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Laufen an der Salzach Urnengräber aus der Bronzezeit geplündert

Am Wochenende sind unbekannte Täter in eine archäologische Grabungsstätte bei Laufen im Berchtesgadener Land eingedrungen. Sie haben dort wertvolle Urnenbeigaben aus der Bronzezeit gestohlen und damit einen großen Schaden angerichtet, wie jetzt bekannt wurde.

Von: Caroline von Eichhorn

Stand: 06.12.2016

Keramikurnen aus der Bronzezeit im Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege | Bild: BR/Carolin von Eichhorn

Eigentlich wollte ein Münchner Archäologen-Team am Samstag (04.12.16) seine Ausgrabungen in dem geplanten Gewerbegebiet von Laufen abschließen. Doch in der Nacht zuvor ruinierten Unbekannte ihre Arbeit. Wie die Laufener Polizei berichtet, haben Einbrecher – womöglich mit Metalldetektoren - Grab-Beigaben wie Bronzemesser und Gewandnadeln ausfindig gemacht, ausgegraben und mitgenommen. Dabei zerstörten sie mindestens zwei Urnengräber aus der Bronzezeit. Jochen Haberstroh vom Landesamt für Denkmalpflege spricht von einem Totalschaden.

"Der wissenschaftliche Schaden, der durch diesen Diebstahl entstanden ist, ist sicherlich sehr gravierend. Wir können mit den beiden Gräbern nichts mehr anfangen. Wir wissen nicht, wie wir sie datieren können, wir wissen nicht genau, ob hier Mann oder Frau bestattet wurden. Also all das wird nicht mehr möglich sein."

Jochen Haberstroh, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege

Wertvoll nur im Zusammenhang

Die Keramik-Urnen und Gefäße aus der späten Bronzezeit seien nur im Gesamtzusammenhang für die Archäologie nützlich. Alois Spieleder hat die Ausgrabungen mit seiner Firma X-Cavate geleitet, auch er ist entsetzt: "Die Fläche war abgesperrt. Wir waren am Freitag ja auch bis Einbruch der Dunkelheit draußen. Unsere Fundstellen waren mit Planen abgedeckt. Was wir besonders dreist fanden war, dass diese Planen wieder über die Urnen gelegt worden sind."

Urnengräber erst vor kurzem entdeckt

Gewandnadeln aus der Bronzezeit als Grabbeigabe

Die Urnen waren erst in den letzten zwei Wochen gefunden worden. Die Zeit reichte nicht, um sie sofort herauszulösen und in Sicherheit zu bringen, sagt Spieleder.

In Bayern laufen etwa 600 Grabungen, ein Diebstahl direkt an der Fundstelle passiere laut den Denkmalpflegern vom Landesamt sehr selten. Sie vermuten, dass die Bronzeteile auf dem in Oberbayern großen Schwarzmarkt landen.

"Es gibt ganz viele Personen, die nehmen diese Objekte mit und stellen sie in ihre Privatsammlung. Es gibt aber auch die kriminelle Szene, die eben vorsätzlich handelt, und diese Objekte veräußert, um sich zu bereichern."

Jochen Haberstroh, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege

Daher gibt es kaum Hoffnung, dass gestohlene Artefakte wiedergefunden werden.


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