"Staatsbesuche, Trainingslager, Tausende Tote für WM-Jubel ... Besser geht's nur dem eigenen Gewissen, Uli H.!" Beim Fußball-Bundesligaspiel zwischen dem FC Bayern München und Bayer 04 Leverkusen wehte Ehrenpräsident Uli Hoeneß Protest per Spruchband entgegen. Hintergrund: Hoeneß hatte sich am vergangenen Wochenende in einer TV-Sendung ein verbales Duell mit Katar-Kritiker Andreas Rettig, dem früheren Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga (DFL), geliefert.
"König der Scheinheiligen" gegen "Botschafter von Katar"
"König der Scheinheiligen", nannte Hoeneß Rettig, der heftige Kritik an der Menschenrechtssituation im WM-Gastgeberland geübt hatte. Auch der FC Bayern fliegt seit Jahren immer wieder in der Wintervorbereitung in das Emirat. "Mit dieser Politik, die Augen zu verschließen, stehen wir da, wo wir stehen", sagte er mit Blick auf den FC Bayern. Hoeneß nannte er sogar einen "Botschafter von Katar".
Hoeneß argumentierte dagegen, dass beispielsweise die Arbeitsbedingungen für WM-Arbeiter in Katar immer besser und nicht schlechter würden. Das müsse man akzeptieren und "nicht ständig auf die Leute draufhauen".
FC-Bayern-Engagement bei den Fans umstritten
Die Zusammenarbeit mit Katar - der FC Bayern ist nicht zur in der Wintervorbereitung da, sondern auch Werbepartner - spaltet schon seit längerem die Bayernfans. Erst im Juli hatte es einen "Runden Tisch" zwischen Vereinsvertretern, dem katarischen Botschafter und kritischen Bayern-Anhänger gegeben.
Konkrete Ergebnisse waren aber am Ende ausgeblieben. Fan-Vertreter hatten sich danach tendentiell enttäuscht vom Verein gezeigt.
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