Außer Durchhalteparolen hatte der Club nach dem nächsten Tiefpunkt einer katastrophalen Saison zunächst nichts anzubieten. Und selbst diese kamen nach dem 1:1 in Kiel und vor den Relegationsspielen des 1. FC Nürnberg um den Verbleib in der 2. Fußball-Bundesliga nicht überzeugend rüber. Zwar versuchte Keller zu versichern, die Mannschaft um Kapitän Hanno Behrens sei intakt. "Ich habe keine Resignation gesehen, sondern Aufbruchsstimmung", sagte er nach einem Blick in die Kabine in Kiel. Die Gesichter der Spieler sprachen aber ganz andere Bände.
Keller wohl vor der Entlassung
Um den drohenden Durchmarsch von der Bundesliga bis hinab in die dritte Liga zu vermeiden, erwägen die Vereinsentscheider am Montag anscheinend eine letzte Verzweiflungstat. Nach einem Bericht der "Bild" soll Trainer Jens Keller noch vor den zwei Nervenspielen gegen den Drittliga-Vertreter entlassen werden. Im Laufe des Tages wird der Aufsichtsrat des Traditionsvereins zusammentreten. Danach könnte die Trennung offiziell werden. Mediendirektor Christian Bönig dementierte den Bericht aber auf Anfrage.
Sturzflug im Frühjahr und völlig verpatzte Geisterspiele
Viele Argumente für Keller gibt es aber nicht mehr. Der Coach hatte den Sturzflug des FCN in diesem Frühjahr nicht stoppen können. Und nach der Corona-Pause gab es in neun Partien auch nur einen Sieg.
Nachfolgekandidaten Mintal und Wiesinger
Potenzielle Nachfolger stehen wohl schon bereit. Fan-Idol Marek Mintal und Nachwuchschef Michael Wiesinger sind im Gespräch. Das Duo stand bereits in der Bundesliga-Saison 2013/14 gemeinsam in der Verantwortung, damals stiegen die Franken nach Wiesingers Entlassung ab. Mintal blieb und bekleidet seither verschiedene Positionen im Verein, Wiesinger kehrte im September 2019 als Leiter des Nachwuchsleistungszentrums zurück. Vermutlich kommen auf beide sehr bald neue Aufgaben zu.