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Chronologie Die Krise der BayernLB

Einst war sie ein Aushängeschild bayerischer Finanzpolitik und erwirtschaftete satte Überschüsse. Doch dann wurde die BayernLB - nicht nur mit der Finanzkrise - zum milliardenschweren Sanierungsfall. Eine Chronologie.

Stand: 23.08.2014

  • Mai 2007

    Mai 2007

    Anstoßen auf den HGAA-Deal

    Im Mai 2007 knallen die Korken: Die BayernLB hat die Kärntner Hypo Group Alpe Adria gekauft. Maßgebliche Antreiber sind BayernLB-Chef Werner Schmidt und Finanzberater Tilo Berlin. Später wird herauskommen, dass sie sich bereits im August 2006 getroffen haben. Um den HGAA-Deal einzufädeln? Dem BR liegt ein Brief vor, in dem Berlin Schmidt die HGAA ans Herz legt als "mit Blick auf die Wachstumsmärkte sehr gut aufgestelltes Institut". Heute weisen Schmidt und Berlin den Verdacht weit von sich, sie hätten sich abgesprochen. Auch der Staatsanwalt hat keine entsprechenden Anhaltspunkte gefunden.

    Quelle: kontrovers

  • August 2007
    Zeitstrahl Chronik Krise BayernLB | Bild: picture-alliance/dpa

    "Zu verkaufen" - massenhaft stehen in den USA Immobilien zum Verkauf.

    August 2007

    Im Strudel der US-Immobilienkrise

    Am 24. August 2007 räumt die BayernLB erstmals ein Engagement im US-Markt für Hypothekendarlehen bonitätsschwacher Schuldner ("Subprime") ein. Bislang gebe es jedoch "keine Zahlungsstörungen".

  • Dezember 2007

    Dezember 2007

    Alles halb so schlimm

    Im Dezember kann der damalige CSU-Chef und Finanzminister Erwin Huber, damals auch Vize-Vorsitzender des Verwaltungsrats der BayernLB, noch gut schlafen: "Außerordentliche Risiken sind mit dem Engagement im US-Immobilienmarkt nicht verbunden".

    Quelle: radioWelt, Bayern 2

  • Januar 2008

    Januar 2008

    Huber macht sich immer noch keine Sorgen

    Nur einen Monat später muss Finanzminister Erwin Huber einräumen: Die Zahlungsausfälle liegen bereits bei 100 Millionen Euro und selbst diese Zahl lässt sich nicht lange halten. CSU-Chef Huber kommt im Bayerischen Rundfunk ins Stottern und spricht von einem "noch höheren Korrekturbedarf".

    Quelle: Bayerischer Rundfunk

  • Februar 2008
    Zeitstrahl Chronik Krise BayernLB | Bild: picture-alliance/dpa

    Baustelle BayernLB

    Februar 2008

    Und dann kommt's schlimmer, als befürchtet

    1.900.000.000 Euro, 1,9 Milliarden Euro muss die BayernLB abschreiben, weil sie sich auf dem US-Immobilienmarkt verspekuliert hat. Mit dieser Zahl die der BayernLB-Vorstand am 12. Februar 2008 um 16 Uhr veröffentlicht, gerät die BayernLB-Krise ins Rollen. Noch eine Stunde vorher hatte Finanzminister Erwin Huber (CSU) im Haushaltsausschuss des Landtags versichert, es gebe keine "festgestellte, belastbare Zahl". Berichte über Milliarden-Belastungen seien reine Spekulation.

  • Februar 2008
    Zeitstrahl Chronik Krise BayernLB | Bild: picture-alliance/dpa

    BayernLB-Chef Werner Schmidt

    Februar 2008

    Eine Kommunikationspanne kostet BayernLB-Chef Schmidt den Job

    Am 19. Februar kündigt BayernLB-Vorstand Werner Schmidt seinen Rücktritt zum 1. März an. Der Grund: die "massive Kommunikationspanne" (Günther Beckstein) eine Woche vorher. Erwin Huber hatte sich extrem blamiert, weil er, der Finanzminister, nichts von den Ausfällen der BayernLB in Höhe von 1,9 Milliarden Euro wusste.

  • März 2008
    Zeitstrahl Chronik Krise BayernLB | Bild: picture-alliance/dpa

    Neuer BayernLB-Chef: Michael Kemmer

    März 2008

    Opposition will U-Ausschuss - Kemmer übernimmt

    Erwin Huber bleibt im Kreuzfeuer der Opposition: Der Finanzminister habe den Landtag mindestens fünfmal belogen. SPD und Grüne wollen die Sache in einem Untersuchungsausschuss klären. Auch die Verantwortung von Ministerpräsident Günther Beckstein - im März 2008 auch Mitglied des BayernLB-Verwaltungsrats - will die Opposition klären.
    Gleichzeitig gibt es einen Wechsel an der BayernLB-Spitze: Der bisherige Finanzvorstand Michael Kemmer wird zum Nachfolger von Werner Schmidt berufen. Der gebürtige Nördlinger und promovierte Betriebswirt übernimmt am 1. März die Leitung der Landesbank.

  • März 2008
    Ex-Finanzminister Kurt Faltlhauser als Zeuge im BayernLB-Untersuchungsausschuss 2008 | Bild: picture-alliance/dpa

    Die CSU sagt ja zum Untersuchungsausschuss - und viele CSU-Minister müssen als Zeugen aussagen.

    März 2008

    CSU stimmt Untersuchungsausschuss zu

    Die Opposition hat mit ihrem Ansinnen Erfolg: Noch vor der Wahl im September wird es einen BayernLB-Untersuchungsausschuss geben. Es wird nicht der letzte bleiben.

  • April 2008
    Zeitstrahl Chronik Krise BayernLB | Bild: picture-alliance/dpa

    Der Bayerische Löwe vor dem Portal der Bayerischen Landesbank

    April 2008

    4,3 Milliarden Euro Belastungen

    Neue Hiobszahlen aus der Landesbank: Am 3. April 2008 beziffert die Bank ihre bisherigen Belastungen infolge der Finanzkrise auf 4,3 Milliarden Euro. Der Haushaltsausschuss des Landtags stimmt daraufhin einem Risikoschirm für die Bank zu. Freistaat und Sparkassen sollen als Anteilseigner je 2,4 Milliarden Euro der geplanten Risikoabschirmung übernehmen.
    Am selben Tag wird der BayernLB-Untersuchungsausschuss eingesetzt. Er soll kären, ob Finanzminister Erwin Huber und Ministerpräsident Günther Beckstein (beide CSU) den Landtag über die wahre Situation bei der BayernLB belogen haben.

  • Juni 2008
    Finanzminister Erwin Huber (CSU) als Zeuge im BayernLB-Untersuchungsausschuss 2008 | Bild: picture-alliance/dpa

    Erwin Huber behält seinen Ministerposten - noch.

    Juni 2008

    Untersuchungsausschuss endet im Streit

    Die Fronten im BayernLB-Streit sind am Ende des Untersuchungsausschusses unverändert: Finanzminister Erwin Huber und die CSU beharren darauf, dass der Minister den Landtag nicht früher über drohende Milliarden-Verluste bei der BayernLB hätte informieren müssen. Er hatte wohl Zahlen - aber eben keine "belastbaren". Die halbe Wahrheit ist der Opposition nicht genug. Huber habe den Landtag über die Lage der Landesbank belogen, beharren SPD und Grüne. Sie fordern den Rücktritt des Ministers. Dieser Rücktritt wird kommen - allerdings drei Monate später und auf Drängen der CSU.

  • August 2008
    Zeitstrahl Chronik Krise BayernLB | Bild: picture-alliance/dpa

    Mann mit gesenktem Kopf vor BayernLB-Logo

    August 2008

    Jetzt sind's 4,9 Milliarden Euro

    Die Belastungen der Bayerischen Landesbank durch die internationale Finanzkrise steigen weiter. 4,9 Milliarden sind es im August 2008. Für die Opposition ist das Munition im bayerischen Landtagswahlkampf.

  • September 2008
    Zeitstrahl Chronik Krise BayernLB | Bild: picture-alliance/dpa

    Die Lehman-Pleite löst Kursrutsche an den Börsen aus - auch in Frankfurt

    September 2008

    Lehman-Pleite

    Wenige Wochen später neue Hiobsbotschaften aus den USA: Die US-Investmentbank Lehman Brothers ist pleite und muss Insolvenz anmelden. Die Lehman-Papiere im Besitz der BayernLB sind wertlos und belasten die Landesbank um weitere 300 Millionen Euro. Gesamtbelastung durch die Finanzkrise jetzt: 5,2 Milliarden Euro.

  • Oktober 2008
    Zeitstrahl Chronik Krise BayernLB | Bild: picture-alliance/dpa

    28. Oktober 2008: BayernLB-Mitarbeiter demonstrieren für ihren Chef Michael Kemmer.

    Oktober 2008

    Huber nimmt seinen Hut, Kemmer darf vorerst bleiben

    Am 21. Oktober nimmt die BayernLB mit 6,4 Milliarden Euro als erste deutsche Bank das Rettungspaket der Bundesregierung in Anspruch. Einen Tag später übernimmt Huber die politische Verantwortung für das Desaster und tritt als Finanzminister zurück. BayernLB-Chef Kemmer erwartet für 2008 einen Verlust von 3 Milliarden Euro. Auf Drängen von Sparkassenpräsident Siegfried Naser und Demonstrationen der BayernLB-Mitarbeiter für ihren Chef bleibt Kemmer vorerst im Amt.

  • November 2008
    Zeitstrahl Chronik Krise BayernLB | Bild: picture-alliance/dpa

    Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU)

    November 2008

    Rettungspaket von 31.000.000.000 Euro

    Ministerpräsident Horst Seehofer lehnt eine mögliche Fusion der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und der BayernLB ab - er favorisiert die Privatisierungspläne. Am 28. November kündigt er ein Rettungspaket von rund 31 Milliarden Euro für die BayernLB an. Die Summe setzt sich wie folgt zusammen: Eigenkapitalspritze von Bund und Land (10 Milliarden Euro), Risikoschirm für mögliche Ausfälle im Wertpapierportfolio der Bank (6 Milliarden Euro), vorbeugende Garantie aus dem Rettungsschirm des Bundes (15 Milliarden Euro).

  • Dezember 2008
    Zeitstrahl Chronik Krise BayernLB | Bild: picture-alliance/dpa

    Jeder vierte BayernLB-Mitarbeiter muss gehen.

    Dezember 2008

    Massiver Jobabbau bei der BayernLB

    Am 1. Dezember gibt die Bayerische Landesbank einen drastischen Stellenabbau bekannt. 5.600 von weltweit 19.200 Mitarbeitern müssen in den kommenden fünf Jahren gehen. Alle fünf Niederlassungen in Asien werden geschlossen. Der Kahlschlag ist zentraler Teil eines Restrukturierungsprogramms, das die BayernLB langfristig sanieren soll.

  • Januar 2009
    Zeitstrahl Chronik Krise BayernLB | Bild: picture-alliance/dpa

    Bilanzpressekonferenzen bei der BayernLB sind Trauerveranstaltungen.

    Januar 2009

    5 Milliarden Euro Verlust

    Trotz der Rettungsversuche geht es weiter bergab. Am 23. Januar 2009 muss die BayernLB den operativen Verlust für das Jahr 2008 auf 5 Milliarden Euro beziffern.

  • Mai 2009
    Zeitstrahl Chronik Krise BayernLB | Bild: picture-alliance/dpa

    Luxushotel Interconti auf dem Obersalzberg

    Mai 2009

    Millionengrab Interconti

    Ende Mai 2009 wird bekannt, dass die BayernLB mit ihrem Luxushotel Interconti auf dem Obersalzberg Millionenverluste macht. Die Verluste gehen vollständig zu Lasten der Landesbank - ihr gehört die Betreibergesellschaft des Hotels. Seit der Eröffnung des Hotels 2005 hat sich das Defizit auf 15 Millionen Euro summiert.

  • August 2009
    Zeitstrahl Chronik Krise BayernLB | Bild: picture-alliance/dpa

    BayernLB-Chef Michael Kemmer darf wieder strahlen.

    August 2009

    Kurzfristige Entspannung

    Das erste Halbjahr 2009 schließt die BayernLB mit einem Gewinn von 359 Millionen Euro ab. Trotzdem ist keine Entwarnung in Sicht. Wegen der konjunkturellen Lage sind Verluste für das Gesamtjahr nicht ausgeschlossen.

  • Oktober 2009
    Zeitstrahl Chronik Krise BayernLB | Bild: picture-alliance/dpa

    Hat die BayernLB absichtlich zu viel für die österreichische HGAA bezahlt?

    Oktober 2009

    Razzien der Staatsanwaltschaft

    Polizei und Staatsanwaltschaft durchsuchen am 14. Oktober 2009 die Zentrale der BayernLB und drei weitere Objekte im Raum München, darunter auch das Privatanwesen von Ex-BayernLB-Chef Werner Schmidt.
    Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen des Verdachts der Untreue. Er soll 2007 beim Kauf der österreichischen Hypo Group Alpe Adria (HGAA) wissentlich rund 400 Millionen Euro zu viel bezahlt haben. Auch Räume der Bayern-LB Tochter HGAA in München, Österreich und Luxemburg werden ins Visier genommen.

  • November 2009
    Zeitstrahl Chronik Krise BayernLB | Bild: picture-alliance/dpa

    Eine neue Baustelle: die Hypo Group Alpe Adria in Kärnten

    November 2009

    Tochter in Österreich macht Probleme

    Mit der HGAA wollte die BayernLB groß in Osteuropa mitmischen. Doch es wird immer klarer, dass die Kärntner Bank ein absoluter Fehlkauf war: Die BayernLB gibt bekannt, dass sie wegen der hohen Risikovorsorge für faule Kredite und Wertberichtigungen bei der Hypo Group Alpe Adria (HGAA) einen Verlust von mehr als einer Milliarde Euro in diesem Jahr erwartet. Ende November erteilt Seehofer weiteren Hilfen für die HGAA eine klare Absage. Auch Österreich will nicht zahlen.

  • Dezember 2009
    Zeitstrahl Chronik Krise BayernLB | Bild: picture-alliance/dpa

    Bayern verkauft die Kärntner Landesbank für 1 Euro an Österreich.

    Dezember 2009

    HGAA wird verstaatlicht

    Nach wochenlangem Tauziehen zwischen Bayern und Österreich ist klar: die HGAA wird verstaatlicht. Zum symbolischen Preis von 1 Euro tritt die BayernLB ihre Anteile von rund 67 Prozent an die Alpenrepublik ab. Der Ausflug kostet die BayernLB rund 3,75 Milliarden Euro.
    Am 14. Dezember tritt BayernLB-Chef Kemmer zurück. Einen Tag später bezeichnet Ministerpräsident Seehofer die Verluste durch die HGAA in einer Regierungserklärung als "Debakel": Es sei zu "keinerlei Schönrednerei Anlass".

  • Januar 2010
    Zeitstrahl Chronik Krise BayernLB | Bild: picture-alliance/dpa

    "I want my money back" forderte eine Künstlerin bei einem Besuch im Bayerischen Landtag.

    Januar 2010

    Die Frage der Haftung

    Nach dem Debakel der HGAA hofft der Freistaat auf Schadenersatz und prüft, ob zivilrechtlich Ansprüche geltend gemacht werden können. Derweil kommt auch der Name Gerd Häusler ins Gespräch. Er soll der neue Chef der Bayerischen Landesbank werden. Zum Monatsende durchsuchen Ermittler Räume der BayernLB-Tochter Deutsche Kreditbank (DKB) in Berlin.

  • Februar 2010
    Zeitstrahl Chronik Krise BayernLB | Bild: picture-alliance/dpa

    Der Untersuchungsausschuss berät hinter verschlossenen Türen.

    Februar 2010

    Wieder Razzien und ein Untersuchungsausschuss

    Es wird weiter durchsucht: Diesmal sind die Büros des Bayerischen Städtetags und des Sparkassenverbandes an der Reihe. Die Staatsanwaltschaft München will klären, ob der Untreue-Verdacht im Zusammenhang mit dem Kauf der HGAA haltbar ist. Kurz darauf nimmt der Untersuchungsausschuss zu den Milliardenverlusten der BayernLB in Österreich im bayerischen Landtag seine Arbeit auf.

  • März 2010
    Zeitstrahl Chronik Krise BayernLB | Bild: picture-alliance/dpa

    Bei der BayernLB brennt's immer noch.

    März 2010

    Erneut rote Zahlen

    Es war nicht anders zu erwarten: Die krisengeschüttelte BayernLB hat 2009 erneut tiefrote Zahlen geschrieben. Insgesamt beläuft sich der Verlust auf 2,6 Milliarden Euro. Einziger Trost: Im Vorjahr war das Minus doppelt so hoch.

  • April 2010
    Zeitstrahl Chronik Krise BayernLB | Bild: picture-alliance/dpa

    Gerd Häusler will die BayernLB verkäuflich machen.

    April 2010

    Gerd Häusler wird neuer Chef der BayernLB

    Der neue Vorstandsvorsitzende der BayernLB, Gerd Häusler, will die Bank zurück in die Gewinnzone führen. Bei seinem Amtsantritt kündigt der 58-jährige Jurist an, er wolle die Rentabilität der BayernLB so steigern, dass ein Eigentümerwechsel interessant werde. Auch in Zukunft werde die BayernLB Risiken eingehen, sagt Häusler, "allerdings mit Augenmaß. Das ist in der Vergangenheit nicht immer der Fall gewesen". Häusler kennt die BayernLB bereits. Im Juli 2009 hatte ihn Bayerns Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU) als Fachmann in den Verwaltungsrat der BayernLB geholt.

  • Mai 2010
    Zeitstrahl Chronik Krise BayernLB | Bild: picture-alliance/dpa

    Mai 2010

    Unterlagen werden sichergestellt

    Schon wieder Besuch von Polizei und Staatsanwaltschaft: Die Münchner Ermittler stellen Unterlagen bei der BayernLB sicher. Hintergrund ist die Suche nach Hinweisen auf strafbare Wertpapiergeschäfte.

  • Mai 2010
    Zeitstrahl Chronik Krise BayernLB | Bild: picture-alliance/dpa

    Faltlhauser bringt das CSU-Führungsduo Erwin Huber und Günther Besckstein in Erklärungsnot.

    Mai 2010

    Wer wusste wann was?

    Immer deutlicher wird, dass sich die Krise der BayernLB bereits lange abgezeichnet hat - und Bayerns Politiker mehr wussten, als sie ihrem Wahlvolk verrieten.
    Bereits im August 2007 hat Ex-Finanzminister Kurt Faltlhauser wegen drohender Ausfälle von 420 Millionen Euro eine Sondersitzung des BayernLB-Verwaltungsrats einberufen. Die bayerische Staatsregierung wusste also Bescheid.
    Aber auch die Opposition war im Bilde. Faltlhauser informierte sie Anfang September 2007 - vertraulich. "Das war ausgemacht: Er informiert uns, dafür halten wir still", so Thomas Mütze (Grüne) im BR.

  • Juni 2010
    Zeitstrahl Chronik Krise BayernLB | Bild: picture-alliance/dpa

    Der BayernLB-Untersuchungsausschuss soll die Hintergründe zum HGAA-Kauf aufklären.

    Juni 2010

    BayernLB-Untersuchungsausschuss an die Arbeit

    Am 8. Juni trifft sich der BayernLB-Untersuchungsausschuss zu seiner ersten Sitzung. Es kommen verschiedene Gutachter zu Wort. Ehemalige und amtierende Bankvorstände, darunter unter anderem die Ex-BayernLB-Chefs Werner Schmidt und Michael Kemmer, verweigern die Aussage mit der Begründung, dass gegen sie Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft laufen. Bereits vor der ersten Sitzung des Ausschusses gab es Unstimmigkeiten. SPD, Grüne und Freie Wähler wollten die Vernehmungen gerne mit Stoiber und anderen CSU-Größen beginnen.

  • September 2010
    Zeitstrahl Chronik Krise BayernLB | Bild: picture-alliance/dpa

    WestLB und BayernLB versuchen die Annäherung

    September 2010

    Landesbanken auf Partnersuche

    Am 20. September geben die BayernLB und WestLB bekannt, dass sie über eine Fusion beraten. Doch schon im November lässt die BayernLB die Hochzeit platzen. Offizieller Grund: Sie erhoffte sich mehr Vorteile, als die WestLB erbringen konnte. Selbst für gut informierte Finanzkreise kommt das Ende der Verhandlungen überraschend. Stattdessen wildert die BayernLB jetzt im WestLB-Stammland. Sie eröffnet ihre erste Filiale außerhalb des Freistaats ausgerechnet in Düsseldorf.

  • Oktober 2010
    Zeitstrahl Chronik Krise BayernLB | Bild: picture-alliance/dpa

    Pose für die Presse: Edmund Stoiber

    Oktober 2010

    Stoiber wusste von nichts, Vorstand soll haften

    Unter großem Medienrummel sagt der frühere bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) am 13. Oktober vor dem HGAA-Untersuchungsausschuss aus. Er weist jegliche Mitverantwortung am Debakel der Hypo Group Alpe Adria zurück.

    Ebenso aufsehenerregend: Der BayernLB-Verwaltungsrat beschließt, gegen sämtliche am HGAA-Kauf beteiligten Vorstände Schadenersatzansprüche geltend zu machen. Betroffen sind Werner Schmidt, Michael Kemmer und sechs weitere Bankmanager.

  • November 2010
    Zeitstrahl Chronik Krise BayernLB | Bild: picture-alliance/dpa

    Das Engagement bei der ungarischen MKB könnte teuer werden.

    November 2010

    Die zweite Problemtochter

    Wieder eine neue Hiobsbotschaft: Die Aktivitäten der Bayerischen Landesbank könnten den Freistaat noch teurer kommen, als bisher angenommen. Wegen bankinterner Kredite hat die BayernLB insgesamt bis zu vier Milliarden Euro bei der problembehafteten ungarischen Tochter MKB liegen. Das ergaben Recherchen des Bayerischen Rundfunks. Unklar ist bislang, wie gefährdet das Geld in Ungarn ist.

  • Dezember 2010
    Zeitstrahl Chronik Krise BayernLB | Bild: picture-alliance/dpa

    Gespielte Furcht: Horst Seehofer hat die Gnade der späten Karriere.

    Dezember 2010

    Der letzte Zeuge

    Als letzter von 80 Zeugen sagt Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) vor dem HGAA-Untersuchungsausschuss aus. Sein Ziel sei es immer gewesen, zu retten, was nach dem HGAA-Kauf noch zu retten war.

    Entwarnung gibt es für seinen Vorgänger Günther Beckstein (CSU) und den früheren CSU-Chef und Finanzminister Erwin Huber: Die BayernLB will keinen Schadenersatz von ihnen fordern, als einfache Verwaltungsräte hätten die beiden nur eine leichte Pflichtverletzung begangen.

  • Januar 2011
    Zeitstrahl Chronik Krise BayernLB | Bild: picture-alliance/dpa

    Sitzt seit 5. Januar in Untersuchungshaft: Gerhard Gribkowsky

    Januar 2011

    Und noch ein neues Problem: Die Formel-1

    Die Staatsanwaltschaft München verhaftet den früheren Risikovorstand der Bayerischen Landesbank, Gerhard Gribkowsky. Es bestehe der dringende Verdacht, dass sich der Ex-Manager der Bestechlichkeit, der Untreue und der Steuerhinterziehung schuldig gemacht hat. Gribkowsky könnte mit 50 Millionen US-Dollar dafür belohnt worden sein, dass er beim Verkauf von BayernLB-Anteilen der Formel 1 "Entgegenkommen" gezeigt habe, heißt es von Seiten der Staatsanwaltschaft. Die Formel-1-Beteiligung war Bank nach der Pleite des Medienkonzerns von Leo Kirch als Sicherheit für einen Milliardenkredit zugefallen.

  • Januar 2011
    Gerhard Gribkowsky, Ex-BayernLB-Vorstand | Bild: picture-alliance/dpa

    Gerhard Gribkowsky soll 200 Millionen Euro Schadenersatz zahlen.

    Januar 2011

    Gibkowsky soll 200 Millionen Euro Schadenersatz zahlen

    Als erster von acht BayernLB-Vorständen wird Gerhard Gribkowsky auf Schadenersatz verklagt. 200 Millionen Euro fordert die Landesbank von ihm. Diese Summe wird wohl auch auf seine ehemaligen Kollegen im Vorstand zukommen, weil alle gleichermaßen haften. Angeblich wurde noch von keinem deutschen Banker eine so hohe Summe gefordert.
    Die BayernLB-Manager sollen unter anderem wegen ihrer Fehlspekulationen auf dem US-Immobilienmarkt und wegen des HGAA-Debakels zur Verantwortung gezogen werden.

  • März 2011
    Tür zur BayernLB | Bild: picture-alliance/dpa

    Es geht wieder aufwärts.

    März 2011

    BayernLB schreibt wieder schwarze Zahlen

    Auf dem Papier ist die Krise überwunden: Die BayernLB hat im Jahr 2010 wieder einen satten Gewinn eingefahren - 590 Millionen Euro. 2009 hatte die Bank noch einen Verlust von 3,1 Milliarden Euro gemacht.

  • Juni 2011
    Ex-BayernLB-Vorstand Werner Schmidt | Bild: picture-alliance/dpa

    Ex-BayernLB-Vorstand wird wie Gerhard Gribkowsky und sechs weitere Vorstände verklagt.

    Juni 2011

    BayernLB verklagt Ex-Vorstände

    Die BayernLB will sich das Geld aus dem HGAA-Desaster bei seinen ehemaligen Vorständen zurückholen. Acht ehemalige Manager - darunter Ex-BayernLB-Chef Werner Schmidt - werden auf Schadenersatz verklagt. Der Vorwurf: Sie haben im Mai 2007 die Kärntner Hypo Group Alpe Adria (HGAA) gekauft, obwohl Probleme bei der Bank bekannt waren. Der Fehlkauf hat den Staat am Ende 3,7 Milliarden Euro gekostet.
    Auch gegen die ehemaligen Verwaltungsratsvorsitzenden Erwin Huber (CSU) und Ex-Sparkassenpräsident Siegfried Naser macht die BayernLB Schadenersatzansprüche geltend.

  • Juli 2011
    Ex-BayernLB-Risikovorstand Gerhard Gribkowsky | Bild: picture-alliance/dpa

    Am 24. Oktober soll sein Prozess beginnen: Gerhard Gribkowsky

    Juli 2011

    Anklage gegen Gibkowsky erhoben

    Der ehemalige Risiko-Vorstand der BayernLB Gerhard Gribkowsky muss sich nun auch noch wegen der Formel 1-Affäre vor Gericht verantworten. Er soll sich vom Formel 1-Manager Bernie Ecclestone mit 40 Millionen Dollar schmieren lassen haben. Danaben wirft die Staatsanwaltschaft München ihm Untreue und Steuerhinterziehung vor.

  • August 2011
    Tilo Berlin | Bild: picture-alliance/dpa

    Sein Kopf steckt nur noch halb in der Schlinge: Tilo Berlin

    August 2011

    Tilo Berlin ist aus dem Schneider

    Die Münchner Staatsanwaltschaft stellt die Ermittlungen gegen den früheren HGAA-Chef, Finanzberater Tilo Berlin ein. Er gilt als Schlüsselfigur beim Fehlkauf der Kärntner HGAA. Es gebe aber keine Anhaltspunkte für verbotene Absprachen zwischen Berlin und den ehemaligen BayernLB-Vorständen. Wegen Bestechung von Amtsträger wird aber weiter ermittelt.

    Derweil versucht die BayernLB, den Spieß umzudrehen. Sie reicht in Wien Klage gegen die Hypo Group Alpe Adria ein. Die Bayern seien von den ehemaligen HGAA-Chefs über den Zustand der Kärntner Bank arglistig und vorsätzlich getäuscht worden.

  • Februar 2012
    Der frühere bayerische Finanzminister Kurt Faltlhauser (CSU, links) und der frühere Sparkassenpräsident Siegfried Naser (rechts) | Bild: picture-alliance/dpa

    BayernLB: Schadenersatzklage gegen Ex-Verwaltungsräte

    Februar 2012

    Klagen gegen Ex-Topkontrolleure

    Nach den Klagen gegen die Ex-Vorstände der BayernLB sollen nun zwei Ex-Aufseher zahlen: Die Bank verklagt Bayerns Ex-Finanzminister Kurt Faltlhauser (CSU) und den früheren Sparkassenpräsidenten Siegfried
    Naser auf Schadenersatz in Millionenhöhe. Die Landesbank verlangt von den beiden früheren Vorsitzenden des Verwaltungsrats eine Entschädigung in Höhe von 200 Millionen Euro für den milliardenteuren Fehlkauf der österreichischen Hypo Group Alpe Adria.

    Quelle: Abendschau

  • April 2012

    April 2012

    Nachträgliche Beteiligung an Rettung

    Die bayerischen Sparkassen beugen sich - nach langem Ringen - dem Willen der EU und zahlen dem Freistaat Bayern mehr als 1,6 Milliarden Euro als
    nachträglichen Beitrag für die Rettung der BayernLB. Dafür bekommen sie die Landesbausparkasse und sind künftig wieder mit annähernd 20 Prozent an der Landesbank beteiligt.

    Quelle: Rundschau Magazin

  • Juni 2012

    Juni 2012

    Auftakt Zivilprozess gegen Ex-Vorstände

    Es wird ernst für acht ehemalige Vorstände der BayernLB: Sie müssen sich wegen der Übernahme der österreichischen Bank Hypo Alpe Adria (HGAA) in einem Zivilprozess vor dem Landgericht München verantworten. Die BayernLB wirft ihrem damaligen Chef Werner Schmidt und den sieben weiteren ehemaligen Top-Managern Pflichtverletzungen bei dem Kauf der Bank vor und fordert 200 Millionen Euro Schadenersatz. Das Gericht schlägt einen Vergleich in Höhe von 25 Millionen Euro vor. Die BayernLB lehnt dies jedoch ab. 2013 werden sich die Manager zudem in einem Strafprozess verantworten müssen.

    Quelle: Rundschau

  • Juni 2012
    Der frühere BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky | Bild: picture-alliance/dpa

    Prozess: Hohe Haftstrafe für Gribkowsky

    Juni 2012

    Acht Jahre für Gribkowsky

    Der ehemalige BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky wird vom
    Landgericht München wegen Bestechlichkeit, Untreue und
    Steuerhinterziehung verurteilt - acht Jahre und sechs Monate muss er in Haft. Er hatte gestanden, 44 Millionen Dollar Schmiergeld von
    Formel-1-Chef Bernie Ecclestone erhalten und nicht versteuert zu
    haben.

    Quelle: Rundschau

  • Dezember 2012

    Dezember 2012

    HGAA geht auf Konfrontation

    Die HGAA beschließt, keine weiteren Rückzahlungen an die BayernLB zu leisten und bereits geleistete Kredittilgungen und Zinsen zurückzufordern. Zur Begründung heißt es, die Großkredite seien als "Eigenkapital ersetzende Gesellsdchafterdarlehen" anzusehen und deshalb nicht zurückzuzahlen. Die BayernLB kündigt noch am selben Abend Klage gegen die HGAA an. Sie steht weiter auf dem Standpunkt, dass es sich um Kredite handelte, von denen 2,3 Milliarden Euro weiter offen seien.

    Quelle: Rundschau

  • Dezember 2012

    Dezember 2012

    BayernLB bleibt hart

    BayernLB-Chef Gerd Häusler rechtfertigt in München die Klage gegen die HGAA. Die Argumentation der HGAA sei sehr durchsichtig und werde vor Gericht "zerpflückt" werden, sagte Häusler. Zugleich betonte er, der Streit habe keine Auswirkungen auf die BayernLB-Bilanz und die geplante Rückzahlung von Staatshilfen an den Freistaat.

    Quelle: Rundschau

  • Juni 2013

    Juni 2013

    25 Prozent für die Sparkassen

    Ende Juli ist es soweit: Die Sparkassen setzen ihren Beschluss in die Tat um und stocken ihren Anteil an der BayernLB deutlich auf, von vier auf 25 Prozent.

    Quelle: Rundschau

  • Juli 2013

    Juli 2013

    Anklage gegen Ecclestone

    Anklage gegen Formel-1-Chef Bernie Ecclestone: Die Staatsanwaltschaft München wirft ihm Bestechung und Beihilfe zur Untreue vor. Der 82-Jährige soll Ex-Landesbank-Vorstand Gribkowksy mit 44 Millionen Dollar geschmiert haben.

    Quelle: Rundschau

  • August 2013

    August 2013

    Heftiger Streit über Ermittlungen

    Das Landgericht ist mit der Arbeit der Staatsanwaltschaft im Fall BayernLB unzufrieden. Der Vorwurf: Gegen den Vorstand sei ermittelt worden, nicht aber gegen dessen Kontrolleure - den Verwaltungsrat. Die CSU sei bewusst geschont worden. Die Fronten verhärten sich.

    Quelle: Rundschau

  • März 2014
    Kurt Faltlhauser neben dem Logo der BayernLB | Bild: picture-alliance/dpa; Montage: BR

    Faltlhauser wehrt sich gegen Vorwürfe. Man habe keinen Druck auf Vorstände ausgeübt.

    März 2014

    Faltlhauser wehrt sich gegen Vorwürfe

    Im BayernLB-Prozess sagt der ehemalige bayerische Finanzminister Kurt Faltlhauser (CSU) als Zeuge aus. Er weist Anschuldigungen zurück, der Verwaltungsrat habe beim Kauf der HGAA Druck auf die Vorstände ausgeübt.

  • April 2014
    Gerd Häusler und sein Nachfolger Johannes-Jörg Riegler | Bild: picture-alliance/dpa

    Gerd Häusler geht. Riegler kommt.

    April 2014

    Häusler geht - Riegler übernimmt

    Gerd Häusler tritt gibt seinen Posten als Chef der BayernLB vorzeitig auf - aus privaten Gründen. Häusler hatte in den letzten Jahren einen harten Sanierungskurs umgesetzt. Auf ihn folgt Johannes-Jörg Riegler. Der Unterfranke war bis dahin Vize-Chef der NordLB.

  • Juli 2014
    Symbolbild: Euro-Scheine in Stapeln | Bild: picture-alliance/dpa

    Schuldenschnitt bei der Hypo Alpe Adria - 800 Millionen Verlust für die BayernLB

    Juli 2014

    Verlust wegen Sondergesetz in Österreich

    Österreichs Parlament beschließt einen Schuldenschnitt für die Skandalbank Hypo Alpe Adria. Dieses Sondergesetz bedeutet für die Bayerische Landesbank als Alteigentümer 800 Millionen Euro Verlust.

  • August 2014
    Formel-1-Chef Bernie Ecclestone kommt am 05.08.2014 in München | Bild: dpa-Bildfunk

    Ecclestones Angebot lehnt die BayernLB ab.

    August 2014

    Keine Millionen von Ecclestone

    Die BayernLB lehnt das Angebot von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone zur Zahlung von 25 Millionen Euro überraschend ab. Ecclestone hatte die Summe angeboten, um eine Schadenersatzklage der Bank abzuwenden.


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