Viertklässler Leon steht neben seinem Kart mit dem Helm in der Hand.
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Viertklässler Leon aus Hersbruck will Rennfahrer werden. Dafür trainiert er hart. Doch das Hobby ist teuer.

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Der Traum vom Rennfahrer: Leon trainiert für große Karriere

Noch ist es nur ein großer Traum. Der neunjährige Leon Gil aus dem mittelfränkischen Hersbruck will Profi-Rennfahrer werden. Dafür trainiert er hart. Und er hat Talent. Doch das Hobby ist extrem kostenintensiv.

Es ist ziemlich kalt für den dünnen Rennanzug. Zwei Grad zeigt das Außenthermometer an der Kart-Rennstrecke im oberpfälzischen Wackersdorf. Leon zieht den Schal etwas höher über das Kinn. Die Strecke könnte am Anfang wenig Grip haben bei der Kälte, trainieren wolle er aber dennoch, sagt er. Leon ist mit seinen Eltern aus Hersbruck im Landkreis Nürnberger Land hierher gekommen. Vater Vitalij baut einen Windschutz am Rande des Trainingsgeländes auf. Mutter Andrea stellt das Öl bereit für den schnellen Zweitakter, holt Luftdruckprüfgerät und Schraubenschlüssel aus dem Kofferraum. Ein richtig kleiner, mobiler Rennstall wie bei der Formel 1 entsteht da in wenigen Minuten. "Unsere Familie ist das Rennteam in der Box", erzählt Andrea Gil lachend, "wir sind auch die Mechaniker beim Boxenstopp."

Mit 100 Stundenkilometern im Kart unterwegs

Es klingt etwas abgedroschen, aber es stimmt: Leon hat Benzin im Blut. Fußball, Handball, Skaten, irgendwie hat alles nicht so viel Spaß gemacht, wie im Kart ordentlich Gas zu geben. Über einen Nachbarn in Hersbruck hat Leon vor drei Jahren zum ersten Mal Rennluft geschnuppert. Schnell wurde klar: Der Junge hat Talent. Es kommen die ersten Erfolge. Leon holt Titel und erste Pokale in der "Mini"-Klasse.

Sein Ziel schon jetzt: die nächst höhere Motorenklasse. Leon drückt auf den schwarzen Knopf neben seinem Sitz im Kart, der Motor springt an, es geht raus aus der Boxengasse in Wackersdorf. Erstmal ein paar langsamere Runden zum Aufwärmen für das Kart und für Leon. Das fällt ihm schwer. Der Grundschüler will sofort zeigen, was er drauf hat. Nach vier bis fünf Runden zeigt der Tacho bereits 98 km/h an. Leon zischt mit quietschenden Reifen um die Kurven, hat stets die Kontrolle über sein Gefährt.

"Ich liebe die Fliehkräfte in den Kurven, das Überholen, das ganze Racen!" Leon Gil, 9 Jahre.

Kart-Fahren ist teures Hobby

Erster Boxenstopp: Vater Vitalij Gil überprüft den Reifendruck, füllt etwas Luft nach. Der 36-Jährige ist zwar Ingenieur, insofern technisch begabt, mit Rennsport und Karts hatte er aber bisher nicht wirklich etwas zu tun. Man lerne von Tag zu Tag eben dazu, meint er. Das gelte für die ganze Familie. Es sei schon ein recht aufwändiges und auch teures Hobby. Finanzierbar sei das momentan nur, weil Leon vor allem mit gebrauchtem Material auf der Strecke sei.

15.000 Euro in einer Saison seien aber schnell weg. Vor allem, wenn man zu Rennen in ganz Europa unterwegs sei. Manchmal, so der Vater, denke er schon, dass Fußball ein wesentlich unkomplizierteres Hobby sei. Leon aber wolle nun einmal Kart fahren, und das auf hohem Niveau. Das Talent sei da, jetzt müsse man halt mal gucken, wie die Reise weitergehe.

Suche nach Sponsoren

Richtig erfolgreich könne Leon eigentlich nur werden, darüber ist sich Familie Gil im Klaren, wenn sich ein Sponsor findet. Rennsport ist ein kostenintensiver Sport. Anfahrten, Hotelübernachtungen, ständiges Schrauben am Kart, das gehe auf Dauer nur, wenn finanzielle Unterstützung kommt. Leon ist zuversichtlich, dass das demnächst klappt. Immerhin sei er schon mit ziemlich altem Equipment erfolgreich gewesen. Wer weiß, was noch alles möglich ist, wenn er top ausgestattet wird.

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