"Das Jahr hätte für mich persönlich gar nicht besser laufen können", sagte Gina Lückenkemper auf dem Roten Teppich vor der Gala in Baden Baden. "Ich muss mich manchmal immer noch kneifen. Es war der totale Wahnsinn."
Die 25-Jährige verwies bei der Wahl, die von 3000 stimmberechtigten Sportjournalisten durchgeführt wird, mit 1.358 Punkten die zuletzt dreimal in Serie siegreiche Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo (863) auf Rang zwei. Dritte wurde Rodel-Königin Natalie Geisenberger (766), die bei den Olympischen Winterspielen in Peking Gold im Einzel und Team holte und mit insgesamt sechs Triumphen zur erfolgreichsten deutschen Winter-Olympionikin avancierte.
Sprinterin begeistert bei der Heim-EM
Lückenkemper, die mit ihrem Freund seit Jahren in Bamberg wohnt und dort auch trainiert, war bei der Heim-EM in München in 10,99 Sekunden zu Gold über 100 Meter und danach auch mit der 4x100-Meter-Staffel zum Titel gerannt - obwohl sie sich beim Zieleinlauf im Einzel mit den Spikes ihrer Laufschuhe selbst am Knie verletzt hatte.
Die Risswunde musste damals noch in der Nacht mit acht Stichen genäht werden. Doch das Missgeschick geriet schnell zur Nebensache. "Ich habe mich schon gefühlt wie ein kleiner Rockstar", hatte Lückenkemper nach ihrem Gold-Sprint über die Ovationen der Fans im Münchner Olympiastadion gesagt.

European Championships · Siegerehrung
Lückenkemper schon mit Bayerischem Sportpreis ausgezeichnet
Ende Oktober war Lückenkemper für ihrer sportlichen Leistung während den European Championships bereits mit dem Bayerischen Sportpreis in der Kategorie "Bayerischer Sommertraum des Jahres" ausgezeichnet worden.
Großen Anteil an ihren Erfolgen hat nach eigener Aussage auch ihre Wahl-Heimat Bamberg. "Weil ich ja in der Zeit, wenn ich in Deutschland bin, tatsächlich in Bamberg trainiere und dort mein ganzes Training absolviere". Allerdings: "Ich glaube, dass das ganz viele Bamberger gar nicht wissen, aber wahrscheinlich wissen sie es jetzt", sagte sie im Sommer nach ihrem EM-Triumph.
Niklas Kaul Sportler des Jahres - Kombinierer Geiger Zweiter
Während Lückenkemper sich bei den Frauen den Titel zur Sportlerin des Jahres sicherte, gewann Zehnkämpfer Niklas Kaul (1.256 Punkte) bei den Männern. Kaul hatte am 16. August und damit am selben Abend wie Lückenkemper ebenfalls EM-Gold gewonnen. Der Oberstdorfer Kombinierer Vinzenz Geiger, der in Peking Olympiagold in der Nordischen Kombination gewonnen hatte, wurde bei der Wahl zum Sportler des Jahres Zweiter (871 Punkte).
Mannschaft des Jahres wurde Europa League Gewinner Eintracht Frankfurt vor der 4x100 Meter Staffel der Frauen und der Deutschen Frauen Nationalmannschaft, die im Sommer in England nur knapp den EM-Titel verpasst hatte.