FC-Bayern-Trainer Julian Nagelsmann
Bildrechte: picture-alliance/dpa

FC-Bayern-Trainer Julian Nagelsmann

Per Mail sharen
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

FC Bayern München: Nagelsmann sucht den "Dosenöffner"

Der FC Bayern empfängt nach der Länderspielpause Bayer Leverkusen. Nach vier sieglosen Bundesliga-Spielen in Folge geht der Blick gebannt nach München und zu Trainer Julian Nagelsmann - haben zwei Wochen gereicht, um das Team in die Spur zu bringen?

Über dieses Thema berichtete BR24Sport im Radio am .

Markus Babbel
Bildrechte: picture-alliance/dpa
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Markus Babbel

"Alles hinterfragen" wollte FC-Bayern-Coach Julian Nagelsmann nach dem 0:1 beim FC Augsburg in der anschließenden Länderspielpause. Vor dem Bundesligaspiel gegen Bayer Leverkusen (Freitag, 20.30 Uhr, Radio-Livereportage und Ticker bei BR24 Sport) klangen die Ergebnisse allerdings ernüchternd.

"Ich habe alle Spiele noch einmal geguckt und analysiert", sagte Nagelsmann. Daneben habe er "alte Weggefährten gesprochen", ohne konkrete Namen zu nennen, um Input von außen zu holen. Neue Erkenntnisse gab's dabei aber kaum. Besser Umschalten nach Ballgewinn, klare Abläufe haben, Torsituationen im letzten Drittel besser nutzen - es ist nicht nur Nagelsmann bekannt, wo es derzeit hakt beim FC Bayern.

Sadio Mané sucht die Topform

Ein weiterer Schwächefaktor im aktuellen Bayernspiel: Leistungsträger schwächeln, Nagelsmann führt viele Einzelgespräche. Neuzugang Sadio Mané? "Am Ende muss er den Plan mit umsetzen. Er muss sich keine Gedanken machen." Es liege in der Verantwortung des Trainerteams, Mané in die beste Position zu bringen. "Er wird schnell wieder zur Topform finden, da habe ich keine Zweifel", so Nagelsmann.

Nagelsmann und die Babbel-Kritik an Joshua Kimmich

Mittelfeldallrounder Joshua Kimmich ist ein zweiter Spieler, der momentan nicht immer seine Topform abrufen kann. Ex-Profi Markus Babbel hatte Kimmich in Blickpunkt Sport im BR Fernsehen deutlich kritisiert: "Er turnt zu viel herum."

Bayern auch in der Statistik nicht immer spitze

Wie Nagelsmann hat auch sein Leverkusener Pendant Gerardo Seoane vor dem Duell eifrig Statistiken und Zahlen gewälzt. "In allen statistischen Zahlen sind die Bayern Leader in der Liga. Sie hatten in allen Spielen immer genügend Torchancen und sind in der Offensive extrem stark. Im Moment fehlt ihnen die Effektivität", urteilte er über den Gegner.

Doch auch die Zahlen unterstreichen recht deutlich das Münchner Dilemma. Obwohl der Rekordmeister in Statistiken wie Ballkontakten und Pässen führend ist, zeigt sich speziell bei den Torschüssen ein erschreckendes Bild.

164 Mal zielten die Münchner in sieben Spielen auf das gegnerische Gehäuse, nur 19 Mal fiel auch ein Tor. Effizienzmeister ist der aktuelle Tabellenführer Union Berlin: Die "Eisernen" benötigten gerade mal 85 Versuche für ihre 15 Saisontore.

"Generell finde ich, dass jeder seine Meinung äußern darf, das müssen wir aushalten", sagte Nagelsmann zur Babbel-Kritik. Er unterstrich aber auch, dass ihm die Meinung Außenstehender ohne tiefe Einblicke wenig bedeute. "Generell ist Josh ein wichtiger Spieler für mich und die Bayern", unterstrich Nagelsmann: "Er genießt volles Vertrauen."

  • Babbel-Kritik an Bayerns Kimmich: "Was willst Du eigentlich spielen?"

Keine Rücktrittsgedanken

Und die Kritik an ihm selbst? "Ich hinterfrage mich immer", erklärte er, betonte aber auch, dass er keinerlei "Rücktrittsgedanken" hatte in den vergangenen Wochen. "Dass mich die letzten zwei Wochen kalt lassen, wäre gelogen", ergänzte Nagelsmann. Gleichzeitig legte er aber auch Wert darauf, dass man trotz des schwachen Bundesligastarts "nicht alles umkrempeln" müsse.

Seine Bayern hätten "ein paar Torabschlusssituationen nicht so gestaltet, wie wir das machen sollten." Lag die Großchancenverwertung seiner Mannschaft zu Saisonbeginn bei über 70 Prozent, waren es zuletzt nur leicht über 20 Prozent." Insofern wollte er auch nicht über die "zwei Gesichter" seines Teams reden, die in den Medien hochgepeitscht werden.

"Wir haben noch einiges im Köcher"

Nach Nagelsmanns Ansicht lag der Hauptunterschied zu Saisonbeginn darin, dass seine Mannschaft immer frühe Tore geschossen habe. "Wir hatten immer einen Dosenöffner, dass wir solche Spiele gewonnen haben", erklärte er. "Gute Chancenverwertung, hohe Effizienz", dahin müsse sein Team wieder kommen. Und unabhängig davon: "Ich weiß, dass wir noch einiges im Köcher haben, was wir noch nicht gezeigt haben."