Sie rennen, kicken und passen in der Kunstrasenhalle der Spielvereinigung Greuther Fürth. Es ist ein Trainingsspiel wie viele, nur haben die Spielerinnen eines gemeinsam: ein Handicap. Doch das ist kein Thema unter den Teilnehmerinnen des zweiten Frauenfußballtags in Fürth. Unterschiede? Gibt es nicht. Sie schwitzen und geben alles, und wenn ein Tor fällt, liegen sie sich in den Armen.
Gelebte Inklusion und Training mit den Profis
Das ist gelebte Inklusion: Wenn es einerseits zugeht wie bei anderen Fußballtrainings, und andererseits die Trainerinnen dann doch individueller arbeiten müssen. So unterschiedlich die Handicaps sind, so verschieden wirken sich auch Gehörlosigkeit, Blindheit, Amputationen oder andere Einschränkungen auf den Fußball aus. Dementsprechend wichtig ist es hier, alle mitzunehmen. Und die Trainerinnen sind Profis: Christina Schellenberg hat zum Beispiel selbst Jugend-Nationalmannschaft und Bundesliga gespielt und besitzt sogar die A-Lizenz.
Zweiter Frauenfußballtag in Fürth
Bunte Mischung an Teilnehmerinnen
Kristina Höhn ist die Beauftragte des Bereichs Inklusion beim Bayerischen Fußballverband. Sie wünscht sich, dass Frauen mit Handicap aus möglichst vielen Lebenswelten teilnehmen. Bereits jetzt spielt eine ganz bunte Mischung an Frauen in Inklusionsmannschaften unterschiedlicher Vereine. Frauen, die in Werkstätten arbeiten, und dort auch in den Werkstattmannschaften Fußball spielen. "Aber das ist auch die Frau von nebenan, die vielleicht noch überhaupt nirgends angesiedelt ist, und genau diese Frauen möchten wir auch mit dem Frauenfußballtag erreichen", hofft Höhn.
Anmeldungszahl verdoppelt
Sie wollen gesehen und gehört werden. Daher luden die Stiftung "Kleeblatt fürs Leben" der SpVgg Greuther Fürth und der Bayerische Fußballverband heuer bereits zum 2. Frauenfußballtag. Mit Erfolg: Im zweiten Jahr hatten sich die Anmeldungen von 20 auf 40 verdoppelt. Perspektivisch hoffen alle, dass die Teilnahme am inklusiven Fußball zunimmt. Frauen sollen sich trauen, sich in der Männerdomäne zu zeigen, egal ob ohne oder mit Handicap. Und es sieht gut aus: Zur nächsten Inklusionsmeisterschaft gibt es bereits jetzt zahlreiche Bewerbungen.
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