Es ist wahrlich keine einfache Zeit für die Anhänger von Brose Bamberg. Durften sie mit ihrem Team in den letzten Jahren doch so viele Erfolge feiern: Seit 2005 holten die Oberfranken neun Meistertitel und sechs Pokalsiege. Den letzten Triumph bejubelten sie 2019.
Dritte Bundesliga-Niederlage in Folge
Seitdem geht es bergab mit den Bambergern. In den letzten Spielzeiten reichte es immerhin noch knapp für die Play-Offs, aber selbst dieses Ziel scheint aktuell in weite Ferne gerückt zu sein. Drei Bundesliga-Niederlagen in Serie und nur drei Erfolge aus elf Spielen stehen in dieser Saison zu Buche. Brose Bamberg ist nach der 86:92-Niederlage (49:43) in Bayreuth endgültig im Abstiegskampf angekommen. Nur ein Sieg trennt den Tabellen-14. noch vom Tabellenletzten Braunschweig.
Vielfältige Gründe für die Krise
Die Fans gehen auf Ursachensuche, warum es aktuell so schlecht läuft: "Ein Viertel kannst immer vergessen. Eventuell sind sie nervös, machen zu viele Anfängerfehler. Vielleicht fehlt das nötige Selbstvertrauen?"
Eine andere These: Liegt der Absturz am schlechten Spieler-Scouting? Früher gelangen den Verantwortlichen häufiger Überraschungstransfers - Glücksgriffe wie zum Beispiel vor vielen Jahren Kyle Hines oder Brad Wanamaker, die als unbekannte Spieler nach Bamberg kamen und mittlerweile auf höchstem Niveau in Europa oder in der US-Liga NBA spielen.
Geringere Sponsoren-Einnahmen
Der Automobilzulieferer Brose hat sein Sponsoring-Engagement deutlich zurückgefahren. Das macht es für die Vereinsführung schwieriger, Top-Spieler nach Bamberg zu lotsen.
Die in die Nachbarstadt mitgereisten Fans haben in Bayreuth lautstark "Defense" gefordert. Die Verteidigung der Bamberger war einmal mehr alles andere als überragend. Einst war sie elementar für "Freak City Bamberg". Irgendwie ist sie verloren gegangen.
Fehlende Identifikationsfiguren
Die Mannschaft, die 2005 den ersten Meistertitel nach Bamberg geholt hat, hat das nur durch Teamgeist und unfassbaren Einsatz geschafft - und, weil die Fans die Spieler nach vorne gepeitscht haben. Heute ist die Bamberger Halle aber so gut wie nie ausverkauft. Der Funke scheint weder vom Team auf die Fans noch von den Fans auf die Mannschaft überzuspringen.
Es fehlen echte Identifikationsfiguren im Team und im Management wie eins Steffen Hamann, Karsten Tadda oder Geschäftsführer Wolfgang Heyder. Solange der Erfolg da war, war das nicht so schlimm. Jetzt gibt es aber weder sportlichen Erfolg noch übermäßige Identifikation. Das könnte verdammt gefährlich werden für den Basketball-Traditionsstandort Bamberg.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!