In der Sendung "Schollplatten" auf Bayern 2 äußerte sich Mehmet Scholl dazu wie folgt: "Es wird immer gesagt: Stallgeruch. Naja, Niko war zwei Jahre bei uns, war ein sehr guter Spieler. Er hat es schwer gehabt bei Bayern, auch auf der Position." Bei der Präsentation von Kovac wurde immer wieder betont, "dass Niko die DNA von Bayern München sehr gut kennt (...) weiß, wie unser Verein funktioniert". Das schrieb Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge im Bayern-Magazin. Und auch Sportdirektor Hasan Salihamidzic betonte, Kovac sei "der perfekte Trainer, er kennt die DNA des Klubs".
Scholl: Kovac hat es schwer gehabt
Kovac spielte von 2001 bis 2003 für die Münchner, und holte mit dem FCB 2003 das Double - mehr nicht. Salihamidzic hingegen kann von sich behaupten, den Stallgeruch zu haben: Knapp zehn Jahre spielte der heutige Sportdirektor für die Bayern und gewann unter anderem mit dem Verein die Champions League.
Kann also jemand nach nur zwei Jahren die "DNA" eines Vereins kennen, noch dazu wenn dies schon 15 Jahre her ist? Der Klub hat sich weiterentwickelt: Kein anderer Verein dominiert die Bundesliga so wie der FCB, kein anderer Klub steht finanziell so gut da. Der Rekordmeister konnte sich Welttrainer wie Pep Guardiola und Carlo Ancelotti leisten - die brachten aber nicht den gewünschten Erfolg. Vermutlich, weil sie die Bayern-DNA eben nicht kannten.
"Bayern München – ob er das schafft, weiß ich nicht, aber ich drücke ihm die Daumen."Mehmet Scholl
"Sattes Berliner Straßenkind"
Aber vielleicht macht Kovac ja was ganz anderes aus: Er ist ein Straßenfußballer, hat gelernt sich durchzusetzen. Scholl erinnert sich an seine erste Begegnung mit ihm: "Ich ein kleiner Junge aus Karlsruhe durfte bei Bayern München mitspielen: erstes Hallenturnier in Berlin, wir spielen gegen die Hertha. Niko Kovac gegen mich und ich war halt frech wie eh und je und bin dann mit ihm aneinandergeraten. Das war ein sattes Berliner Straßenkind. Da hab ich zu ihm gesagt: Wir sehen uns nach dem Abpfiff. Nach dem Abpfiff war er da. Und der Mehmet so: Ach komm, ist doch nur ein Spiel. Aber der hat das ernst gemeint. Das ist ein Junge, der weiß, wer er ist. Der steht im Leben."