Die Fitnessstudios sind geschlossen, doch die Kosten laufen weiter: Miete, Strom, Geräteleasing, Verwaltung – alles muss bezahlt werden. Im Corona-Jahr 2020 betrug der Verlust laut der Präsidentin des Verbands der Deutschen Fitness- und Gesundheitsanlagen, Birgit Schwarze, 25 Prozent. Es fehlen 1,4 Milliarden Euro.
"Wir haben auch ganz schlechte Zahlen bei den Neukunden, wir konnten und können ja keine neuen Kunden gewinnen. Das ist ein riesiges Problem. Und irgendwann kommen dann die Kunden, die schon bezahlt haben, ins Studio zum Training. Da haben wir dann aber keine Einnahmen, weil sie ihr Guthaben aufbrauchen." - Birgit Schwarze, Präsidentin des Verbands der Deutschen Fitness- und Gesundheitsanlagen
Fitness digital
Um mit den Mitgliedern in Kontakt zu bleiben, bieten viele Fitnessstudios Trainingsvideos oder Live-Trainings über das Internet an. Michael Pribil ist Inhaber der Fitnessstudios "Body and Soul", er betreibt in und um München neun Standorte. Für die Live-Trainings wurde der Übungsraum in einem Studio mit viel Technik ausgestattet, damit auch die Tonqualität stimmt. Einen fünfstelligen Betrag hat er investiert. Pribil fühlt sich von der Politik "allein gelassen", von den beantragten Hilfen ist nur ein kleiner Teil eingetroffen.
Hohe Verluste
Seine Kosten laufen jedoch weiter: Fast drei Viertel der Ausgaben werden monatlich abgebucht. Er muss zum Beispiel die Lüftungen laufen lassen, das Wasser in den Schwimmbecken in fünf seiner Studios muss regelmäßig kontrolliert werden, damit sich keine Legionellen oder anderen Bakterien ansiedeln. "Der wirtschaftliche Schaden liegt für 2020 im achtstelligen Bereich, 2021 rechne ich noch mal mit dem Gleichen", fasst der Studioinhaber zusammen.
Wenig Staatshilfen
Birgit Schwarze vom Verband der deutschen Fitness- und Gesundheitsanlagen findet es problematisch, wenn die zugesagten Staatshilfen nicht oder nur teilweise ausgezahlt werden. Zumal die Studio-Mitglieder ja davon ausgehen, dass die Betreiber Geld vom Staat bekommen. Über nicht gezahlte Staatshilfen klagen nicht nur die Betreiber von Fitnessstudios, sondern auch andere Branchen.
Für die Fitnessstudios ist der Zeitpunkt der Schließung äußerst schlecht, denn genau in den Herbst- und Winter-Monaten würden viele Menschen gerne im Studio trainieren. Außerdem nehmen normalerweise viele Menschen den Jahresbeginn als Anlass, endlich etwas für ihre Fitness tun zu wollen und schließen einen Vertrag im Studio ab. Dass die Online-Angebote das nicht ausgleichen können, liegt auf der Hand.
Wann kommt die Öffnung?
Ob sich die Menschen auch bei geöffneten Studios wieder zum Training in geschlossenen Räumen entscheiden, bleibt abzuwarten. Nicht wenige machen sich Sorgen wegen einer Ansteckung mit dem Corona-Virus. Michael Pribil möchte für seine Einrichtungen Entwarnung geben: "Wir blasen pro Stunde 60.000 Kubikmeter Frischluft in die Anlagen, das ist, als ob Sie bei offenem Fenster trainieren."