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Martin Kind

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50+1-Regel: Hannovers Präsident Kind lässt Antrag ruhen

Martin Kind wird vorerst nicht die Mehrheit bei Fußball-Bundesligist Hannover 96 übernehmen. Der Klubpräsident lässt einen entsprechenden Antrag ruhen. Möglicherweise macht die DFL aber den Weg frei und kippt die 50+1-Regel.

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Die Entscheidung, ob Martin Kind die Mehrheit bei Hannover 96 übernehmen wird, ist vertagt. Nach Angaben der Deutschen Fußball Liga (DFL) lässt der Vereinspräsident seinen Antrag auf eine Ausnahmeregelung vorerst ruhen. Dies heißt jedoch nicht, dass eine Übernahme damit vom Tisch ist. Die DFL kündigte nämlich an, eine "ergebnisoffene Grundsatzdebatte" über die sogenannte 50+1-Regel zu führen. Hannover 96 nannte die DFL-Entscheidung einen "großen Schritt in die richtige Richtung". Die 50+1-Regel schreibt vor, dass die Stammvereine der Bundesligisten die Mehrheit bei den ausgegliederten Kapitalgesellschaften halten müssen.

Satzungsänderung ist möglich

Allerdings wurde in den DFL-Statuten 2011 nach einem von Kind erreichten Urteil des Ständigen Lizenzliga-Schiedsgerichts verankert, dass eine Ausnahmegenehmigung erteilt werden kann. Dafür muss ein Unternehmen oder eine Privatperson einen Verein mehr als 20 Jahre "ununterbrochen" und "erheblich" gefördert haben. Dieses Maß war bei Dietmar Hopp und seiner TSG Hoffenheim zum Beispiel gegeben. Auch Kind wollte sich darauf berufen. Sollte sich die DFL jedoch zu einer Satzungsänderung entschließen und die 50+1-Regel kippen, wäre keine Ausnahmeregelung mehr nötig. Kind hatte zuvor mehrmals betont, dass er den Rechtsweg einschlagen werde, wenn die DFL seinen Ausnahmeantrag ablehne. Zu dieser Konfrontation wird es nun zunächst nicht kommen.

Tiefgreifende Veränderungen

Möglicherweise steht der deutsche Profi-Fußball vor gravierenden Veränderungen. Sollte die 50+1-Regel fallen, würde dies Investoren die Möglichkeit geben, massiv zu investieren - und auch Einfluss zu nehmen. Dies geschieht beispielsweise in England oder Frankreich. "Aus Sicht des DFL-Präsidiums erscheint es zweckmäßig, in den kommenden Monaten die Formulierung und Umsetzung der 50+1-Regel zu überprüfen und dabei zu erörtern, wie wichtige Prinzipien der gelebten Fußball-Kultur in Deutschland zukunftssicher verankert werden können und ob gleichzeitig neue Entwicklungsmöglichkeiten zu eröffnen sind", erklärte die DFL.