4.20 Uhr - Das Drama beginnt
Acht Mitglieder der palästinensischen Terrorgruppe "Schwarzer September" klettern in Trainingsanzügen über den Zaun des Olympischen Dorfes. Postbeamte, die die Gruppe beobachten, halten die Männer für Sportler. Während der Spiele war es nicht unüblich, dass Sportler sich hin und wieder aus dem olympischen Dorf in die Stadt verdrückt hatten. Die Zäune sind kein Hindernis.
4.35 Uhr - Die Geiselnahme
Die Palästinenser dringen in das Haus Conollystraße 31 ein und nehmen israelische Sportler und deren Betreuer als Geiseln.
Terrorist bei Olympia 1972
4.52 Uhr - Das erste Opfer
Der Ringertrainer Moshe Weinberg ist das erste Opfer der Terroristen. Er wird bei einem Fluchtversuch erschossen.
Moshe Weinberg
4.55 Uhr - Die Forderungen
Ein erster Notruf geht bei der Polizei ein. Die Terroristen werfen vom Balkon ein Flugblatt auf die Straße. Sie fordern die Freilassung von 234 in Israel gefangenen Palästinensern und der deutschen RAF-Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof bis 9.00 Uhr. Sie wollen freies Geleit und ein aufgetanktes Flugzeug, außerdem drohen sie mit der Erschießung aller Geiseln.
Polizeiaufgebot im Olympischen Dorf
5.30 Uhr - Unbarmherzige Terroristen
Die Terroristen legen den toten Moshe Weinberg vor die Tür des Quartiers. Den bei einem Fluchtversuch angeschossenen Gewichtheber Josef Romano lassen sie vor den Augen der neun anderen Geiseln im Apartment im ersten Stock verbluten. Das Internationale Olympische Komitee wird alarmiert.
Tür Conollystraße 31
8.30 Uhr - Verhandlungsversuche
Walther Tröger, der Bürgermeister des Olympischen Dorfes, Willi Daume, der Chef des Organisationskomitees, Polizeipräsident Manfred Schreiber und Bayerns Innenminister Bruno Merk gehen zum Tatort und verhandeln mit den Terroristen um deren Anführer "Issa". Wenig später stoßen auch Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher und Polizei-Einsatzleiter Heinz Hohensinn dazu. Genscher bietet sich erfolglos als Ersatzgeisel an.
Verhandlungsversuche nach dem Attentat
8.45 Uhr - Aufschub
Das Ultimatum wird kurz vor Ablauf bis 12.00 Uhr verlängert.
Polizeiaufgebot im Olympischen Dorf
9.00 Uhr - Weiter nach Plan
Erste Sportveranstaltungen beginnen.
Sprinterin Rita Wilden
11.15 Uhr - Wieviele?
Der Krisenstab rätselt über die Anzahl der Terroristen und geht von maximal fünf aus.
12.00 Uhr - Erneuter Aufschub
Das Ultimatum wird zunächst bis 13.00 Uhr, später bis 15.00 Uhr und 17.00 Uhr verlängert.
Polizei-Aufgebot im Olympiapark
15.38 Uhr - Die Spiele werden unterbrochen
IOC-Präsident Avery Brundage unterbricht die Spiele der XX. Olympiade.
Der damalige IOC-Präsident Avery Brundage
16.30 Uhr - Dilettantischer Befreiungsversuch
Ein Einsatzkommando plant die Stürmung des Apartments. Schwer bewaffnete, als Sportler verkleidete Polizisten postieren sich auf dem Dach des Gebäudes in der Conollystraße 31. TV-Kameras filmen sie dabei, die Attentäter sehen die Bilder im Fernsehen - der Einsatz ist gescheitert.
Befreiungsversuch scheitert
17.00 Uhr - Neue Forderungen
Die Täter fordern freies Geleit für sich und die Geiseln in einem Flugzeug nach Kairo. Genscher besichtigt zusammen mit Tröger das Apartment mit den Gefangenen.
Terrorist bei Verhandlungen
20.50 Uhr - Verhandlungen im Hintergrund
Bundeskanzler Willy Brandt verhandelt vergeblich mit dem ägyptischen Ministerpräsidenten. Asis Sidki lehnt einen Flug der Entführer nach Kairo ab.
Bundeskanzler Willy Brandt
22.15 Uhr - Die Terroristen dürfen gehen
Ein Bus bringt die Attentäter und Geiseln zu zwei im olympischen Dorf bereit gestellten Hubschraubern.
Hubschrauber im Olympischen Dorf
22.22 Uhr - Abflug nach Fürstenfeldbruck
Die Helikopter fliegen zum Militärflughafen Fürstenfeldbruck im Münchner Westen, wo eine Boeing 727 mit allerdings fast leeren Tanks bereit steht.
22.33 Uhr - Abbruch des geplanten Einsatzes
Die als Besatzungsmitglieder verkleidete Polizisten fliehen kurz vor der Landung der Hubschrauber aus der Boeing. Sie sollten die Terroristen überwältigen. Weil sie das Unternehmen wegen ihrer schlechten Ausrüstung als aussichtslos erachten, brechen sie den Einsatz eigenmächtig ab.
22.38 Uhr - Das Feuer wird eröffnet
Die Attentäter inspizieren das Flugzeug und finden es leer vor. Als sie auf das Vorfeld zurückkehren, eröffnen die Scharfschützen das Feuer. Für acht Terroristen stehen nur fünf Schützen bereit. Mit der ersten Salve wird nur ein Terrorist getroffen.
22.39 Uhr - Die Situation eskaliert
Zwei weitere Attentäter sterben. Die übrigen fünf liefern sich mit den schlecht ausgerüsteten Polizisten, die sich teilweise in der Schusslinie standen und nicht über Funk miteinander verbunden waren, ein Feuergefecht. Ein Polizist im Towergebäude wird durch eine verirrte Kugel tödlich getroffen. Die viel zu spät angeforderten Panzerwagen stecken im Stau fest.
Hubschrauber in Fürstenfeldbruck
22.30 Uhr - Falsche Entwarnung
Regierungssprecher Conrad Ahlers verkündet, die Aktion sei "glücklich und gut verlaufen".
0.00 Uhr - Die Katastrophe
Gegen 24.00 Uhr treffen endlich die angeforderten Panzerwagen ein. Ein Terrorist eröffnet das Feuer auf die im Hubschrauber gefesselten Geiseln. Ein anderer wirft eine Handgranate in den zweiten Helikopter. Klaus Bechler, einer der Piloten, der sich tot gestellt hatte, kann sich zum Tower retten.
Ausgebrannter Helikopter
0.30 Uhr - Bilanz des Schreckens
Das Gefecht endet. Fünf der acht Terroristen sind tot, die anderen festgenommen. Alle übrigen neun Geiseln sind tot.
Zeitungsschlagzeilen nach dem Attentat