Die Posse um den TTC Neu-Ulm geht in eine neue Runde: Nach dem Rückzug des Tischtennis-Vereins aus der Bundesliga, darf der Club um Starspieler Dimitrij Ovtcharov in der kommenden Saison dennoch in der Champions League spielen. Das beschloss das Präsidium des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) am Mittwoch bei einer Videokonferenz.
DTTB-Präsidentin: "Keine Grundlage" für andere Entscheidung
Für die Teilnahme im internationalen Wettbewerb brauchte der Verein die offizielle Anmeldung des DTTB. Nun steht dieser Anmeldung nichts mehr im Wege, die Entscheidung war einstimmig. Einziges Kriterium dafür sei seitens des europäischen Verband es ETTU das sportliche Abschneiden eines Clubs in den Europacup-Wettbewerben der vergangenen drei Jahre, sagte DTTB-Präsidentin Claudia Herweg. Im Fall Neu-Ulm würden "weder die aktuellen DTTB- noch die ETTU-Regularien eine Grundlage bieten, anders zu entscheiden".
Kritik daran, dass sich der TTC Neu-Ulm in der kommenden Saison allein auf die Champions League konzentrieren will und parallel dazu mit einem B-Team womöglich nur in der zweiten, dritten oder vierten Liga antritt, kann Herweg allerdings verstehen. Das sei "sicherlich nicht im Sinne des Mannschaftsports", sagte die DTTB-Präsidentin.
DTTB will Regularien ändern
Wie lange der TTC Neu-Ulm sich auf die Teilnahme in der Champions League verlassen kann, ist unsicher. Herweg kündigte einen Vorstoß bei der ETTU und beim nächsten Bundestag des DTTB im November an, um die aktuell gültigen Regularien zu ändern. Ihr Ziel sei es, dass Champions-League-Teilnehmer künftig auch in der höchsten Spielklasse eines Landes spielen müssen.
Streit um Strafe war eskaliert
Die Neu-Ulmer hatten vor dieser Saison die vier Weltklasse-Spieler Ovtcharov, Truls Moregardh (Schweden), Tomokazu Harimoto (Japan) und Lin Yun-ju (Taiwan) verpflichtet. Sie gewannen damit den deutschen Pokal-Wettbewerb und schieden in der Champions League erst im Halbfinale aus. In der Bundesliga kommen bereits seit Monaten überwiegend andere Spieler zum Einsatz.
Nachdem Moregardh und Lin im Januar auch in der schwedischen beziehungsweise japanischen Liga zum Einsatz kamen, sperrte die Tischtennis-Bundesliga die beiden für jeweils zehn Spiele der nächsten Saison. Aus Protest gegen dieses Strafmaß beschloss der TTC Neu-Ulm im Februar, keine Bundesliga-Lizenz mehr zu beantragen. Ob er eine Mannschaft für die zweite oder dritte Liga melden will, muss er bis zum 15. März entscheiden. Für die Regional- oder Oberliga endet die Meldefrist am 5. Juni.
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