Jubelnde DFB-Spielerinnen
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Jubelnde DFB-Spielerinnen

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Jahresrückblick: Fußball-Frauen lösen EM-Hype aus

Die Vize-Europameisterinnen um Lina Magull, Lea Schüller, Klara Bühl und Kapitänin Alexandra Popp spielten sich 2022 in die Herzen der Fans. Die Nationalmannschaft überzeugte bei der EM in England mit viel Leidenschaft und mitreißendem Fußball.

Zuschauerrekorde und Topquoten - die Fußball-Europameisterschaft der Frauen in England hat im Sommer für viel Begeisterung gesorgt. Am 31. Juli verloren Deutschlands Fußballerinnen im Finale der Europameisterschaft 1:2 gegen England. Bis zu 18 Millionen verfolgten das Endspiel im TV - die Quote war damit besser als bei sämtlichen Spielen der Männer beim WM-Vorrunden-Aus zuletzt in Katar. Fast 90.000 Zuschauen sahen das Finale im Londoner Wembley Stadion. Trotz Niederlage fühlte es sich für die DFVB-Frauen fast wie ein Sieg an. "Es war ein kleines Sommermärchen", fasste Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg das Erlebte zusammen.

Popp von der Ersatzbank zur Anführerin

Das Nationalteam um Kapitänin Alexandra Popp erkämpfte sich sportlichen Respekt und eroberte mit seinem sympathischem Auftreten auch viele neue Fanherzen. "Wir haben eine richtig gute Teamleistung bei der EM gebracht. Trotzdem hatten wir über die individuelle Qualität von Alexandra Popp auch einen Erfolgsfaktor", so Voss-Tecklenburg.

Guter Start auch für Magull und Schüller

Die hatte nach vielen krankheitsbedingten Rückschlägen ihr Comeback zur EM geschafft. Erst zwei Wochen vor Turnierbeginn hatte es grünes Licht gegeben. Auch eine Coronainfektion hielt Voss-Tecklenburg nicht davon ab, an "Poppy" zu glauben. Den Stammplatz hatte beim Eröffnungsspiel gegen Dänemark allerdings noch Lea Schüller. Die Angreiferin des FC Bayern trug sich wie Teamkollegin Lina Magull und Lena Lattwein in die Torschützenliste ein. Auch Popp stach - als Joker.

Popp schießt Deutschland ins Finale

Gegen Spanien musste Schüller dann coronabedingt passen und machte den Platz für die Wolfsburgerin in der Startelf frei. Die Tore beim 2:0-Erfolg erzielten Bayern-Spielerin Klara Bühl und Kapitänin Popp, die auch beim 3:0 neben Sophia Kleinherne und Nicole Anyomi gegen Finnland traf. Das Viertelfinale war perfekt: Gegen Österreich machten Magull und Popp dann das 2:0 für den Halbfinal-Einzug kklar. Die Bilanz der Kapitänin: Sechs Tore in fünf Spielen - darunter ein Doppelpack im Halbfinale gegen Frankreich (2:1).

Auch ohne Happy End gefeiert

Das Happy End fiel allerdings aus: Anführerin Popp konnte das Finale mit einer Oberschenkelverletzung nur als Zuschauerin verfolgen. Auch Bühl bremste ein positiver Coronatest aus. Und am Ende setzte sich England durch. Der Vizeeuropameister wurde bei seiner Rückkehr am Römer in Frankfurt dennoch von Tausenden Menschen begeistert gefeiert. "Das ist überwältigend", sagte Magull danach in der ARD-Sportschau. "Ich hatte Tränen in den Augen, das ist eine hohe Wertschätzung für uns."

Großer Gewinn für den Frauenfußball

"Das Schönste ist, zu sehen, dass es nachhaltig ist", sagte die Bundestrainerin bei ihrem Jahresfazit, "dass in den Stadien, bei den Vereinen, aber auch in den Köpfen der Menschen etwas passiert ist."

"Es ist großartig, dass die höchste Spielklasse der Frauen endlich die Aufmerksamkeit erfährt, die ihr schon lange zusteht, und darüber hinaus neue Erlöse generiert, durch die die Arbeit in Zukunft weiter professionalisiert werden kann", DFB-Präsident Bernd Neuendorf.

Ein wegweisendes Jahr liegt nicht nur hinter der Fußball-Bundestrainerin - in sieben Monaten beginnt in Down Under die nächste Jagd nach dem dritten Stern. "Die WM im nächsten Jahr ist das nächste große Happening, ich denke schon, das hilft uns", sagt die Sportliche Leiterin der FC Bayern Frauen Bianca Rech.

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