NSU-Prozess


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Zwei Jahre NSU-Verfahren Erschütternde Szenen - Prozess-Protokolle als Film

Gerichtsreporter des BR, der ARD, der SZ haben mitgeschrieben. Schauspieler sprechen die Texte. Wir haben einen Film daraus gemacht: der Bayerische Rundfunk, das SZ-Magazin, UFA Fiction. Außerdem: ein Webspecial und mehr als 70 Verhandlungstage online. Die große Dokumentation des NSU-Prozesses.

Stand: 03.02.2015 | Archiv

Zehn Morde, zwei Bombenanschläge, 15 Banküberfälle: zehn Jahre rechter Terror, Versagen der Ermittler, Leid der Opfer. 172 Verhandlungstage sind durch, im Saal A 101 des Oberlandesgerichts München. Die Suche nach der Wahrheit ist mühsam. Im Jahr zwei des NSU-Prozesses haben wir die Eltern der mutmaßlichen Haupttäter erlebt, die nicht wahrhaben wollten, was geschah. Verfassungsschützer wurden mit ihrem Versagen konfrontiert.

Die schwierige Suche nach der Wahrheit

Ehemalige V-Leute aus der braunen Szene erzählten, wie sie mit dem Geld für ihre Spitzeldienste Neonazi-Freunde unterstützt haben. Mutmaßliche Helfershelfer erinnern sich: an nichts. Am stärksten die Aussagen der Opfer, der Überlebenden. Ismail Yozgat, der Vater des 2006 erschossenen Halit Yozgat will die Wahrheit wissen: vom Zeugen Andreas T., dem Ex-Verfassungsschützer, der am Tatort war, als Yozgats Sohn starb.

Und die Überlebende M. M., deren Gesicht zerschnitten wurde, als sie diese rote Christstollendose öffnete, die jemand im Laden ihrer Eltern stehengelassen hatte. Absender: NSU. Sie sagt vor Gericht: "Nein, jetzt erst recht. So leicht lasse ich mich nicht aus Deutschland rausjagen."

Web-Exklusiv - die Zwei-Stunden-Doku

Es gibt kein offizielles Gerichtsprotokoll. Das sieht die deutsche Strafprozessordnung nicht vor. Deshalb schreiben wir mit: die Gerichtsreporter des BR, der ARD, der Süddeutschen Zeitung, des SZ-Magazins. Wir dokumentieren den "Originalton NSU-Prozess". Und haben jetzt einen Film daraus gemacht, der BR, die SZ, gemeinsam mit UFA Fiction und der Filmakademie Baden-Württemberg.

Den Film "Der NSU-Prozess. Die Protokolle des zweiten Jahres" gibt es nun Web-exklusiv hier. Außerdem auf sz.de/nsu-protokolle und auf br.de/nsu-protokolle, der Seite, auf der wir die Mitschriften der wichtigsten Tage im NSU-Prozess von Anfang an dokumentieren. Das SZ-Magazin druckt die Protokolle in seiner ersten Ausgabe im neuen Jahr. Diese Protokolle gibt's jetzt im Film.


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Resi Rapp, Sonntag, 04.Januar 2015, 15:45 Uhr

10. "Sie ist keine dumme Hausfrau"

Was soll eigentlich der Begriff ''dumme Hausfrau''? Null Ahnung, aber dumm daher schreiben.

  • Antwort von Wolfgang Vichtl, Mittwoch, 07.Januar, 16:13 Uhr

    Liebe Frau Rapp,
    Sie haben mutmaßlich Recht, mit "dumm daher" reden: "Sie ist keine dumme Hausfrau" ist ein wörtliches Zitat aus dem Prozess. Tina Brandt hat diesen Satz gesagt. Brandt war V-Mann des Thüringer Verfassungsschutzes, eine führende Figur der Thüringer Neonazi-Szene und kannte sie alle und das schon sehr früh: Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und eben Beate Zschäpe, die er mit diesem Satz beschreibt. Ob Tino Brandt wirklich "Null Ahnung" hat bezweifle ich allerdings. Was der Begriff eigentlich soll? Gute Frage. Offenbar passt das ins Weltbild der damaligen Umgebung Zschäpes. Wir hätten da noch den Zeugen Jürgen Böhnhardt, den Vater von Uwe Böhnhardt, der am 78. Verhandlungstag über die Angeklagte Beate Zschäpe sagt: "Sie war eine nette, freundliche junge Frau", (die machte) "was eine Frau eben machen muss, backen, kochen." Ob das die Angeklagte entlastet? Das wissen wir auch nicht. Ob Sie uns mit "Null Ahnung" gemeint haben? Das nehme ich jetzt mal nicht an. Mit besten Grüßen. Dieser Kommentar wurde von der BR-Redaktion entsprechend unseren
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Manfred Klement, Sonntag, 04.Januar 2015, 09:48 Uhr

9. Die NSU-Protokolle

Meine höchste Anerkennung für die MacherInnen der Dokumentation in Wort und Bild.

Seppel, Samstag, 03.Januar 2015, 23:23 Uhr

8. Alles sehr undurchsichtig

Eine Bande zieht durch das Land und begeht Überfälle und Morde. Das ganze mehrer Jahre lang. Als dann plötzlich eine Streife dann zwei dieser Bande finden begehen diese Selbstmord.

Also wenn man nichts zu verlieren hat, mehrere Morde begangen hat, dann ist ein Selbstmord sicherlich das letzte was man macht. Zumal die beiden ja viele Waffen dabei gehabt haben sollen.

Auch sind einfach viel zu viele Akten unter Verschluss. Dieser Kommentar wurde von der BR-Redaktion entsprechend unseren
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Ursula Dohmen, Samstag, 03.Januar 2015, 14:10 Uhr

7. Film "Der NSU-Prozess

Dank an die Gerichtsreporter und allen die den Film produziert haben und noch sicher ergänzen. Ich bin 71 Jahre alt oder jung, die Entscheidung von diesen wesentlich jüngeren Menschen, die Gerichtsprotokolle zu dokumentieren, macht mir Mut, daß in Deutschland doch noch gute Journalisten leben, mit Verantwortung.

Die allerbesten Wünsche für alle für das Jahr 2015
Ursula Dohmen

yoghurtkiller, Freitag, 02.Januar 2015, 17:52 Uhr

6. Kriminaltechnik reload

was mir fehlt in der Beweisaufnahme. zum NSU Prozess. ist. die Stimme von Beate. Zschäpe..mein Vorschlagsschema 1:
Tatverdächtigte. spricht die telefonische Mitteilung an Eltern von Uwe nach ...oder Vorschlagschema 2 : Untersuchung der Stimmbänder
und Kehlkopfes zum Zweck einer Sprachmodulation mit dem Ziel die Anruferin bei Uwes Eltern zu identifizieren.
PS: Was soll man sonst von einen Nicken halten,als Stummheit nach ICD10 oder Aushebeln der Ermittlung zur NSU?
PSS:zu Zeiten der RAF-Strafverfolgung war das Rechtsmittel der Zwangsernährung dem Deutschen Staat recht und billig
mir sind keine neuen Rechtsnormen zum Schutz der BRD bekannt