Er ist niemand der große Reden schwingt oder die große Bühne braucht. Karl Geiger ist ein bodenständiger junger Mann, dem seine Familie in Oberstdorf, Mutter Monika und Vater Roman und seine zwei Schwestern, sehr wichtig sind. "Mir ist es recht, wenn ich daheim ruhige Minuten mit ihnen habe. Das baut mich auf und gibt mir Kraft", sagt Geiger.
Sein Sport steht für ihn an erster Stelle, aber es passt zu Karl Geiger, dass er schon jetzt für die Zeit danach vorsorgt. Er studiert Energie und Umwelttechnik. "Ich fehle viel, aber ich habe nette Kommilitonen, die mir Unterlagen zu kommen lassen - daher funktioniert das mit dem Studieren so gut."
Mit kleinen Schritten nach vorne
Karl Geiger ist beliebt, ein ruhiger Typ, auf den man sich verlassen kann. In seiner Freizeit hört er Rockmusik und spielt steirische Harmonika. Gegensätzlicher geht´s also kaum – und wenn er mal komplett abschalten will, geht´s klar – wieder hoch hinaus: Statt Skifliegen geht's dann zum Gleitschirmfliegen. Zu gefährlich findet er sein Hobby für einen Leistungssportler nicht. Alles was Karl Geiger macht, bedenkt er genau. Auch sportlich: "Das große Talent war ich nie. Ich bin von Jahr zu Jahr besser geworden - das war ein ganz langsamer Prozess. Und dieser Prozess ist noch nicht vorbei."
Und das sieht auch der Bundestrainer Werner Schuster so. Für Karl Geiger geht es nicht schnell, aber stetig nach vorne. "Die entwickeln sich jährlich weiter. Nicht mit den riesen Schritten wie andere, sondern mit vielen kleinen." Der Olympiawinter ist einer der erfolgreichsten bislang für Karl Geiger, die Vierschanzentournee beendete er auf einem sehr beachtlichen 11. Gesamtrang. Jetzt freut er sich auf seine ersten olympischen Spiele. "Olympia - das ist ein Traum von jedem! Da habe ich lange hingefiebert."