Seit mehr als einem Jahr herrscht Krieg in Europa. Der russische Angriffskrieg in der Ukraine dauert weiter an. Täglich hageln Bomben auf den osteuropäischen Staat, täglich sterben Menschen. Rennrodler Felix Loch wollte helfen und rief mit einigen Mitstreitern vor einem Jahr, den Verein "Athletes for Ukraine" ins Leben.
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Das Ziel: Mit Hilfsgütern die Menschen vor Ort unterstützen, Menschen aus der Ukraine nach Deutschland bringen und den Einfluss als Sportler nutzen, um Spenden zu sammeln und Aufmerksamkeit zu schaffen. "Wir Sportler haben eine unglaubliche Reichweite in den ganzen Medien", erklärt Loch die Aktion.
Jede Woche eine Lkw-Ladung Hilfsgüter in die Ukraine
Seit einem Jahr existiert der Verein nun. "Wir haben Einiges erreicht", sagt Loch im Interview mit BR24Sport. "Wir waren oft in der Ukraine, ich selber war auch dort. Irgendwo ist man schon ein bisschen stolz darauf, was man da geschafft hat und wie das Ganze jetzt am Laufen ist und sich entwickelt hat."
Wieviele Hilfsgüter und Gelder über "Athletes for Ukraine" in die Ukraine gekommen sind, vermag Loch nicht genau zu sagen. Doch um eine Idee davon zu bekommen, erklärt er: "Jede Woche fährt ein 7,5-Tonner mit Hilfsgütern von Traunstein in die Ukraine." Über den Winter seien besonders Stromaggregate gefragt gewesen. Denn die russischen Angriffe richteten sich auch gegen die Stromversorgung des Landes.
Loch: "Schön wäre, wenn man sagen könnte: Der Krieg ist vorbei"
Loch, der selbst zweimal an der polnisch-ukrainischen Grenze war, möchte nach dem Ende der Saison wieder vermehrt selbst aktiv werden. "Wieder Vollgas geben", wie er sagt. "Jetzt haben wir dann einfach mehr Zeit dafür."
Das Ziel des Vereins ist klar: "Schön wäre, wenn man sagen könnte: Der Krieg ist vorbei. Dann könnte man sagen, dass wir alles erreicht haben." Doch aktuell ist ein Frieden in der Ukraine nicht absehbar. Und so will man neben dem tatsächlichen Nutzen auch moralische Unterstützung leisten: "Wir sind ein kleiner Baustein, der den Menschen dort drüben am Ende einfach Hoffnung spendet. Ein Zeichen, dass sie nicht alleine gelassen werden. Es ist ganz wichtig, dass die nie die Hoffnung verlieren. Und deswegen sind wir um jede Spende dankbar", so Loch.
Loch für Olympia-Ausschluss russischer Athleten
Den Überlegungen des IOC, russische und belarussische Sportler für die Olympischen Spiele wieder zuzulassen, steht Loch kritisch gegenüber. "Wenn es nach mir geht, haben russische oder belarussische Sportler bei den nächsten Olympischen Spielen nichts zu suchen. Solange wir einen Krieg in Europa haben, in dem ein Land angegriffen wird, kann ich mir das überhaupt nicht vorstellen, dass Sportler aus diesem Land dort teilnehmen."
Loch begründet seine Haltung auch im Hinblick auf die Olympischen Spiele in Peking vor einem Jahr: "Am Ende werden die Sportler dafür hergenommen, um fast Werbung für den Krieg zu machen. Wir haben es ja nach den Spielen 2022 gesehen, wo die dann dort gefeiert worden sind, wo Putin die Sportler als Propaganda benutzt hat."
"Athletes for Ukraine" - Auch ein Plan nach dem Krieg
Ein solcher Auftritt dürfe sich nicht wiederholen. Eine Rückkehr der Sportler könne er sich erst vorstellen, wenn wieder Frieden herrsche. Wenn das irgendwann Realität wird, will "Athletes for Ukraine" weiter aktiv sein. "Sobald der Krieg vorbei ist und die Leute wollen wieder zurück, sind wir die ersten, die das Ganze wieder umdrehen, also die die Leute auch wieder in ihr Land bringen. Und das ist, glaube ich, auch ganz, ganz wichtig."
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