Denise Herrmann
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Denise Herrmann und das Medaillen-Märchen

Bei Biathlon-Weltmeisterschaften hat Denise Herrmann bereits sechs Mal Edelmetall abgeräumt. Eine Olympia-Medaille hatte sie nur im Langlauf geholt. In Peking gab's nun auch im Biathlon Edelmetall: Sensationsgold im Einzel und Bronze mit der Staffel.

Es war die große Überraschung bei Olympia. Denise Herrmann läuft beim Biathlon Einzel-Wettbewerb zu Gold. Eine Medaille hatten ihr vorher nur die wenigsten zugetraut - und dann setzte sich die Wahlbayerin gegen die große Konkurrenz durch. Auf der Olympia-Strecke in Peking blieb sie nach 15 Kilometern mit einem Schießfehler unter den 45 Minuten. 44:12,7 Minuten. Dabei zeigte sie einmal mehr, was sie so einzigartig macht. Damit nicht genug: Mit der Staffel holte sie auch noch Bronze. Dabei zündete sie als Schlussläuferin den Turbo und sicherte so am Ende noch Edelmetall.

Historisches olympisches Double

Das Schießen musste man der gelernten Langläuferin erst noch beibringen. 2009 hatte Herrmann in dieser Disziplin ihren ersten Weltcup-Einsatz, 2014 in Sotschi gewann sie Olympia-Bronze mit der deutschen Langlaufstaffel. Und somit schrieb sie an diesem 7. Februar deutsche Olympia-Geschichte: Herrmann wurde zur zweiten Athletin nach Susi Erdmann (Rodeln, Bob), die bei Winterspielen in zwei unterschiedlichen Sportarten eine Medaille gewinnen konnte.

Dabei zeigte sie, dass sie noch immer von ihrem einzigartigen Werdegang profitierte. In Peking war sie mit 33 Jahren noch immer die drittschnellste Läuferin. Dass sie auch beim Schießen Talent besaß, zeigte nicht erst die 19 Treffer beim Einzelwettbewerb von Peking. Schnell nachdem sie in der Saison 2016/17 zum Biathlon gewechselt war klar, dass Herrmann eine besondere Athletin war. Schon 2016 wurde sie Staffel-Zweite bei den Deutschen Meisterschaften.

WM-Gold und -Silber in der Verfolgung

Rasch eilte sie von Erfolg zu Erfolg. 2019 dann der Paukenschlag: bei den Weltmeisterschaften in Östersund holte Herrmann Gold in der Verfolgung. Der DSV, traditionell reich gesegnet an Spitzen-Biathletinnen, hatte schon wieder ein neues Gesicht in der Weltspitze etabliert. Und beinahe spielerisch - mir nichts, dir nichts umgelernt aus einer anderen Disziplin.

In Östersund kam noch eine Silbermedaille in der Mixed-Staffel und einmal Bronze im Massenstart hinzu. Es folgen insgesamt drei weitere WM-Silbermedaillen: 2020 in Antholz, darunter wieder eine in der Verfolgung, und 2021 in Pokljuka.

Schießtraining für Olympia im Fokus

Von Dezember 2017 bis Januar 2021 holte Herrmann insgesamt elf Biathlon-Weltcupsiege, sieben in Einzelrennen, vier mit der Staffel. Zuletzt kam sie allerdings aus der Erfolgsspur. Ausgerechnet im Olympia-Winter fehlten die Ergebnisse - lediglich ein dritter Rang im Einzelrennen zum Saisonauftakt in Östersund. Früher konnte sie regelmäßig schwächere Schießeinlagen durch herausragende Laufleistungen in der Loipe wettmachen. Auch daran haperte es in diesem Winter.

Daher stand in der Olympiavorbereitung das Schießtraining besonders im Fokus: "Ich weiß in mir drinnen, dass ich das kann", sagte Herrmann dem Bayerischen Rundfunk und fügte an: "Man muss Ruhe bewahren und gezielt Details stabilisieren. Bei Olympia kann sowieso alles passieren."

Die Entbehrungen haben sich gelohnt

Etwas, dass sie nun eindrucksvoll bewies. 2018 in Pyeongchang war Herrmann bei der Medaillenvergabe noch leer ausgegangen. Sie hoffte im Vorfeld der Spiele 2022, "dass ich das zeigen kann, was ich zeigen möchte. Das Schießen hat jetzt besser geklappt, das macht mich optimistisch. Es muss einfach alles passen."

In der schwierigen Corona-Saison musste sie besonders vorsichtig sein, um eine Teilnahme nicht zu gefährden, wie Herrmann in Blickpunkt Sport erzählte: "Wenn ich in den Spiegel schaue, möchte ich wissen, dass ich alles dafür getan habe", sagte sie im Hinblick auf die Teilnahme an den Winterspielen. "Aktuell habe ich nur eine Kontaktperson. Es ist natürlich speziell, wenn man sich gefühlt auf 50 Metern Abstand mit der eigenen Schwester unterhalten muss. Aber das Opfer bringe ich gerne."

Herrmann gelingt in Peking Sensation

Und alle Strapazen zahlten sich für die 33-Jährige aus: Denise Herrmann krönt sich in China zur Biathlon-Olympiasiegerin. "Das macht mich unglaublich stolz und glücklich. Mir fehlen noch die Worte", sagte sie nach ihrem sensationellen Olympiasieg über 15 Kilometer.

"Das ist gerade eine total krasse Situation. Ich habe ordentlich auf die Fresse gekriegt dieses Jahr. Aber ich wusste, dass ich es kann." Denise Herrmann

Ein Gefühl, dass sie am besten wiederholen wollte. Das gelang ihr tatsächlich mit der Staffel über 4 x 6 km, in der sie Bronze holte. Herrmann konnte in Peking ihre Biathlon-Medaillensammlung also noch erweitern.

Video: Denise Hermann über Olympia 2022

Denise Herrmann am Schießstand
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Sven Hoppe
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Denise Herrmann am Schießstand

Herrmanns Bilanz bei Großereignissen

2014: Olympische Spiele Sotschi

  • Bronze Staffel (Langlauf)

2019: Biathlon-Weltmeisterschaften Östersund

  • Gold Verfolgung
  • Silber Mixed-Staffel
  • Bronze Massenstart

2020: Biathlon-Weltmeisterschaften Antholz

  • Silber Verfolgung
  • Silber Staffel

2021: Biathlon-Weltmeisterschaften Pokljuka

  • Silber Staffel

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