Playoffs haben ihre eigenen Gesetze – ein alter Spruch, aber für die Nürnberg Ice Tigers wurde er wieder zur Gewissheit. Nichts helfen die vier gewonnenen Spiele gegen die Fishtown Pinguins aus Bremerhaven in der Hauptrunde der Deutschen Eishockey Liga (DEL), wenn man in Bremerhaven das erste Playoff-Spiel der Vorrunde verliert. Dann muss man im zweiten zuhause praktisch mit dem Rücken zur Wand antreten – und alles in die Waagschale werfen. Und genau das ist die Situation, in der sich Nürnberg befindet.
Playoff-Eishockey verlangt mehr
1:3 endete das erste Duell aus Sicht der Nürnberger am Dienstag, die verdient in Bremerhaven verloren. Es fehlte der nötige Biss, der nötige Wille, es fehlten konsequent gefahrene Angriffe – die Nürnberger zeigten schlichtweg kein Playoff-Eishockey. Zwar hatten die Ice Tigers zahlreiche Schüsse aufs Tor. Doch konnte Bremerhavens Goalie Maximilian Franzreb bis auf einen Überraschungsschuss von Daniel Schmölz kurz nach Beginn des zweiten Drittels alle Scheiben auf sein Tor entschärfen.
Nürnberg zog einige unnötige Strafen, machte ein paar grobe Fehler zu viel. Will man am Abend das Spiel in der Nürnberger Arena gewinnen, muss das Team von Tom Rowe von der ersten Sekunde an hellwach sein, vom Anspiel-Bully ab 19.30 Uhr an – und nicht sofort wieder in der ersten Minute in Rückstand geraten.
Die Torgefahr bannen
Und die Ice Tigers müssen eigentlich alles daran geben, dass ein Pinguin sicher nicht zum Schuss kommt: Matchwinner Jan Urbas. Der Slowene traf nicht nur im ersten Spiel der Pre-Playoffs gleich dreimal, sondern bewies auch schon während der Saison seine Torgefährlichkeit gerade auch gegen die Nürnberger Abwehr. Kann man ihn und seinen Sturm-Partner Ziga Jeglic, konsequenter verteidigen, hätte man sicher bessere Chancen.
Patrick Reimers letztes Spiel?
Wichtig ist am Abend, wie Tom Rowe sein Team um Kapitän Patrick Reimer mental einstellen kann. Denn um Bremerhavens exzellent aufgelegten Torhüter Maximilian Franzreb zu überwinden, benötigt es einfach auch mehr Schnelligkeit und Präzision – und den Glauben, diese Serie wirklich drehen zu können. Und vielleicht müssen die Ice Tigers – auch wenn das aktuell kaum möglich ist – aus den Köpfen bekommen, dass das am Abend bei einer Niederlage das allerletzte DEL-Spiel von Rekordhalter Patrick Reimer ist. Denn vielleicht lähmt auch so ein Gedanke... oder aber er motiviert.
Während Rowe nach dem verlorenen Spiel betonte, dass seine Mannschaft sich im zweiten Spiel kämpferisch vor eigener Kulisse zeigen wolle, meinte Hattrick-Schütze Jan Urbas nach Spiel 1 im Sky-Interview, man müsse über 60 Minuten konsequent gutes Eishockey spielen, um in Nürnberg zu gewinnen. Die Bremerhavener nähmen den Sieg gerne mit. "But now we go on. It means nothing so far." "Aber jetzt geht's weiter. Das bedeutet erstmal noch gar nichts." Nun, es bedeutet zumindest, dass den Fishtown Pinguins nur noch ein Sieg fehlt für das Weiterkommen. Den Nürnberg Ice Tigers dagegen zwei.
Das Spiel in Nürnberg überträgt BR24 in Ausschnitten im Radio ab 19.30 Uhr.
Modus für Pre-Playoffs und Playoffs
Zum Auftakt der Playoffs um die 101. deutsche Eishockey-Meisterschaft kämpfen in der 1. Runde (genannt Pre-Playoffs) die Düsseldorfer EG (Platz 7) gegen Aufsteiger Löwen Frankfurt (Platz 10) und die Fischtown Pinguins Bremerhaven (Platz 8) gegen die Nürnberg Ice Tigers (Platz 9) um die letzten beiden Viertelfinalplätze. In der sogenannten "Best of Three"-Serie sind zwei Siege zum Weiterkommen notwendig.
Düsseldorf ist mit einem 5:0 Sieg gegen Frankfurt gestartet und spielt ab 19.30 Uhr gegen die Löwen in Frankfurt.
München, Ingolstadt und Straubing schon in Runde der letzten Acht
Hauptrundensieger Red Bull München, der ERC Ingolstadt, die Adler Mannheim, die Straubing Tigers, die Grizzlys Wolfsburg und die Kölner Haie haben sich direkt für die Runde der letzten Acht qualifiziert.
Ab dem Viertelfinale gilt erstmals seit der Corona-Pandemie wieder der Modus "Best of Seven". Wer zuerst vier Spiele gewonnen hat, kommt eine Runde weiter beziehungsweise gewinnt den Titel.
Bei Unentschieden nach 60 Minuten wird so lange in 20-Minuten-Abschnitten weitergespielt, bis ein Tor fällt ("Sudden Death"). Dabei wird anders als in der Vorrunde mit Fünf gegen Fünf gespielt.
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