Alexandra Burghardt
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Alexandra Burghardt

    Alexandra Burghardt: Nach Rückschlägen so stark wie nie zuvor

    Sprinterin Alexandra Burghardt aus Mühldorf am Inn musste in ihrer Karriere einige Rückschläge hinnehmen. Trotzdem blieb sie dran, kämpfte sich zurück und wurde nun mit EM-Gold in der 4x100-Meter-Staffel belohnt.

    Im 200-Meter-Finale wollte es mit einer Medaille noch nicht klappen: Alexandra Burghardt beendete den Wettkampf als Achte. Am Sonntag dann klappte es in der 4x100-Meter-Staffel. Als Startläuferin legte sie die Grundlage für den Gewinn der Goldmedaille an der Seite von Luisa Mayer, Gina Lückenkemper und Rebekka Haase.

    "Sehr lange Durststrecke"

    "Bis vor sechs Jahren hatte ich eine 11.32 stehen, was jetzt nicht so eine wahnsinnig gute Zeit ist. Im vergangenen Jahr bin ich dann die 11,01 gelaufen", sagt Alexandra Burghardt. Die "sehr lange Durststrecke" ist für sie "mental nicht immer einfach" gewesen, erklärt die Sprinterin. In dieser Zeit musste sie sogar ohne Sportförderung auskommen. Finanziell ging das so weit, bis sogar "das Ersparte aufgebraucht war".

    "Ich habe mich das ein oder andere Mal gefragt, ob das alles noch Sinn macht, ob Aufwand und Ertrag überhaupt noch im Verhältnis stehen." Alexandra Burkhardt

    Da war der "Glaube von allen anderen, dass ich es schaffen kann"

    Doch sie hatte "Glück, so ein tolles Umfeld zu haben". Die Familie unterstützte sie auch finanziell. "Der Glaube von allen anderen, dass ich es schaffen kann, auch wenn ich schon selbst nicht mehr dran geglaubt habe", half ihr, aus dem Tief heraus zu kommen - wie im Jahr 2016 in Rio de Janeiro bei ihren ersten Olympischen Spielen. Eigentlich wäre sie als Ersatzläuferin nominiert gewesen, betrat aber nicht einmal die Bahn. Deshalb hat sie sich "nicht als richtige Olympionikin gefühlt", obwohl die Reise zu den Spielen für sie "ein Kindheitstraum" war.

    Weiterentwicklung dank Mentaltrainer und ein Ausflug mit dem Bob

    Danach arbeitete sie "viel mit einem Mentaltrainer, vor allem was den eigentlichen Lauf und die sportliche Leistung betrifft". Die Zeit des Corona-Lockdowns im Jahr 2020 nutzte sie außerdem dazu, das eine oder andere "Wehwehchen" auszukurieren. Und auf einmal ging es gehörig aufwärts.

    Im Juni 2021 wurde sie Deutsche Meisterin über 100 und 200 Meter. Im Sommer verpasste sie bei den Olympischen Spielen in Tokio den Endlauf nur ganz knapp. Danach folgte ein Ausflug in den Bobsport. Dabei holte Burghardt als Anschieberin für die Pilotin Mariama Jamanka bei den Winterspielen in Peking die Silbermedaille.

    "Gesellschaftlicher Stellenwert von Sport viel zu gering"

    Die Oberbayerin steht für klare Worte, ähnlich wie Gina Lückenkemper, die sich gegen die überzogene Kritik nach der deutschen WM-Enttäuschung gewehrt hatte. Burghardt selbst holte dort mit der Frauen-Staffel überraschend die Bronze-Medaille.

    Zu Beginn der Corona-Pandemie kritisierte die 28-Jährige die Einschränkungen - vor allem im Sport: "Der Sport ist das erste, was hinten abfällt, wo Stunden ausfallen, wo es nicht so tragisch ist, wenn es nicht stattfindet". Das zeigt ihrer Meinung nach, dass "der gesellschaftliche Stellenwert von Sport in Deutschland viel zu gering ist". Außerdem sei man "in Deutschland sehr auf den Fußball fokussiert", man habe "keinen Einblick in Randsportarten oder kleinere Sportarten". Der Bayerin fehlt es an der Wertschätzung im Sport. Deshalb gibt es laut Burghardt "viel zu tun".

    Insta-Talk auf BR 24 Sport

    Das komplette Gespräch von Philipp Nagel mit Alexandra Burghardt können Sie auf BR24 Sport auf Instagram sehen.

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