Seit Einführung des Videobeweises wird noch mehr über Schiedsrichterentscheidungen diskutiert als je zuvor. Der Grund: Das bisherige teilweise ungerechtfertigte oder falsche Eingreifen des Video-Assistenten.
"Das ist eine sportpolitische Entscheidung. Soll es nur um Wahrnehmungsfehler gehen - wie es auch die Grundlage der Regelhüter des IFAB vorsieht. Oder soll auch bei klaren Schiedsrichter-Fehlern, die jedenfalls der Assistent so erkennt, korrigiert werden - wie es übrigens Herr Krug wollte? Wir sind der Meinung, dass letztere Variante zu viele Diskussionen, zu viel Kommunikation und zu viel Verunsicherung auslöst. Das schafft nicht die Klarheit, die wir brauchen", so der Chefs des Deutschen Fußball-Bundes im Sport1-Doppelpass.
Klare Fehlentscheidungen können bestehen bleiben
Die Aussage Grindels bedeutet im Klartext: Ein Fehler des Referees soll nicht überstimmt werden, wenn er die Szene zwar gesehen, aber falsch bewertet hat. Dies dürfte zu neuen Diskussionen über den Sinn und den korrekten Einsatz des technischen Hilfsmittels führen, da dann ja klare Fehlentscheidungen bestehen bleiben. Grindel sieht dies allerdings anders. "Bei Wahrnehmungsfehlern in definierten Situation soll der Video-Assistent eingreifen - nicht bei Schiedsrichter-Fehlern. Der Assistent soll kein Ober-Schiedsrichter sein, das Sagen hat der Schiedsrichter auf dem Platz", betonte der DFB-Boss: "Die permanente Diskussion zwischen Schiedsrichter und dem Video-Assistenten macht den Fußball kaputt. Wenn der Schiedsrichter etwas sieht, muss er entscheiden. Er hat die Hoheit auf dem Platz. Dann muss man auch damit leben, dass es zu Fehlern kommt."
Zuschauerinformation via Videowall
Was die Transparenz des Videobeweises für die Zuschauer in den Stadien angeht, hofft Grindel auf ein Umdenken bei den Klubs. Für den 56-Jährigen wäre eine Erklärung auf den Videoleinwänden der Arenen ein wichtiger Schritt:
"Vor der Saison wollte das die Mehrheit der Vereine nicht. Darüber müssen wir noch einmal diskutieren."
Challenge-Regelung wird überdacht
Auch andere Modifizierungen will Grindel nicht ausschließen:
"Die Frage einer möglichen Challenge-Regelung kann man durchaus diskutieren, ich bin offen dafür", äußerte der UEFA-Vizepräsdident. "Derzeit ist das in den Regeln des IFAB aber nicht vorgesehen."