sitzplätze, von denen nur ein kleiner Teil, die Haupttribüne, überdacht ist.

Dallenberg als favorisierter Standort

Zur Diskussion stand auch ein Neubau auf der "grünen Wiese". Doch Würzburgs Bürgermeisterin und Sportreferentin Judith Jörg (CSU) spricht sich ganz klar für den 1967 eröffneten Standort am Dallenberg aus. Auch die Stadt und der Verein wollen diesen ungern verlassen. "Alle Fraktionen favorisieren diesen Standort. Unter anderem, weil Logistik und Infrastruktur schon vorhanden sind", sagt Jörg, die sich seit dieser Amtszeit in einer eigens gegründeten Steuerungsgruppe für die Stadion-Pläne einsetzt. Nicht nur, weil sie selbst Fußballfan ist, auch "weil das ein riesiges Benefit für Würzburg als Sportstadt ist – ein Zweitliga-Stadion hat ja letztlich eine bundesweite Ausstrahlung."

Würzburger Kickers: "Wollen wettbewerbsfähig sein"

Auch für Daniel Sauer, Vorstandsvorsitzender der Würzburger Kickers, ist die Stadionfrage extrem wichtig für den Erfolg des Vereins: "Wir wollen wettbewerbsfähig sein gegenüber den anderen Zweitliga-Vereinen. Da gibt es viele Vereine, die mit ihren gewohnten Stadion-Infrastrukturen Vorteile gegenüber uns haben. Die wollen wir nach und nach minimieren."

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