NSU-Prozess


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64. Verhandlungstag, 4.12.2013 Wenig Erhellendes vom V-Mann

Gleich zwei Hoffungen wurden heute zerstört: die Erwartung, das Gericht komme langsam wieder zu der Frage zurück, ob die fünf Angeklagten schuldig sind. Und die Annahme, der Zeuge T. werde sich nochmal blamieren.

Von: Oliver Bendixen

Stand: 04.12.2013 | Archiv

Oliver Bendixen | Bild: Bayerischer Rundfunk

04 Dezember

Mittwoch, 04. Dezember 2013

Der hessische Ex-Verfassungsschützer Andreas T., der am Tag des Mordes an Halit Yozgat in dessen Kasseler Internetcafé war, sollte heute berichten, was er dort zu suchen hatte - und warum er sich später nicht meldete, als die Polizei so dringend Zeugen suchte. Dazu kam es aber nicht, weil der Senat einen von T. geführten V-Mann aus der nordhessischen Neonazi-Szene in der Mangel hatte.

Wenig Erhellendes und Zschäpes Kreuzworträtsel

Fazit nach über sechs Stunden: Der Zeuge hatte wenig Erhellendes zum Mord an Yozgat beizutragen und auch nicht zu seinem V-Mann-Führer T. Und weil er das so mühsam aus sich heraus gewunden hat, darf er morgen nochmal in den Zeugenstand - diesmal im Visier der Nebenklageanwälte. Die wollen wissen, ob der hessische Verfassungsschutz nicht doch tiefer in die NSU-Affäre verstrickt ist als bisher angenommen. Ob dazu aus dem vor sich hin stammelnden Ex-Neonazi viel herauszulocken ist, bleibt abzuwarten.

Und seinem V-Mann-Führer ist die Angelegenheit derart peinlich, dass er lieber vor dem Richtertisch im Boden versinken möchte als weitere pikante Details seiner Internetchats mit fremden Frauen preiszugeben. Dass die Hauptangeklagte Beate Zschäpe während dieser Vernehmungen Kreuzworträtsel löst, ist nicht fein, aber schon fast nachvollziehbar.


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