Gala zur Einweihung der Hall of Fame des deutschen Fußballs im Deutschen Fußballmuseum: Uwe Seeler hält seine Trophäe auf der Bühne.
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Gala zur Einweihung der Hall of Fame des deutschen Fußballs im Deutschen Fußballmuseum: Uwe Seeler hält seine Trophäe auf der Bühne.

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Trauer um Fußball-Legende: Uwe Seeler mit 85 Jahren gestorben

Der ehemalige Fußballspieler und Ehrenspielführer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, Uwe Seeler, ist tot. Der Hamburger starb im Alter von 85 Jahren. Mit "Uns Uwe" verliert die Fußballwelt ein Sport-Idol und einen Mann mit großen Werten.

Der ehemalige Fußballspieler und Ehrenspielführer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, Uwe Seeler, ist tot. Der Hamburger ist im Alter von 85 Jahren im engsten Kreis seiner Familie friedlich zu Hause eingeschlafen.

Größter HSV-Spieler aller Zeiten

Seeler galt in seiner aktiven Zeit als einer der besten Mittelstürmer der Welt. Die Fußball-Ikone war die gesamte Karriere über in Deutschland beim Hamburger SV. 1960 feierte er mit den Hanseaten die Deutsche Meisterschaft und 1963 den DFB-Pokalsieg. Das Vereins-Idol erzielte 404 Treffer in 476 Partien von 1953 bis 1972 für seinen Klub. In der Saison 1963/64 war Seeler der erste Torschützenkönig der Bundesliga. 1960, 1963 und 1970 wurde Seeler zum "Fußballer des Jahres" gekürt.

Vize-Weltmeister 1966

Als Kapitän der deutschen Nationalmannschaft wurde er 1966 in Wembley Vize-Weltmeister und erreichte bei der Weltmeisterschaft 1970 den dritten Platz. Seine aktive Laufbahn beendete Seeler 1978 beim irischen Fußballklub Cork Celtic.

"Nein" zu Inter Mailand

Seine bescheidene Art, sein Einsatz auf dem Platz und ein "Nein" zu Inter Mailand machten aus "Uns Uwe" ein Denkmal. 1961 lehnte Seeler ein Millionen-Angebot von Mailand ab: Zwei Tage lang wurde in Hamburg verhandelt, doch am Ende schüttelte der HSV-Kicker den Kopf und schickte Inter-Trainer Helenio Herrera mit dem Geldkoffer nach Hause. Hamburg stand Kopf, Deutschland feierte Seeler, weil er auf traumhaften Reichtum verzichtete. Damit stieg er als 25-Jähriger zum Idol auf.

"Beim HSV habe ich nur einen Bruchteil von dem verdient, was ich in Mailand bekommen hätte. Aber wer weiß, ob ich glücklich geworden wäre", sagte Seeler. "Mehr als ein Steak am Tag kann man nicht essen. Und wenn ich heute Bilanz ziehe, war diese Entscheidung goldrichtig", berichtete die HSV-Legende immer wieder.

Uwe Seeler
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Uwe Seeler

Ein Mann mit großen Werten

Seine Art war das direkte Ergebnis der Lehren seines Vaters Erwin. Der war Schutenfüher im Hafen und predigte die Dreifaltigkeit im Hause Seeler: Bleib anständig, arbeite hart und respektiere deine Mitmenschen!

"Warum hätte ich abheben sollen? Nur weil ich ein bisschen besser kicken konnte? So bin ich nicht erzogen worden." Uwe Seeler

Es gab kein Gespräch mit Seeler, in dem er nicht davon erzählte. "Das Schönste ist doch, normal zu sein", so der Norddeutsche. Und das war er - erfrischend normal. Seit 1959 war Seeler ohne Skandale mit seiner Ilka verheiratet, er fuhr nie die größten Autos und schätzte Steckrübeneintopf, Kartoffelsuppe und Grünkohl. Seit 1958 wohnte Seeler im selben Bungalow in Ochsenzoll. Trug er Hut, griff er zum Elbsegler, der proletarisch angehauchten Kopfbedeckung für Hanseaten, weniger fein als die Prinz-Heinrich-Mütze, die Wahl des verstorbenen Altkanzlers Helmut Schmidt.

Zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen

Uwe Seeler wurde mit Sympathie fast zugeschüttet. Ein kleiner Auszug seiner Ehrungen und Verdienste: Als erster Sportler überhaupt erhielt er das große Bundesverdienstkreuz, er war seit 2003 Hamburger Ehrenbürger und Ehrenspielführer der Nationalmannschaft. Er war Ehrenkommissar der Polizei Hamburg, Goldener Rathausmann von Wien, Ehren-Schleusenwärter in Hamburg, Ehrenkapitän der Rickmer Rickmers. Vor dem Hamburger Stadion steht sein rechter Fuß, in Bronze gegossen und vier Tonnen schwer.

Bundeskanzler Scholz: "Ruhe in Frieden, Uwe Seeler!"

"Deutschland trauert um 'Uns Uwe'", heißt es auf dem offiziellen Twitter-Account von Bundeskanzler Olaf Scholz, der wie Seeler aus Hamburg stammt: "Er war Vorbild für viele, Fussballlegende und natürlich Hamburger Ehrenbürger. Zu seinem 80. Geburtstag durfte ich die Tischrede halten: 'So wie #UnsUwe möchten wir eigentlich alle sein: selbstbewusst und bescheiden.' Er wird fehlen."

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