Frau liegt im Bett mit Smartphone, auf dem Smart Home-Icons zu sehen sind (Symbolbild)
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Die Chancen stehen gut, dass das Internet der Dinge unser Leben in Zukunft einfacher und bequemer macht (Symbolbild)

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Warum 2023 das Jahr des "Internets der Dinge" werden könnte

Kaffeemaschinen, die sich einschalten, sobald man aufsteht und Heizungen, die sich abschalten, sobald man das Haus verlässt: Das Internet der Dinge verspricht, unser Leben bequemer zu machen. 2023 könnte es seinen Durchbruch erleben.

Über dieses Thema berichtete IQ - Wissenschaft und Forschung am .

1982 stehen Mitarbeiter der Carnegie Mellon University vor einem schwerwiegenden Problem: Der Weg zum Cola-Automat ist recht weit, drei Stockwerke! Und allzu oft müssen die Uni-Angestellten ihn umsonst gehen. Denn der Automat ist entweder leer oder er ist gerade erst aufgefüllt worden, sodass die Cola noch viel zu warm ist.

Also beschließen die findigen Wissenschaftler den Automaten an das Arpanet anzuschließen, den Vorläufer des heutigen Internets, an dem damals weltweit nur etwa 300 Rechner hängen. Sie installieren außerdem Sensoren und schreiben ein kleines Programm, sodass sie über das Netz jederzeit über den Füllstand des Automaten informiert sind. Vermutlich ist der Cola-Automat an der Carnegie Mellon University das erste IoT-Gerät überhaupt. 

Vernetzte Kraftwerke, vernetzte Zahnbürsten, vernetzte Vibratoren

"IoT", das steht für "Internet of Things", zu Deutsch, das Internet der Dinge. Heute werden nicht nur Getränkeautomaten an das Netz angeschlossen, sondern auch Zahnbürsten, Heizthermostate, Wasserflaschen, Kraftwerke oder Vibratoren. Auch im Bereich des Gesundheitswesens kommt das Internet der Dinge zum Einsatz, etwa bei smarten Waagen. Auch an Zahnbürsten, die den Speichel analysieren oder Toiletten, die Exkremente auf Blut untersuchen, wird geforscht.

Im Alltag dürften viele von uns vor allem dann mit dem Internet der Dinge zu tun haben, wenn sie wieder einmal versuchen, rechtzeitig zu Hause zu sein, um ein Paket in Empfang zu nehmen, denn auch hier kommt Vernetzung und Sensorik zum Einsatz.

Vor allem in der Industrie spielt das Internet der Dinge eine immer größere Rolle, etwa wenn es darum geht, Einblicke in Systemabläufe zu haben. Ein wichtiges Thema ist beispielsweise "Predictive Maintenance", also die vorausschauende Wartung. Dank ausgefeilter Sensorik weiß man im besten Fall schon vorher, ob ein bestimmtes Teil in einer Maschine kaputt gehen wird und kann es rechtzeitig ersetzen.

Vieles wird kleiner und günstiger

Dass das Internet der Dinge heute die Industrie und den Alltag umkrempelt, hat viel mit einer Entwicklung zu tun, die man als "Konvergenz der Basistechnologien" bezeichnet. Das heißt: In vielen technologischen Feldern, die die Basis für das Internet der Dinge bilden, gab es in den vergangenen Jahren beachtliche Fortschritte, sodass die verschiedenen Technologien ineinander greifen können. Prozessoren, Mikrofone, Kameras, Sensoren, die Feuchtigkeit, Licht oder Druck messen. All das ist günstiger geworden, aber auch kleiner und energieeffizienter, sodass sie in kleine Geräte passen.

Sensorik, Datenverarbeitung, Energiemanagement, Vernetzung: Auf diese vier Elemente lassen sich die allermeisten Anwendungen zurückführen, die das Internet der Dinge bilden. Doch ausgerechnet an der Vernetzung hapert es, insbesondere im Smart Home. Die smarte Glühbirne ist nur mit den Geräten eines großen IT-Unternehmens kompatibel, die klugen Steckdosen mit denen eines anderen. Die Folge sind Insellösungen und ein Kuddelmuddel an Systemen. 

Matter: Ein neuer Standard soll alles einfacher machen

Das soll sich nun ändern, dank eines neuen Standards namens Matter. Matter wird von der Connectivity Standards Alliance, kurz CSA vorangetrieben. Zu den Mitgliedern der CSA gehören große Tech-Unternehmen wie Apple, Amazon oder Google, aber auch der Möbelgigant IKEA oder der Halbleiterhersteller Infineon.

Die CSA hat ein Standarddokument veröffentlicht. Auf 899 Seiten ist penibel genau geregelt, wie Geräte, die auf dem Matter-Standard aufsetzen, gebaut sein müssen, sodass sie sich im Internet der Dinge miteinander verständigen können. Matter soll alles einfacher machen und das Internet of Things endgültig in den Mainstream katapultieren. Die Chancen stehen also gut, dass 2023 in Sachen Vernetzung ein ganz neues Kapital aufschlägt.

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