Um einen Spruch ist Thomas Müller ja selten verlegen. Vor dem ersehnten Comeback in der Bundesliga gegen Aufsteiger Hannover 96 machte er diesem Ruf wieder alle Ehre: "Hackentricks sind nicht mehr für Leute in meinem Alter gedacht", scherzte der 28-Jährige. Es war eine Anspielung auf die Aktion, bei der er sich vor sechs Wochen in Hamburg einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen hatte.
Rauf aufs Gaspedal, runter vom Gaspedal
Seitdem hat er pausiert und die Partien seines Teams von der Tribüne aus verfolgt. Jetzt brennt er auf sein Comeback: "Ich bin bereit. Der Muskel hat gut mitgemacht. Ich habe hart darauf hingearbeitet, schnell zurückzukommen", sagte er nach der Trainingseinheit am Donnerstag, die er früher beendete. Das sei aber geplant gewesen. "Ich habe ein bisschen weniger gemacht, nachdem ich Dienstag und Mittwoch voll auf dem Gaspedal war", so der Nationalspieler.
Die Rückkehr des Kapitäns entspannt die angespannte Personalsituation beim Tabellenführer in der Offensive. Arjen Robben fällt verletzt aus, Thiago ebenso. James Rodríguez erlitt vor einer Woche beim 1:2 in Gladbach eine Gehirnerschütterung, trainiert aber schon wieder. Jupp Heynckes hat Müller bewusst viel Zeit gelassen, um vollkommen fit zurückzukehren in den Wettkampfbetrieb. Auf ein Comeback schon vor einer Woche in Mönchengladbach verzichteten Trainer und Spieler.
Dickes Lob von Rudy und Hummels
"Es war das eine Spiel nicht wert, zu viel zu riskieren. Das Problem bei Muskelverletzungen ist die Angst vor der Wiederverletzung", sagte Müller. Darüber hinaus betonte er: "Ein einzelner Spieler ist in einer Mannschaft auch nur ein Zahnrad." Müller jedoch ist ein besonderes, nicht nur weil er in Abwesenheit des verletzten Torhüters Manuel Neuer Kapitän ist. "Allgemein ist Thomas total wichtig. Das merkt man im Training, allein an der Stimmung. Er ist einer, der viel, viel coacht, der immer anspielbar ist. So einen braucht man immer in der Mannschaft", sagt etwa Sebastian Rudy. Und Mats Hummels ergänzt: "Auf dem Platz rennt er wieder und versprüht Lust und Feuer. Er wird uns auf jeden Fall gut tun."
"Zeit mit Heynckes genießen"
Als Führungsspieler positionierte sich Müller auch gleich deutlich in der Münchner Trainer-Causa. Er plädiert dafür, von Vereinsseite die öffentlichen Debatten um die Zukunft von Heynckes einzustellen. Man täte damit weder sich selbst noch dem Trainer einen Gefallen. Zumal der 72 Jahre alte Heynckes erneut bekräftigt hat, nur bis zum Saisonende aushelfen zu wollen. Müller dazu: "Wir sollten es genießen, Jupp Heynckes jetzt als Trainer zu haben."