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Die Yellow Card macht's möglich Betrug beim Flüchtlingstaschengeld

Die Polizei Fürstenfeldbruck geht derzeit 27 Anzeigen nach: Manche Asylbewerber haben teilweise doppelt oder sogar dreifach Taschengeld pro Monat erhalten - möglich durch Betrug mit der sogenannten Yellow Card. Allerdings ist das offenbar keine bayernweite Betrugsmasche.

Von: Katja Görg

Stand: 25.08.2016

Geldbeutel | Bild: pa/dpa/Andreas Gebert

Manche Asylbewerber besitzen die Yellow-Card gleich doppelt: Sie ist ein Not-Ausweispapier für Asylbewerber. Wer sie bei der zuständigen Erstaufnahmeeinrichtung vorlegt, erhält monatlich 143 Euro Taschengeld. Hier sind mehrere Betrugsmaschen aufgefallen: Zum einen haben sich Asylbewerber das Geld mit ihrer eigenen Berechtigungskarte abgeholt - und kurz darauf mit einer fremden Karte von anderen Asylbewerbern, die nach Auskunft eines Fürstenfeldbrucker Polizeisprechers zum Teil untergetaucht sind.

Schlechte Ausweisfotos, undeutliche Unterschriften

Die falschen Karten waren den Mitarbeitern in der Erstaufnahmeeinrichtung teilweise nicht aufgefallen, weil die Leute auf den Ausweis-Fotos oft schwer unterscheidbar oder die Unterschriften undeutlich waren. Eine weitere Betrugsmasche: Durch Behördenfehler sind Asylbewerber teilweise an mehreren Standorten registriert und haben deshalb mehrere Yellow Cards, mit denen sie an unterschiedlichen Standorten Geld erhalten. Der Polizei Fürstenfeldbruck fällt der Betrug auch immer wieder bei Routinekontrollen auf. Ein Sprecher der Polizei Fürstenfeldbruck sagte, man gehe von einer hohen Dunkelziffer aus. Mitarbeiter des örtlichen Landratsamtes zeigten dies nun an.

Keine Fälle in Mittelfranken, Oberfranken, Schwaben, Oberpfalz

BR-Recherchen dazu ergeben allerdings, dass die Delikte aus Fürstenfeldbruck nicht repräsentativ für ganz Bayern sind. Das bayerische Landeskriminalamt bestätigte auf BR-Anfrage, einzelne Delikte seien bekannt, es handle sich aber nicht um ein bayernweites Phänomen. Auch der Regierung von Oberfranken, der Oberpfalz und der Regierung von Mittelfranken sind keine Betrugsfälle im Zusammenhang mit Taschengeldauszahlungen bekannt. In beiden Bezirken legen Asylbewerber aber auch keine Yellow Cards vor, um sich ihr Taschengeld abzuholen, sondern Hausausweise oder Ankunftsnachweise. Auch in Schwaben sind keine Fälle von Taschengeld-Betrug bekannt. Das Polizeipräsidium Oberbayern Nord bestätigt dagegen einzelne Delikte, die hin und wieder vorkämen.


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