Es war die Startelf des FC Bayern München, mit der Julian Nagelsmann im Bundesliga-Spiel beim VfB Stuttgart schon verriet, an wen er am Samstagabend wirklich dachte. Der Trainer musste ja irgendwie zwei Spiele in einem coachen. Und schließlich beorderte er nun den formstarken Innenverteidiger Benjamin Pavard auf die Bank - und setzte auf den zuletzt nicht so starken Dayot Upamecano.
Was übersetzt hieß: Der Trainer Nagelsmann wollte das Gastspiel in Schwaben zwar natürlich gewinnen, aber dabei seine Mannschaft auch für den Champions-League-Kracher gegen Paris Saint-Germain (Mittwoch, 21 Uhr, in der BR24Sport-Livereportage) einspielen. Schließlich wird Pavard dann wegen einer Sperre fehlen - der flinke Upamecano soll den flinksten Angreifer der Welt, Kylian Mbappé, im besten Münchner Falle stoppen. Beim Tabellen-Viertletzten Stuttgart sollte er dafür Spielpraxis und Selbstvertrauen sammeln.

Bayern-Trainer Julian Nagelsmann und Josip Stanisic.
Stuttgart ärgert FC Bayern vor allem in Luftduellen
Doch so ganz klappte das nicht unbedingt. Schließlich zitterten sich die Münchner letztlich zum Erfolg bei den Schwaben. 2:1 endete die Partie, in der Nachspielzeit köpfte Stuttgarts Tanguy Coulibaly knapp am Tor vorbei. Er war von den Innenverteidigern Matthijs de Ligt, dem mittlerweile eingewechselten Pavard und eben Upamecano dabei nicht gestört worden. "Das war ein wichtiger Sieg für uns", sagte der Torschütze Eric Maxim Choupo-Moting bei Sky, "aber natürlich haben wir nicht unser bestes Spiel gemacht. Da gibt es einige Dinge, die wir verbessern können."
Die Luftduelle könnten - so zeigte sich in Stuttgart - auch so ein wenig die Achillesferse der Münchner sein im Champions-League-Duell mit den angriffsstarken Parisern, gegen die die Münchner mit einem 1:0-Vorsprung aus dem Hinspiel gehen. Schließlich fiel auch das 1:2 aus VfB-Sicht kurz vor dem Ende nach einem Kopfball. Und bereits in der ersten Hälfte musste de Ligt nach einer misslungenen Luftabwehr von Torwart Yann Sommer gegen den VfB-Hünen Konstantinos Mavropanos auf der Linie klären. "Da müssen wir einfach viel abgeklärter spielen und auch nichts mehr anbrennen lassen", sagte der Mittelfeldmann Leon Goretzka am ARD-Mikrofon.
Gnabry und Sané machen wenig Werbung für sich
Vielleicht waren die Münchner aber eben auch in Gedanken schon ein wenig zu sehr beim Champions-League-Kracher gegen Paris in der eigenen Arena. Nach 62 Minuten jedenfalls nahm Nagelsmann beim Stand von 2:0 seinen Torschützen Choupo-Moting sowie den erneut quirligen Jamal Musiala und Kingsley Coman vom Feld, um sie für die Aufgabe am Mittwoch zu schonen.
Dafür kamen unter anderem Serge Gnabry und Leroy Sané, die zuletzt für etwas Unruhe sorgten. Nach Ansicht von TV-Experte Lothar Matthäus haben sie allerdings nicht überzeugt: "So braucht Nagelsmann gar nicht nachdenken, am Mittwoch neue Spieler einzusetzen. Die haben sich nicht angeboten." Der 61-Jährige, der selbst Nachwuchstrainer ist, fand: "Wenn die Spieler nicht die Leistung abrufen, die sie imstande sind abzurufen, dann werde ich schon bei der E-Jugend sauer."

Paris Saint-Germain - Bayern München
Nagelsmann will an "großen Teilen" der Startelf festhalten
Nagelsmann ließ wohl auch deshalb durchblicken, dass er nach den Eindrücken von Stuttgart nur wenig an der Startelf ändern werde. "Große Teile" des Startpersonals beim Gastspiel beim VfB würden auch gegen Paris wieder beginnen.
Für den Torjäger Choupo-Moting, der jüngst seinen Vertrag bis 2024 verlängerte, geht es dann gegen seinen Ex-Klub. "Unsere Chancen stehen gut, aber es geht wieder bei Null los. Wir haben nur ein Tor Vorsprung und wir spielen gegen eine Weltklasse-Mannschaft", sagte der 33-Jährige. Er wolle gegen die Individualisten Lionel Messi und Mbappé vor allem als Mannschaft dagegenhalten.
Auch Paris gewinnt Generalprobe
Nagelsmann sieht das kommende Spiel als "entscheidend, wie so eine Saison bewertet wird" an. Klar, dass da die Gedanken an Paris für die Münchner auch die Partie in Stuttgart bestimmten. Der Testlauf glückte nun - allerdings mit Mängeln. Er weiß nun immerhin, wo er bis zum Mittwoch noch ansetzen muss. Der Gegner Paris gewann seine Generalprobe übrigens ebenfalls - 4:2 gegen Nantes.
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