Gianni Infantino ist der neue und alte Präsident der FIFA. Die neue Amtszeit des 52-Jährigen endet 2027. 211 Mitgliedsverbände nahmen an der Abstimmung teil, die analog zu seiner ersten Wiederwahl im Jahr 2019 per Akklamation in Kiagali/Ruanda statt, die Nationalverbände signalisierten also ihre breite Zustimmung durch Applaus. Dies erlauben die FIFA-Stauten, wenn es nur einen Kandidaten gibt.
Und der schweizerisch-italienische Fußball-Funktionär war der einzige Kandidat, der zur Wahl stand. "Einen Gegenkandidaten ins Rennen zu schicken, der keine Chance hat, wäre sinnlos gewesen", begründete DFB-Präsident Bernd Neuendorf den Verzicht auf einen Alternativvorschlag.
DFB verweigert Unterstützung Infantinos
Jeder Verband hatte eine Stimme - unabhängig von der Größe. Gerade unter den kleinen Verbänden hat der in Europa durchaus umstrittene 52-Jährige enormen Rückhalt. Der DFB verweigerte, wie auch einige Verbände Skandinaviens, die Gefolgschaft. "Der DFB wird die Wiederwahl von FIFA-Präsident Gianni Infantino in Kigali nicht unterstützen", sagte Neuendorf am Mittwoch: "Wir haben in den vergangenen Wochen zu verschiedenen Fragestellungen von der FIFA keine oder nur unzureichende Informationen erhalten. Die FIFA muss im Umgang mit den nationalen Verbänden deutlich offener und transparenter werden." Insbesondere hatte der DFB auf Antworten bezüglich eines Entschädigungsfonds für die Arbeitsmigranten in Katar gepocht.
"Die FIFA muss im Umgang mit den nationalen Verbänden deutlich offener und transparenter werden. Sie sollte im eigenen Interesse erklären, wie und warum bestimmte Entscheidungen zustande kommen und wer an ihnen mitgewirkt hat. Das ist zuletzt nicht immer der Fall gewesen." Bernd Neuendorf, DFB-Präsident
Infantino: "Fußball ist dazu da, um unsere liebe Welt zu verbinden"
Die paar kritischen Sitzenbleiber um den DFB-Chef strafte FIFA-Boss schon mit seiner ersten Botschaft ab. "Ich möchte allen danken. Denen, die mich lieben - und auch denen, die mich nicht so mögen. Das sind einige wenige. Ich mag sie alle - besonders heute" sagte Infantino mit schelmischem Grinsen. In seiner 36-minütigen Ansprache nach der Wahl wechselte er fleißig die Sprachen, pries sich und die FIFA nach allen Regeln der Kunst für ihre zahlreichen globalen Errungenschaften "zum Wohle des Fußballs".
"Alles, was ich als Präsident mache, tue ich für alle von euch. Ich werde darin weitermachen, der FIFA und dem Fußball in aller Welt zu dienen", versprach Infantino pathetisch. "Wir lieben Sie, Präsident", rief ihm FIFA-Generalsekretärin Fatma Samoura nach seinem Auftritt zu - Infantino grinste breit.
Bester Laune hatte sich der seit 2016 im Amt befindliche 52-Jährige unter den Augen der Delegationen der Kriegsgegner aus Russland, Belarus und Ukraine zuvor gar als Friedensstifter präsentiert. "Fußball ist dazu da, um unsere liebe Welt zu verbinden", betonte er: "Fußball ist Freude, Glück, Leidenschaft, Liebe und Frieden."
Zweite Amtszeit für Infantino
Der Schweizer hatte Anfang 2016 mitten in der laufenden Periode das Amt des zurückgetretenen Joseph S. Blatter übernommen. Diese ersten Jahre als FIFA-Präsident wurden nach Beschluss des FIFA Councils nicht als erste Amtszeit angerechnet, sodass Infantino nun erst in seine zweite offizielle Amtszeit geht. Laut FIFA-Statuten sind drei Amtszeiten erlaubt, weshalb er auch noch für die kommende Periode von 2027 bis 2031 kandidieren könnte.
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