Verschwunden: die iranische Klettersportlerin Elnaz Rekabi
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Die iranische Klettersportlerin Elnaz Rekabi bei der Asien-Meisterschaft in Seoul

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Sorge um iranische Kletterin: "Geschichte sollte viral gehen"

Nach ihrem Auftritt ohne Kopftuch wächst die Sorge um die iranische Kletterin Elnaz Rekabi. Auch Kletter-Bundestrainer Ingo Filzwieser befürchtet, "dass sie verschwindet". Mittlerweile ist die Athletin im Iran angekommen.

Über dieses Thema berichtete BR24 am .

Weltweit herrscht große Sorge um Elnaz Rekabi. Die Iranerin, die im Finale der Asienmeisterschaft in Seoul ohne Kopftuch angetreten war, musste Südkorea auf Druck ihres Heimatlandes verlassen. Laut einem BBC-Bericht wurden der Kletterin sowohl ihr Pass als auch das Handy abgenommen. Außerdem soll ihr Bruder inhaftiert worden sein.

Ihr Auftreten ohne Kopftuch war als deutliches Zeichen der Solidarität mit der Protestbewegung im Iran ausgelegt worden. Am Dienstag (18.10.2022) meldete sie sich später selbst via Instagram mit einer kurzen Botschaft zu Wort und wies dabei jeden politischen Inhalt der Aktion zurück. Mittlerweile ist die Athletin in Teheran gelandet.

"Die Befürchtungen sind groß - weltweit"

Kletter-Bundestrainer Ingo Filzwieser äußert im Interview mit BR24 Sport große Sorge um die Sportlerin: "Ihr drohen ein bis 24 Jahre Haft, im schlimmsten Fall kann das Schlimmste passieren, leider. Das wäre, dass sie - in Anführungszeichen - verschwindet."

Weiter sagt Filzwieser: "Ich habe ihr geschrieben, aber keine Antwort bekommen. Ich habe Kontakt mit einem iranischen Athleten, dem Ali, der mit ihr gut befreundet ist. Er hat seit den asiatischen Games keinen Kontakt zu ihr, und die Befürchtungen im Iran sind sehr groß - und nicht nur im Iran, sondern weltweit."

Filzwieser: "Je viraler die Geschichte geht, desto besser für sie"

Von anderen iranischen Athleten habe er die Information erhalten, dass Rekabis Bruder verhaftet worden sei, "damit sie ein Druckmittel gegen sie haben". Nach dem Wettkampf in Seoul sei sie sofort in die iranische Botschaft gebracht worden, damit sie nicht flüchten konnte. Reisepass und Handy seien ihr abgenommen worden, "und seitdem hat niemand Kontakt zu ihr". Man könne nur das Beste hoffen, so Filzwieser.

Einen Appell richtet er an alle, die der Sportlerin helfen wollen: "Je viraler die Geschichte geht, je berühmter sie ist, desto besser für sie." Gut wäre, so viel wie möglich zu posten, "dass die Leute wissen, was los ist, wie mutig sie ist und dass sie im Moment nicht erreichbar ist. Alle Athleten haben große Sorge um sie."

Weltverband IFSC: "Versuchen, Fakten zu ermitteln"

Der Sportkletter-Weltverband IFSC hat nach eigenen Angaben Kontakt zu Rekabi aufgenommen. Man versuche, "die Fakten zu ermitteln", heißt es in einer Stellungnahme. Und weiter: "Soweit wir wissen, kehrt sie zurück in den Iran, und wir werden weiter beobachten, wie sich die Situation nach ihrer Ankunft entwickelt."

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