Serge Gnabry und Joshua Kimmich
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Fußball-WM: Titel-Hoffnungen ruhen auf dem Bayern-Block

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft tritt bei der WM mit einem klaren Ziel an: den fünften WM-Titel nach Deutschland holen. Große Hoffnungen ruhen dabei auf den Spielern des FC Bayern.

Über dieses Thema berichtete BR24 am .

Am 23. November beginnt für die DFB-Auswahl die Mission "Fünfter Stern". Gleich sieben Bayern-Spieler hat Hansi Flick in den Kader berufen - und auf dem Bayern-Block ruhen große Hoffnungen. Denn rechtzeitig zur WM hat das Münchner Star-Ensemble rund um Joshua Kimmich wieder zu alter Stärke gefunden.

Neuer sorgt für Rückhalt

Angeführt wird der Bayern-Block von Manuel Neuer. Für den Kapitän der Nationalmannschaft sind es bereits die vierten Titelkämpfe. Der 36-Jährige ist die unumstrittene Nummer eins im Tor, auch wenn er in dieser Saison in manchen Spielen unglücklich agierte. Zudem plagte Neuer kurz vor Beginn der WM eine Schulterprellung - erst Anfang November kehrte er ins Bayern-Tor zurück.

In Katar könnte Neuer zum Rekordtorwart der WM-Geschichte aufsteigen. Um DFB-Legende Sepp Maier und den Brasilianer Cláudio Taffarel zu überholen, die auf jeweils 18 Einsätze kommen, reichen Neuer bereits die drei Gruppenspiele gegen Japan, Spanien und Costa Rica. Dann hätte er 19. 

Abwehr ohne Bayern-Spieler

Ungewohntes Bild in der Abwehr: In der Defensive findet sich kein aktueller Bayern-Spieler wieder - 2018 bei der WM in Russland waren es mit Mats Hummels (Borussia Dortmund, nicht nominiert), Jérôme Boateng (Olympique Lyon, nicht nominiert) und Kimmich (damals noch als Rechtsverteidiger eingesetzt) noch drei.

Zuletzt zeigte sich die Hintermannschaft wenig stabil. Allerdings fehlte bei der WM-Generalprobe gegen den Oman noch Abwehrchef Antonio Rüdiger. Der Spieler von Real Madrid pausierte wegen Hüftproblemen, ist aber zum Auftakt einsatzbereit. Neben Rüdiger wird Niklas Süle spielen, der in dieser Saison vom FC Bayern zu Borussia Dortmund gewechselt und mit 54 Länderspielen der erfahrenste der neun Verteidiger ist. Die anderen Positionen sind dagegen noch offen. Hinten links darf sich der ehemalige Fürther David Raum Hoffnungen machen. Auch Thilo Kehrer hat Chancen auf einen Startelf-Einsatz.

Wer spielt neben Kimmich?

Im Mittelfeld und in der Offensive herrscht geballte Bayern-Power. Joshua Kimmich ist als Sechser im defensiven Mittelfeld unumstritten. Seit dem Rücktritt von Toni Kroos ist er der Dreh- und Angelpunkt im Team. Er verteilt die Bälle und sorgt für Stabilität im Spiel. Der 27-Jährige ist aber auch einer, der die Mannschaft pushen und auch mal laut werden kann - oft genug hat er das beim FC Bayern bewiesen.

Ob sein Vereinskamerad Leon Goretzka neben ihm spielen wird, ist noch nicht sicher. Den Platz in der Startelf könnte ihm İlkay Gündoğan streitig machen. Goretzka war zu Beginn der Saison lange verletzt, fand aber rechtzeitig zur WM zu alter Spielstärke zurück. Der 27-jährige Allrounder ist bekannt für sein Positionsspiel, Ballgefühl und Torgefahr.

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Gerade in Topform: Jamal Musiala und Serge Gnabry

Kimmich könnte also zusammen mit Goretzka für die Stabilität im Spiel sorgen, für den offensiven Schwung empfehlen sich ebenfalls Spieler vom FC Bayern. 80 Pflichtspieltore, 47 in der Liga - die Zahlen sprechen für sich.

Maßgeblich an dem Torreigen beteiligt war Jamal Musiala - an ihm führt für Flick kein Weg vorbei. Der 19-Jährige brilliert in der Liga als Torschütze und Vorlagengeber - in 14 Spielen traf er zwölf Mal. Musiala glänzt mit seiner Technik und Tempodribbling auch auf engstem Raum.

Gnabry in Topform

Auch Serge Gnabry strahlte in den letzten Spielen des Rekordmeisters viel Torgefahr aus. Im Spätsommer befand er sich in einer Krise - doch jetzt präsentiert er sich wieder in Topform. In der DFB-Elf zeigte er sich bisher sehr effizient. Mit 20 Treffern aus 36 Spielen hat er bewiesen, dass der 27-Jährige ein wichtiger Leistungsträger in Flicks Offensive ist.

Und dann wäre da ja eigentlich auch noch Leroy Sané, der ähnlich wie Gnabry wieder zur Topform gefunden hatte. Aber der 26-Jährige leidet an Knieproblemen und fiel im Auftaktspiel gegen Japan aus. Ob er gegen Spanien wiedfer spielen kann, steht noch nicht fest. Zusammen mit Musiala und Gnabry hätte Sané eine offensive Dreierreihe bilden sollen. Wer ersetzt Sané, den Flick einen "Unterschiedsspieler" nannte, falls dieser ausfallen sollte?

Sané fällt aus - Chance für Thomas Müller

Musiala könnte gegen Japan auf Sanés linke Seite rücken und in der Zentrale Platz für den länger verletzten Dauerbrenner Thomas Müller machen. Jonas Hofmann, Musiala und Gnabry könnten dann die offensive Dreierreihe bilden. Als Spitze dürfte Kai Havertz auflaufen.

"Thomas ist eine Option. Er hat seine Sache im Training sehr gut gemacht. Wir waren sehr zufrieden mit ihm", sagte Flick auf der abschließenden Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Japan. Kimmich wurde da schon etwas konkreter: "So wie ich Thomas beobachtet habe, hat er sich sehr gut vorbereitet. Wir alle wissen, was er für eine Qualität hat. Das wird er sicherlich morgen zeigen."

Der mögliche Ausfall von Sané kann also auch eine Chance für den Weltmeister von 2014 werden. Der 33-Jährige ist mit 118 Länderspielen der Erfahrenste im Team - und mit 44 Toren auch der Treffsicherste. Doch Müller fehlt es an Spielpraxis.

Zuletzt stand der 33-Jährige Ende September über 90 Minuten auf dem Platz. Es folgten noch drei Teileinsätze, ansonsten bremste ihn sein Körper aus, mal wegen Corona, mal wegen eines Infektes, zuletzt wegen Rücken-, Hüft- und muskulären Problemen.

Mannschaft muss funktionieren

Um den fünften Weltmeistertitel nach 1954, 1974, 1990 und 2014 zu gewinnen, ist aber eines am Wichtigsten: mannschaftliche Geschlossenheit: "Es gibt Mannschaften, die individuell auf einzelnen Positionen vielleicht besser besetzt sind, aber zuletzt hat immer die Nation den Titel geholt, die als Mannschaft funktioniert hat", bringt Gündoğan es auf den Punkt.

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