NSU-Prozess


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Tagebuch der Gerichtsreporter Das Desinteresse der Beate Zschäpe

Im NSU-Prozess sind nun fast 30 Verhandlungstage vergangen - doch die Hauptangeklagte Beate Zschäpe fällt weiterhin vor allem durch vermeintliches Desinteresse am Verhandlungsgeschehen auf - und durch ihr beharrliches Schweigen.

Von: Oliver Bendixen

Stand: 25.07.2013 | Archiv

Oliver Bendixen | Bild: Bayerischer Rundfunk

25 Juli

Donnerstag, 25. Juli 2013

Spekulationen darüber, ob Beate Zschäpe nun doch eines Tages reden wird, erscheinen ziemlich sinnlos. Ihre Verteidiger haben ihr erfolgreich eingebläut, Schweigen sei allemal besser als lebenslange Haft nach einem Geständnis - vorausgesetzt, es gibt für sie überhaupt etwas zu gestehen.

Nach dem heutigen 28. Prozesstag ahnt man, dass sie nicht einmal zuhören mag. Sie starrt auf den Laptop ihres Computers, wenn Rechtsmediziner über Ergebnisse der Obduktionen berichten. Sie schweigt und surft in der abgespeicherten Anklageschrift, wenn Waffenexperten über Schusskanäle in den Körpern der Opfer reden. Und sie gibt sich relaxed, wenn die Witwen der Opfer auf sie zeigen und von einem verpfuschten Leben reden.

Knapp 30 Verhandlungstage sind bereits vergangen - und die Zuschauer und Journalisten fragen sich, wie lange man diese Emotionslosigkeit durchhalten kann. Und ob ein Mensch, der sich so im Griff hat, überhaupt an die Opfer denken kann.


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