Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) reagiert nach Tagen intensiver Gespräche auf das frühe Aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der WM 2022 in Katar. Eine DFB-interne Arbeitsgemeinschaft und ein externer Beraterkreis sollen den Verband strukturell und sportlich wieder zukunftsfähig aufstellen.
Auf einer Pressekonferenz in Frankfurt erläuterte DFB-Präsident Bernd Neuendorf die Ergebnisse der vergangenen Tage, nachdem sich der Verband einerseits von Geschäftsführer Oliver Bierhoff getrennt hatte, gleichzeitig aber an Bundestrainer Hansi Flick festhält.
Neuendorf: "Kühler Kopf" statt Aktionismus
Bereits in Katar hatte Neuendorf entsprechende Gespräche angekündigt. "Wir sind kein Verband, wo eine Person alles entscheidet", betonte er: "Bei allem Verständnis für Tempo geht es darum, kühlen Kopf zu bewahren und die richtigen Entscheidungen zu treffen."
Deshalb nahmen sich Neuendorf und der DFB die Zeit und lieferten nun zwei zentrale Ergebnisse der Überlegungen der vergangenen Tage.
Video: Neuendorf erläutert: Externer Beraterkreis soll DFB zukunftsfähig aufstellen

DFB-Präsident Bernd Neuendorf
DFB-interne AG regelt Bierhoff-Nachfolge
Das Aus des bisherigen Geschäftsführers Oliver Bierhoff nimmt der DFB zum Anlass, Verband und Struktur grundsätzlich zu überprüfen. "Wir werden uns den gesamten Geschäftsbereich, den Oliver Bierhoff hatte, genau anschauen", sagte Neuendorf. Neben der Nationalmannschaft war Bierhoff auch für die Akademie zuständig.
Möglicherweise zu viel für einen Einzelnen? "Selbstkritisch" wolle man den Bereich überprüfen, erklärte Neuendorf: Strukturen, Schwerpunkte, "ob das so haltbar ist" - der Präsident wirkte so, also könnte der Verband in diesem Bereich demnächst komplett umgekrempelt werden.
In der Arbeitsgruppe sind einerseits DFB-Entscheider wie Vorstand Alexander Wehrle und Marketing-Direktor Holger Blask. Daneben holt sich der Verband Fußball-Know-how wie Philipp Lahm (Leiter Organisationskomitee EM 2024) und Celia Sasic (EM-Botschafterin) ins Boot.
"Beraterkreis" für alle sportlichen Themen
Daneben wurden an den vergangenen Tagen auch Gespräche mit Menschen geführt, die nicht unmittelbar mit dem DFB in Verbindung stehen. Diese wurden in einen "Beraterkreis" (O-Ton Neuendorf) geholt und sollen sich ausschließlich um die sportlichen Belange und die sportliche Zukunft des Verbands kümmern.
Dabei soll es um das komplette Spektrum von der Bierhoff-Nachfolge im sportlichen Bereich bis zur Nachwuchsförderung gehen. "Das sind Themen, denen wir uns widmen müssen", sagte Neuendorf.
Rummenigge und Kahn dabei
Fünf Ex-Profis und Fußballmanager sollen den DFB unterstützen, zwei kommen vom FC Bayern: Neben Rudi Völler (langjähriger Manager Bayer Leverkusen), Oliver Mintzlaff (Geschäftsführung Red Bull) und Matthias Sammer (Berater Borussia Dortmund) sind Karl-Heinz Rummenigge (langjähriger FC-Bayern-Vorstandschef) und Oliver Kahn (Vorstandsvorsitzender FC Bayern) dabei.