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Trainer Joachim Löw geht nach der Ankunft der deutschen Fußball-Nationalmannschaft auf dem Flughafen Frankfurt über das Rollfeld.

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Hängende Köpfe, Hohn und Spott, Aufarbeitung vertagt

Die Weltmeister schon in der Vorrunde raus. Das hat die DFB-Elf noch nie erlebt. Daheim in Frankfurt gab's dann viele Fragen. Vor allem, wer im Team bleibt und auch wie es mit Trainer Jogi Löw weitergeht.

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Kapitän Manuel Neuer und Co. schlichen nach der wohl schlimmsten Nacht ihres Lebens mit leerem Blick und gesenkten Köpfen zum Bus, Bundestrainer Joachim Löw klagte: "Der Schmerz und die Enttäuschung halten mich noch gefangen." Der Bundestrainer war auch am Tag der viel zu frühen Rückkehr der "selbstherrlichen" WM-Versager nach der Katastrophe von Kasan "geschockt" - und kündigte eine Aufarbeitung an

Umfrageergebnis contra Löw

Das Denkmal, das sich Löw und seine verbliebenen Weltmeister aus dem Jahr 2004 gesetzt hatten, bröckelt. Die internationale Presse zieht über die Ausgeschiedenen her und spart dabei nicht mit Spott. Nach einer repräsentativen Umfrage des Instituts Civey ist die Mehrheit der Deutschen für einen Rücktritt des Bundestrainers. Demnach würden es 55 Prozent der Befragten es befürworten, wenn der Coach der Nationalmannschaft nach der 0:2-Niederlage gegen Südkorea und dem Aus des Titelverteidigers bei der WM in Russland sein Amt zur Verfügung stellen würde. Genau diese Entscheidung schieben die Verantwortlichen aber vorerst auf die lange Bank. Frühestens nächste Woche wollen sich der Bundestrainer und der Verband entscheiden.

Große Kritik am DFB

Kritiker wie der ehemalige Nationalspieler Stefan Effenberg gehen derweil einen Schritt weiter. Er fordert Reformen beim Deutschen Fußballverband. "Du musst einfach in der Grundstruktur des DFB einiges ändern, um wieder auf die Beine zu kommen", schrieb der ehemalige Bayern-München-Kapitän. Deshalb ist der frühere Münchner sogar gegen einen Rücktritt des Bundestrainers. "Er hat ein Team um sich herum, das ihm Ratschläge und Empfehlungen gibt - und die haben überhaupt nicht funktioniert. Es war wohl auch der falsche Einfluss", schrieb Effenberg.

Ratlosigkeit nach zahlreichen Unstimmigkeiten

Die veröffentlichten Fotos von Mesut Özil und Ilkay Gündogan nach dem umstrittenen Treffen mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan, das Fehlverhalten von zwei DFB-Angestellten nach dem 2:1-Sieg im zweiten Gruppenspiel gegen Schweden, das vom Mannschaftsmanager Oliver Bierhoff vehement verteidigte nüchterne Mannschaftsquartier in Watutinki: Das sind die Bilder, die bleiben. Ganz so, wie die der gebeutelten Rückkehrer aus Kasan. Die Erinnerung an den rauschenden Empfang vor vier Jahren, als der Siegerflieger nach dem WM-Triumph unter dem Jubel von Menschenmassen über Berlin einschwebte, hatte da keiner mehr im Kopf. Was im Moment bleibt, ist Ratlosigkeit.