2:1 (0:0) hieß es durch Tore von Robert Lewandowski und Correntin Tolisso am Ende ein wenig glücklich für die Münchner, die damit unter Jupp Heynckes auch im neunten Spiel siegreich blieben. Nach einer schwachen ersten Hälfte, in der der belgische Meister die klar bessere Mannschaft mit den größeren Torchancen war, fingen sich die Bayern nach dem Wechsel und können nun theoretisch noch den Gruppensieg schaffen. Nötig ist dafür allerdings ein 4:0-Erfolg gegen die bisher noch ungeschlagene Millionentruppe von Paris Saint-Germain, die am Abend mit 7:1 gegen Celtic Glasgow gewann.
"Das war nicht unser Anspruch heute. Wir können uns bei Sven bedanken, dass wir zur Pause nicht zurückliegen." Jérôme Boateng
Viel Glück in der ersten Halbzeit
Heynckes beorderte überraschend den erst 19 Jahre alten Marco Friedl ("ich habe jede Minute genossen") in die Startelf. Anderlecht, das den besseren Start erwischte, versuchte das auszunutzen und griff vor allem über die rechte Seite an. Dem belgischen Meister war anzumerken, dass man es in dieser Champions-League-Saison nicht bei null Toren und null Punkten belassen wollte. Den Bayern behagte das frühe Pressing überhaupt nicht. Insbesondere Jérôme Boateng hatte immer wieder Probleme, so auch bei der ersten Riesenchance für die Gastgeber in der 8. Minute: Nach Boatengs Fehlpass tauchte Lukasz Teodorczyk allein vor Sven Ulreich auf. Der Keeper reagierte klasse und wehrte mit dem Fuß ab.
Und so ging es weiter: Ulreich parierte zunächst einen Schuss von Dennis Appiah (17.). Anschließend hätte Teodorczyk, in Polen Mittelstürmer Nummer zwei hinter Robert Lewandowski, alleine alles klar machen können für die Belgier. Doch er verzweifelte am Münchner Keeper: In der 30. und 39. Minute war er jeweils frei vor dem Tor, scheiterte aber. In der 35. Minute setzte er einen Kopfball zudem knapp neben das Tor. Und die Bayern? Von denen kam so gut wie gar nichts nach vorne. Lediglich eine Doppelchance durch Arturo Vidal und Lewandowski war zu verzeichnen.
Lewandowski trifft und stellt Spielverlauf auf den Kopf
Glück hatten die Münchner, bei denen Thiago kurz vor der Pause verletzt ausgewechselt werden musste, auch in der 40. Minute: Niklas Süle rempelte im Strafraum Sven Kums um - der fällige Elfmeterpfiff blieb aber aus. Heynckes kann diese erste Halbzeit nicht gefallen haben. Entsprechend laut war es wohl in der Kabine. Prompt kamen die Bayern mit einer anderen Einstellung und Körpersprache aus der Kabine. Gleich nach Wiederanpfiff zeigte zwar Arjen Robben an, dass er verletzt raus muss. Doch nun waren die Münchner wacher und gedankenschneller. Prompt gingen sie in der 51. Minute nach einer wunderschönen Kombination über James und Tolisso durch Lewandowski in Führung - 1:0 für die Bayern, auch wenn der Spielverlauf auf den Kopf gestellt war.
Tolisso stellt auf Sieg
Die Münchner arbeiteten nun daran, sich die Führung zu verdienen. Lewandowski hatte in der 57. Minute prompt das 2:0 auf dem Fuß, verzog aber aus aussichtsreicher Position. Bei Anderlecht schienen die Kräfte etwas zu schwinden, als ihnen dann doch der lang ersehnte Treffer gelang: Teodorczyk legte nach einer Flanke per Kopf auf Sofiane Hanni ab, der aus kurzer Entfernung durch die Beine des diesmal machtlosen Ulreich traf.
Jetzt ging es hin und her. Beide Teams kamen noch zu einigen guten Möglichkeiten, so Lewandowski in der 67. oder Javi Martinez in der 72. Minute für die Bayern und erneut Teodorczyk für den RSC. Die Münchner waren nun der Führung aber näher als die Belgier. Das 2:1 durch Tolisso nach schöner Flanke von Joshua Kimmich (77.) war dann fast die logische Folge.