Walther Bensemann gilt als Mitbegründer mehrerer deutscher Fußballclubs, darunter die Vorläufervereine des FC Bayern München und Eintracht Frankfurt. Zudem war er auch im Jahr 1900 an der Gründung des Deutschen Fußball Bundes beteiligt und am nach wie vor führenden deutschen Sportmagazin – dem Kicker. Am 13. Januar wäre er 150 Jahre alt geworden.
Schon als Schüler vom "Fußballfieber" befallen
Ersten Kontakt mit dem Fußball bekam Bensemann als Schüler einer Privatschule im schweizerischen Montreux. Als er später nach Karlsruhe kam, um sein Abitur abzulegen, konnte er schnell Mitschüler für die im Deutschen Kaiserreich als "Fußlümmelei" und "Englische Krankheit" verpönte Sportart begeistern.
Fußball als pazifistische Idee
Doch Fußball war für Bensemann nicht nur Sport, sondern eine pazifistische Idee und ein Mittel zur Völkerverständigung. Dies wurde besonders deutlich, nachdem er im Jahr 1920 in Konstanz das erste deutsche Fußballmagazin, den Kicker, gegründet hatte. Bensemann war gleichzeitig Gründer, Herausgeber und Chefredakteur und thematisierte in seinen Leitartikeln immer wieder seine pazifistische und grenzüberschreitende Sportidee, wofür er von nationalen Kreisen angefeindet wurde.
Der Kicker in der NS-Hochburg Nürnberg
Aus wirtschaftlichen Gründen zog der Kicker mehrfach um, bis er im Jahr 1926 nach Nürnberg umsiedelte, wo er auch heute seinen Redaktions-Standort hat. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde der Druck auf Walther Bensemann zunehmend größer, zumal er Jude war. Er verabschiedete sich am 28. März 1933 von seinen Lesern in einem letzten Leitartikel. Er kündigte an, sich auf Rat der Ärzte einem längeren Kuraufenthalt zu unterziehen. Anschließend reiste er in die Schweiz aus und kam dort bei Freunden unter. Er starb am 12. November 1934 verarmt in Montreux.
Der Geist Bensemanns als Leitlinie
Der Kicker erinnert heute mit dem Walther-Bensemann-Preis an seinen Gründervater. Die Auszeichnung wird alljährlich an herausragende Persönlichkeiten des Fußballs bei der Gala der Deutschen Akademie für Fußballkultur in Nürnberg vergeben. Ausgezeichnet werden Persönlichkeiten, die auch Abseits des Fußballs für gesellschaftliches Engagement stehen. Auch in der Redaktion des Sportmagazins soll der Geist Bensemanns weiterleben: "Walther Bensemann hat mit dem Fußball und dem Sportjournalismus Werte verbunden: Weltoffenheit, Fairplay, Toleranz. Der Kicker war für ihn ein Symbol der Völkerversöhnung und der Völkerverständigung. Diese Werte stehen auch heute in unseren aktuellen Grundsätzen und Leitlinien für die Arbeit der Kicker-Redaktion auf allen Kanälen", sagt der heutige Chefredakteur Jörg Jakob.
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