Die zerstörte Bob- und Rodelbahn am Tag nach dem Unwetter
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Die zerstörte Bob- und Rodelbahn am Tag nach dem Unwetter

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Bob- und Rodelbahn am Königssee: Ein Jahr nach der Zerstörung

Vor genau einem Jahr wurde die traditionsreiche Bob- und Rodelbahn am Königssee von dem schweren Unwetter zerstört. Die Betreiber warten nun auf ein geologisches Gutachten. Erst wenn es hier grünes Licht gibt, kann der Wiederaufbau angegangen werden.

Schutt, Geröll, Erdmassen, verbogene Seitenwände, Überreste einer vom Hochwasser weggerissenen Brücke - nach dem folgenschweren Unwetter vom Juli 2021 war die Bob- und Rodelbahn am Königssee, die Weltcups und viele Welt- und Europameisterschaften gesehen hat, ein einziges Trümmerfeld.

Der dreifache Olympiasieger Felix Loch konnte das Ausmaß der Zerstörung noch Tage und Wochen später nicht fassen: "Die Bahn ist wie mein Wohnzimmer. Ich bin hier aufgewachsen und habe hier das Rodeln gelernt und große Erfolge feiern dürfen."

Hang am Grünstein muss gesichert werden

Ein Jahr nach dem Unwetter ist an Sport auf der Bahn noch überhaupt nicht zu denken. Ein Wiederaufbau ist geplant und wird von der Politik auch befürwortet. Die Bagger stehen aber noch still.

Ob hier bald wieder gearbeitet wird und der Wiederaufbau angegangen wird, hängt vor allem von einem geologischen Gutachten ab, das in Auftrag gegeben wurde. Dieses soll klären, ob vom Grünstein - dem Hang, an dem die Bahn gebaut wurde - weiterhin eine Gefahr ausgeht, sollte es erneut zu Dauerregen, Stürmen und anderen Wetterphänomenen kommen. Oder ob er so gesichert werden kann, dass kein Abrutschen von Erde und Geröll mehr möglich ist.

"Vieles ist jetzt von dem vom geologischen Gutachten abhängig", sagt Alexander Resch, Vorstand im Bob- und Schlittenverband. "Das ist das Wichtigste, was jetzt abzuklären ist. Wenn die Schäden dann tatsächlich nicht zu groß sind und wir relativ zügig an die Technik können, ist es das Ziel, dass wir übernächstes Jahr zumindest am Saisonende wieder am Start sind."

Geologen sind am Zug - "Dann wäre es das gewesen"

53 Millionen Euro aus dem staatlichen Wiederaufbaufonds stünden bereit. Es kann aber auch anders kommen. Resch: "Wenn der Geologe sagt: 'Hier ist kein Betrieb mehr möglich, das ist zu gefährlich!', dann wäre es das gewesen."

Falls ein Wiederaufbau möglich ist, soll zubetoniertes Gelände rückgebaut und das zehn Jahre alte Starthaus weggerissen werden. Der Start würde tiefer Richtung Tal verlegt.

Wiederaufbau wäre "Chance für ein Leuchtturmprojekt"

Ein Wiederaufbau wäre so wichtig, nicht nur für den Spitzensport, auch für den Nachwuchs und nicht zuletzt für die Gemeinde. "Es wäre eine Chance für ein Leuchtturmprojekt, (...) eine Sportstätte für den Spitzensport und Nachwuchssportler mit Vorbildcharakter", so Resch.

Falls die Bahn wiederaufgebaut wird, soll sie der Energiewende gerecht werden, aber auch in Einklang mit der Natur stehen.

Eine Mure, die vom Grünstein abging, dazu das Hochwasser vom Klingerbach hatte die traditionsreiche Bob- und Rodelbahn vor einem Jahr teilweise zerstört. Vor allem der obere Abschnitt war schwer getroffen. Beim Starthaus ist die Zerstörung noch immer gut sichtbar.

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