Kommt wohl gern mal zu spät: Leroy Sané
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FC Bayern führt Strafenkatalog für Profis ein

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FC Bayern zieht die Zügel an: Strafenkatalog für Profis

Der FC Bayern will gegen die Disziplinlosigkeit seiner Spieler durchgreifen: Für Vergehen wie Unpünktlichkeit sollen bald bis zu 3.000 Euro fällig werden. Ob das bei einem Jahresverdienst von 20 Millionen - wie etwa bei Leroy Sané - etwas bringt?

Bayern München bittet seine Profis zur Kasse: Der deutsche Fußball-Rekordmeister hat nach einigen Jahren wieder einen Strafenkatalog für seine Stars eingeführt. Der FC Bayern reagiert damit auf eine Reihe von Disziplinlosigkeiten, die sich die Spieler in jüngster Zeit geleistet haben.

Strafzahlungen werden später gespendet

Dies bestätigte Chefcoach Julian Nagelsmann am Freitag bei einer Pressekonferenz zum anstehenden Bundesliga-Topspiel des FC Bayern beim VfB Stuttgart. "Am happiesten" sei er, wenn keine Strafen nötig seien, so Nagelsmann. Aber es habe eben die Idee gegeben - auch im Feedback mit der Mannschaft - Leitplanken vorzugeben, damit es keine weiteren Vorfälle dieser Art gebe.

Und diese Regeln seien nun klar formuliert und verschriftlicht worden. Wenn dann etwas Geld zusammengekommen sei, wollte man dieses spenden. Hierzu könnten die Spieler Vorschläge machen, angedacht seien schon jetzt etwa Waisenhäuser.

Bus verpasst wie Sané: Demnächst wohl 3.000 Euro fällig

Der Strafenkatalog soll den Spielern nach dem Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League bei Paris St. Germain (1:0) präsentiert worden sein. Die Bußen für Unpünktlichkeit oder andere Verfehlungen bewegen sich demnach im unteren vierstelligen Bereich - von 1.000 bis 3.000 Euro ist die Rede.

Zuletzt hatte in dieser Hinsicht Leroy Sané Schlagzeilen gemacht. Der Nationalspieler verpasste die Abfahrt des Teambusses zum Abflug zum Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach (2:3) und musste im Privatwagen hinterherfahren. "Natürlich gibt es auch Sachen, die nicht gehen", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidžić dazu und betonte: "Ab und zu gibt es ein paar Euros, die das kostet. Haben wir im Griff."

Sané ist jedoch nicht der einzige, der in jüngerer Vergangenheit negativ auffiel. Benjamin Pavard wurde vor einigen Monaten von der Polizei mit Alkohol im Blut am Steuer eines Autos erwischt. Im Januar gab es dann einen Rüffel für Serge Gnabry, als er an einem freien Tag einen Mode-Trip zur Fashion-Week nach Paris einschob. Und auch Manuel Neuer sorgte mit einem Interview zur Entlassung von Torwarttrainer Toni Tapalović, in dem er die Vereinsführung kritisierte, für Ungemach.

So viel wie für "Normalbürger" 7,50 Euro

Nun soll also den Spielern auf die Finger geklopft werden, damit derartige Dinge nicht weiter einreißen. Ob sich millionenschwere Bayern-Stars allerdings von ein paar Tausendern Bußgeld schrecken lassen werden, muss sich erst einmal zeigen. Sané etwa verdient rund 20 Millionen im Jahr, eine Unpünktlichkeit wie letzthin könnte ihn also bald 3.000 Euro kosten. Das sind gerade mal 0,015 Prozent seines Jahresgehaltes.

Was also zunächst viel erscheint, entspricht umgerechnet auf den deutschen Durchschnittsverdienst von 49.200 Euro im Jahr 2021 - wir runden der Einfachheit halber auf 50.000 Euro - einer Strafe von sieben Euro fünfzig. Ob man da wirklich von einem harten Durchgreifen sprechen kann?

In der anstehenden Saisonphase wird zur Kasse gebeten

Initiiert worden sei das Projekt von Teammanagerin Kathleen Krüger und Teampsychologe Max Pelka, heißt es. Die sportliche Leitung um Trainer Julian Nagelsmann, Salihamidžić und den Technischen Direktor Marco Neppe habe es abgesegnet. Die Maßnahme soll in der entscheidenden Saisonphase die Sinne im Titelkampf schärfen.

In der Bundesliga hat Borussia Dortmund seit dem Restart nach der WM neun Punkte aufgeholt und ist mit dem Tabellenführer gleichgezogen. In der Champions League steht am Mittwoch (8. März) das Rückspiel gegen das Starensemble von PSG an, im DFB-Pokal kommt am 4. April Vorjahresfinalist SC Freiburg zum Viertelfinale.