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Olympische Ringe im Nebel

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Olympische Winterspiele ohne Russland?

Olympische Winterspiele ohne Russland?

Heute Abend entscheidet das Internationale Olympische Komitee (IOC), ob Russland an den Olympischen Winterspielen 2018 teilnehmen darf. Hintergrund ist das staatlich gestützte Doping-System. Sebastian Krause blickt auf den Tag der Entscheidung.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport im Radio.

Bevor das IOC über die Sanktion gegen Russland entscheidet, gehen die Meinungen - was denn die gerechteste Strafe wäre - auseinander. Die fünfmalige Eisschnelllauf Olympiasiegerin Claudia Pechstein ist dagegen, das gesamte russische Team von Olympia in Pyeongchang auszuschließen.

"Für mich darf jeder starten, der ganz normal sein Weg bestreitet, sich vorbereitet, ohne irgendwie positiv Dopingtests zu haben. Der ist definitiv startberechtigt, ganz klar." Eisschnellläuferin Claudia Pechstein

Ein sehr schwierige Entscheidung, sagt Biathlet Arnd Peiffer: "Ich könnte mir vorstellen, das ist aber meine ganz persönliche Meinung, dass es saubere russische Athleten gibt. Aber ich bin mir sicher, dass es einige unsaubere gibt. Ist jetzt die Frage, bestraft man alle? Wenn man sie nicht bestraft, haben einige Glück. Und wenn man alle bestraft, haben die Pech, die sauber sind."

"Also man kann es glaube ich nicht richtig machen." Biathlet Arnd Peiffer

NADA und Bundestgas-Sportausschuss fodern Komplettausschluss

Für viele Nationale Anti-Doping-Agenturen, darunter die deutsche NADA, kann es aber nur eine Strafe geben: Sie fordern einen Komplett-Ausschluss des russischen Teams von Olympia. Genauso wie Dagmar Freitag, die Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestages.

"Wenn ich jetzt höre, dass sich die russischen Verantwortlichen schon wieder von jeglicher Verantwortung freisprechen, dann ist das für mich ein Beleg dafür, dass dort keinerlei Umdenken eingesetzt hat, und solange gehört ein russisches Team, bei olympischen Spielen nicht an den Start." Dagmar Freitag, Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestages

Untersuchungsbericht Grundlage der Entscheidung

Entscheidend sein wird der Untersuchungsbericht der sogenannten Schmid-Kommission. Zur Aufklärung der Doping-Vorwürfe gegen Russland hatte das IOC zwei Untersuchungskommissionen gebildet. Eine Kommission zur Überprüfung der Schuld einzelner Sportler. In der Folge wurden dann auch schon einige russische Olympiasieger und Medaillengewinner der Winterspiele 2014 in Sotschi gesperrt.

Kommission untersuchte die staatliche Beteiligung

Die andere Kommission unter der Leitung des früheren Schweizer Bundesrates Samuel Schmid geht der Frage nach: in wieweit waren russische Politiker, Behörden, hohe Funktionäre – der Staat also – an dem Dopingsystem beteiligt? Oder, kam der Auftrag zum Dopen sogar von ganz oben? Die Sportwelt wartet gespannt auf die Untersuchungsergebnisse. Russlands Präsident Wladimir Putin jedenfalls streitet weiter ab.

"In Russland gab es nie, gibt es nicht, und ich hoffe, es wird auch in Zukunft nie ein staatliches Dopingsystem geben." Wladimir Putin

Ergebnis vollkommen offen

Die Schmid-Kommission stellt ihren Bericht heute dem Exekutiv-Komitee des IOC vor. Auf Grundlage dieses Berichts wird das 15-köpfige Gremium unter dem Vorsitz von IOC-Präsident Thomas Bach dann über die Sanktion gegen Russland entscheiden. Und möglich ist alles.

Ein Komplett-Ausschluss genauso wie ein Startrecht gegen Auflagen. Eine Teilnahme unter neutraler Flagge etwa, ein Verbot der russischen Hymne, auch die Zahlung einer Geldstrafe von 100 Millionen Dollar steht im Raum.