Flutlichtanlage bei Fußballspiel
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Flutlichtanlage bei Fußballspiel

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Sportvereine sollen 20 Prozent Energie sparen

Der Deutsche Olympische Sportbund hat die Sportvereine in Deutschland aufgerufen, in den kommenden Monaten mindestens 20 Prozent Energie einzusparen. So will der Verband Schließungen von Schwimmbädern und anderen Sportstätten verhindern.

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Die rund 90.000 Sportvereine in Deutschland sollen in den nächsten Monaten in einer ungewohnten Disziplin brillieren: Der Deutsche Olympische Sportbund rief seine Mitglieder dazu auf, eine Energie-Ersparnis von mindestens 20 Prozent zu erreichen.

Auf diese Weise soll die Schließung von Sportstätten im Zuge der Energiekrise vermieden werden. "Der organisierte Sport leistet seinen Beitrag in dieser schwierigen Situation und übernimmt einmal mehr gesellschaftliche Verantwortung", sagte DOSB-Präsident Thomas Weikert.

Kalt duschen gegen den Energie-Lockdown

Beim Energiesparen will der DOSB den Vereinen mit einem detaillierten Stufenplan helfen. Darin führt der Dachverband ein ganzes Bündel möglicher Maßnahmen auf. So sollen die Vereine prüfen, wann und wie stark Sportstätten und Umkleiden wirklich beheizt werden müssen. Empfohlen werden verkürzte Duschzeiten, gern auch mit kälterem Wasser. Verzichtbare Elektrogeräte sollen abgeschaltet, Wettbewerbe und Übungseinheiten möglichst bei Tageslicht angesetzt, Spielflächen geteilt und gemeinsam genutzt werden.

Zudem empfiehlt der DOSB den Vereinen, die Beleuchtung auf sparsamere LED-Technik umzurüsten und Heizungen zu modernisieren. Durch bessere Isolation, den Einbau von Zeitschaltuhren und smarten Steuersystemen gebe es weitere Sparpotenziale. Begleitend sollen die Vereine den Verbrauch von Energie und Wasser dokumentieren und so weitere Chancen für Einsparungen erkennen.

Forderung nach Entlastung: "Unsere Kraft ist endlich"

Zugleich vermisst der Dachverband eine Unterstützung für den Sport im dritten Entlastungspaket der Bundesregierung. "Es kann nicht sein, dass die Politik die Fehler der Corona-Pandemie wiederholt und die Bedeutung des Sports für die Gesellschaft so geringschätzt", sagte der DOSB-Vorstandschef Torsten Burmester.

Durch die Folgen der Pandemie seien die Reserven vieler Vereine aufgebraucht, die stark steigenden Energiekosten seien für sie kaum zu bewältigen, so Burmester. Nötig sei daher "eine spürbare finanzielle Entlastung" der Sportvereine. Der organisierte Sport mit seinen 27 Millionen Mitgliedern könne "eine ungeheure Kraft entwickeln, auch beim Thema Energiesparen. Aber auch diese Kraft ist endlich", sagte der Spitzenfunktionär.

Der Bund verweist auf Länder und Kommunen

Eine Sprecherin des zuständigen Bundesinnenministeriums verwies dazu auf die bereits fließenden Beihilfen für "Betriebskosten der für den Leistungssport relevanten Trainingsstätten". Für die Förderung der Sportstätten seien grundsätzlich Städte und Gemeinden zuständig. Die Länder seien "aufgerufen, die Kommunen bei der Erhaltung von Sportstätten für den Breitensport angemessen zu unterstützen und tun dies auch mit eigenen Programmen", sagte die Ministeriumssprecherin.

Die Sportminister der Länder hatten die Kommunen Mitte August dazu aufgefordert, Schwimmhallen und Sportstätten trotz hoher Energiekosten so lange wie möglich offen zu halten. Der Deutsche Städtetag sieht vor allem bei Schwimmbädern und Sporthallen hohe Sparpotenziale und warnt vor einer Zerreißprobe.

Auch Fußball-Ligen sollen bis zu 20 Prozent einsparen

Zum Energiesparen haben auch die Fußball-Dachverbände aufgerufen. Die Deutsche Fußball Liga empfahl den Clubs der Bundesliga und der 2. Liga ein individuelles Energie-Einsparziel in Höhe von 15 bis 20 Prozent für die laufende Saison. Der Deutsche Fußball-Bund legte seinen Mitgliedern eine Reihe von Vorschlägen ans Herz, um einen "Energie-Lockdown" zu vermeiden.

Die BR24-Sportreporter Lukas Schönmüller (links) und Philipp Nagel
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Die BR24-Sportreporter Lukas Schönmüller (links) und Philipp Nagel