Nachdem Benjamin Pavard den FC Bayern gegen den FC Augsburg mit seinem Tor zum 2:1 auf die Siegerstraße gebracht hatte, schlug er sich zwei Mal auf die Brust. Genau dort, wo der Wappen seines Vereins zu sehen ist. Man kann in diesen Jubel viel reininterpretieren: Ist es ein Zeichen an seine Kritiker, dass er präsent ist? Ist es ein Zeichen an Fans und Verantwortliche, dass der Verteidiger zum FC Bayern steht? Oder war es gar nur ein simpler Ausdruck seiner Freude?
Endlich auf der geliebten Innenverteidiger-Position
Deutlich leichter ist es, die Rolle, die Pavard in der Mannschaft hat, zu deuten. Nach einer schwierigen ersten Saisonhälfte ist der Franzose mittlerweile eine Stütze im Team von Julian Nagelsmann. Der 26-Jährige gehört zu den konstantesten Spielern, leistet sich kaum Fehler und kommt seit Nagelsmanns Umstellung auf die Dreierkette immer öfter auf seiner Lieblingsposition in der Innenverteidigung zum Einsatz.
Dabei kommt ihm nicht nur die Verletzung von Abwehrkollegen Lucas Hernández entgegen, sondern auch, dass sein Spielerprofil - zwischen Außenverteidiger und Innenverteidiger - perfekt auf die Anforderungen des offensiven 3-5-2, das Nagelsmann derzeit bevorzugt, passt.
Pavard überzeugt mit "einem Lächeln" und auf dem Platz
Das entgeht auch nicht den Verantwortlichen, bei denen Pavard, der Mitte der Saison öffentlich mit einem Wechsel kokettiert hatte, zwischenzeitlich als Top-Kandidat für einen Verkauf im kommenden Sommer gegolten hatte. Pavard spiele seit "vier bis sechs Wochen überragend", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic nach dem Spiel und lobte auch das Verhalten abseits des Platzes: "Er kommt jeden Tag mit einem Lächeln zum Training. Er freut sich, arbeitet, ist gut drauf und in guter Form. Darüber freue ich mich sehr. Alles andere werden wir sehen."
Brazzo unter Zugzwang: Vertrag verlängern oder verkaufen?
"Alles andere", das ist ebenfalls eindeutiger zu entschlüsseln als der Jubel von Pavard, bedeutet: die Zukunft des Franzosen beim FC Bayern. Denn das Arbeitspapier des 26-Jährigen läuft noch bis 2024 - heißt in der Konsequenz für Salihamidzic: Am besten jetzt verlängern oder im Sommer verkaufen. Aus dem Umfeld des FC Bayern heißt es, dass die Gespräche über eine Verlängerung, die in der ersten Saisonhälfte gestockt hatten, nun wieder Fahrt aufnehmen. Und aus dem Streichkandidaten eine Stütze für die Zukunft werden soll.
Auch Trainer Julian Nagelsmann hat eine eindeutige Meinung, was die Personalie Pavard betrifft: "Ich glaube, das sieht Hasan selber, dass Benji eine gute Performance abruft, dass er immer gewinnen will. Jetzt hat er auch Tore geschossen", sagte Nagelsmann.
Pavard kann seiner Zukunft entspannt entgegenblicken
Und Pavard selbst? Der gibt sich, was seine Verlängerung betrifft, schmallippig: "Ich bin sehr, sehr glücklich. Das war ein Top-Spiel der Mannschaft und auch eine schöne Partie für mich", sagte der Franzose und ließ die Interpretation seines Jubels offen.
Er ist in einer komfortablen Situation und kann der Entscheidung über seine Zukunft entspannt entgegenblicken: Der Trainer schätzt ihn, Leistung und Position stimmen, der Sportvorstand ist im Zugzwang - und die europäischen Spitzenverein sind in Lauerstellung. Eine Verlängerung wäre für den FC Bayern also nicht billig - einen Ersatz für Pavard zu finden allerdings auch nicht.
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