Es ist einer der brisantesten Fälle, die es vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) bisher gegeben hat. Nicht nur, weil es eine Blamage für das Internationale Olympische Komitte (IOC) wäre, wenn die CAS-Richter die Sperren wieder aufheben würden. Es geht auch um die spannende Frage: Dürfen Sportler gesperrt werden, ohne es dass es eine positive Dopingprobe von ihnen gibt. Denn die positiven Dopingproben sollen ja in Sotschi nachts im Labor gegen sauberen Urin ausgetauscht worden sein.
Kronzeuge in die USA geflüchtet
Es gibt bisher also nur Indizien - wie Kratzer auf den Proben-Fläschchen. Und die Aussagen des Kronzeugen Grigori Rodschenkow. Der ehemalige Leiter des Moskauer Dopingkontrolllabors war der Kopf des Betrugssystems und behauptet, den 42 russischen Wintersportlern damals zum Doping verholfen zu haben. Rodschenkow, inzwischen in die USA geflüchtet und im Zeugenschutzprogramm des FBI, soll per Video oder Telefon vor dem CAS aussagen. Ihm gegenüber: Die russischen Sportler, die jegliches Doping bestreiten und nichts von den Manipulationen ihrer Proben im Labor gewusst haben wollen. Sie werden in den kommenden Tagen einzeln angehört und hoffen dann auf einen Freispruch, um doch noch an den Winterspielen in Pyeongchang teilnehmen zu können. Darunter einige mögliche Medaillenkandidaten wie der immer noch aktive Olympiasieger von Sotschi im Skeleton, Alexander Tretjakow.