Fabian Nürnberger (vorne im Bild) verlässt den 1. FC Nürnberg. Vier weitere Abgänge sind ebenfalls bekannt.
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Fabian Nürnberger (vorne im Bild) verlässt den 1. FC Nürnberg. Vier weitere Abgänge sind ebenfalls bekannt.

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Fünf Spieler verlassen 1. FC Nürnberg: Beginnt nun der Umbruch?

Zum Ende der Saison verlassen fünf Spieler den 1. FC Nürnberg. Nach einer verkorksten Saison, in der gerade noch die Abstiegsrelegation vermieden werden konnte, beginnen beim Club die Planungen für die kommende Spielzeit - mit neuen Baustellen.

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Lange hat es gedauert, bis sie beim 1. FC Nürnberg mit den Planungen für die neue Saison so richtig loslegen konnten. Das lag zum einen daran, dass der Club bis zum Sonntagnachmittag noch nicht wusste, in welcher Liga er in der kommenden Saison auflaufen wird. Denn die Abstiegsrelegation konnte erst am letzten Spieltag abgewendet werden.

Zum anderen war der Mann, der für die Planungen zuständig ist, noch genau deshalb anderweitig eingespannt. Sportvorstand Dieter Hecking führte die Mannschaft als Interimstrainer zum späten Klassenerhalt. Weil in dieser Saison aber wieder bis zum Schluss gezittert werden musste und sich Hecking mit seinem Saisonziel "Platz eins bis sechs" eklatant verkalkuliert hatte, wächst die Kritik am 58-Jährigen.

Wechsel in die Bundesliga: Nürnberger verlässt Nürnberg

Am Dienstag wurden in der Kaderplanung auf der Seite der Abgänge schon einige Weichen gestellt. Bei Fabian Nürnberger wird zu seinen 108 Profispielen für den Club vorerst kein weiteres mehr dazugekommen. Der 23-jährige Mittelfeldmann wechselt ablösefrei zu Neu-Bundesligist SV Darmstadt. Der ablösefreie Transfer schmerzt den bekanntlich finanziell nicht auf Rosen gebetteten FCN, da Nürnberger aktuell laut dem Portal transfermarkt.de einen Marktwert von 1,2 Millionen hat. Bei den Lilien möchte sich der gebürtige Hamburger nach eigener Aussage den "Traum von der Bundesliga" erfüllen.

Auch Blum, Köpke und Vindahl gehen

Auch für Pascal Köpke endet die Zeit am Valznerweiher. Der Sohn von Club-Torwartlegende Andreas Köpke war vor drei Jahren nach Nürnberg gewechselt, verletzte sich bereits in seiner ersten Saison schwer am Knie. Auch in der Folge blieb er von schweren Verletzungen nicht verschont. Nach insgesamt 31 Einsätzen (5 Tore, 3 Vorlagen) für die Mittelfranken wird sein Vertrag nicht verlängert.

Ähnliches Verletzungspech hatte Danny Blum. Der Flügelspieler kam im Winter zum Club und verlässt ihn schon wieder. Er bestritt nur zwei Partien im Team von Trainer Hecking. Nach dem vorzeitigen Saisonaus für Kapitän und Torhüter Christian Mathenia vor der Winterpause verpflichteten die Nürnberger den Dänen Peter Vindahl auf Leihbasis vom AZ Alkmaar. Auch er wird in der kommenden Saison nicht mehr das Club-Trikot tragen. Alle drei verlassen Nürnberg ablösefrei.

Weitere Spieler könnten den Verein verlassen

Die Zukunft der Leihspieler Lino Tempelmann (Leihe vom SC Freiburg), Florian Flick (Leihe von Schalke 04), Jens Castrop (Leihe vom 1. FC Köln) und Jannes Horn (Leihe vom VfL Bochum) ist weiterhin ungeklärt. Bis Ende Juni hat Sportvorstand Hecking Zeit, die Profis und ihre Stammvereine von einem Verbleib in Nürnberg zu überzeugen.

"Wir stehen mit den Spielern, den Beratern und den jeweiligen Vereinen im engen Austausch. Aktuell lassen sich hier aber noch keine seriösen Tendenzen erkennen", so Hecking in einer Vereinsmitteilung. Alle vier sind Stammspieler in der ersten Mannschaft. Sollten alle den Club verlassen, bräche die Hälfte der Startelf weg. Es droht ein Umbruch - mit wenig Geld.

Shuranov-Wechsel füllt die Kassen

Den einzigen Transfererlös brachte bisher der Verkauf von Stürmer Erik Shuranov nach Israel zu Maccabi Haifa. Für den Wechsel wird der Club mit einer Summe nah an einer Million Euro entschädigt. Geld, das dringend gebraucht wird, denn die zurückliegende Saison hat die Defizite im Kader deutlich und neue Verstärkungen nötig gemacht. Besonders im Sturm sollte Hecking in diesem Sommer ein glücklicheres Händchen beweisen als vor einem Jahr. Damals verpflichtete der Club zwei Stürmer insgesamt im Wert von fast zwei Millionen Euro. Trotzdem stellte man in der laufenden Saison zusammen mit Rostock die schlechteste Offensive der Liga (32 Tore).

Hecking schließt Rücktritt aus

Die Frage ist nur, ob Hecking den neuen Kader auch bauen darf. Der Sportvorstand war mit dem Schritt zurück auf die Trainerbank "All in" gegangen, wie er es damals selbst bezeichnete. Dass am Ende die von ihm gesteckten Ziele deutlich verfehlt wurden, haben längst nicht mehr nur die Fans registriert. Die kritisieren Hecking seit Wochen in Plakaten. Beim Saisonabschluss in Paderborn am Sonntag forderten sie sogar dessen Rücktritt.

Doch das schloss Hecking, der auf der Pressekonferenz nach dem Spiel auf das Banner angesprochen wurde, aus: "Jeder Fan hat das Recht, seine Meinung zu äußern. Wenn das die Meinung des Hardcore-Fans ist, akzeptiere ich das erstmal", sagte Hecking. Das seien für ihn aber nicht "die entscheidenden Kriterien bei dieser Entscheidung", führte er weiter aus. "Ich stelle mich der Kritik. Das ist immer mein Wesen gewesen."

Viel zu tun bis zum Ligastart Ende Juli

Ob mit Hecking oder ohne ihn: Es gibt viel zu tun für die Verantwortlichen am Valznerweiher. In knapp zwei Monaten beginnt die neue Saison. Den Trainingsauftakt haben die Franken auf den 20. Juni festgesetzt. Bis dahin müssen sich alle Beteiligten von dieser Spielzeit erholen und die richtigen Schlüsse für die nächste Saison ziehen. Sollte das mit ihm sein, witzelte Hecking, werde er auf jeden Fall ein anderes Saisonziel ausrufen: den Klassenerhalt. Das ist auch nur logisch angesichts der Ungewissheit und Baustellen beim 1. FC Nürnberg.

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