Google-Logo an einem Gebäude in Mountain View
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US-Tech-Konzerne: Kostenersparnis durch Entlassungen

Google war zum Ende der Woche nach Amazon, Microsoft und Meta der bislang letzte große US-Tech-Konzern, der Entlassungen im fünfstelligen Bereich angekündigt hat. Die Branche war durch das Wachstum in der Pandemie offenbar etwas zu optimistisch.

Google will in den kommenden Wochen rund 12.000 Mitarbeiter entlassen. Damit folgt der Tech-Konzern anderen Branchengrößen. Zuvor schon hatten diese Woche Microsoft, Amazon und die Facebook-Mutter Meta Entlassungen in etwa der gleichen Größenordnung angekündigt.

Betrachtet man allerdings die Gesamtzahl der Beschäftigten der jeweiligen Unternehmen, dann bedeutet das, dass der Einschnitt bei Meta mit rund 13 Prozent der Belegschaft viel größer ist, als bei Microsoft und Google, wo etwa 5 bis 6 Prozent der Mitarbeiter gehen müssen. Noch geringer ist der Anteil bei Amazon: Das Unternehmen entlässt zwar mit 18.000 Mitarbeitern in absoluten Zahlen die meisten Beschäftigten, bei einer Gesamtbelegschaft von rund 1,5 Millionen weltweit ist das im Vergleich zu den anderen US-Technologieriesen ein weit geringerer Prozentsatz.

Stellenstreichung wegen schlechterer Wirtschaftslage

Dennoch sind die Gründe bei allen Konzernen ähnlich: In Briefen an die Belegschaft sprechen die Firmenbosse davon, dass sich die Wirtschaftslage verändert habe. Google-Geschäftsführer Sundar Pichai schrieb zum Beispiel an die Beschäftigten, dass der Konzern in den vergangenen zwei Jahren Zeiten des dramatischen Wachstums erlebt habe. "Um diesem Wachstum gerecht zu werden und es anzukurbeln, haben wir für eine andere wirtschaftliche Realität angeheuert als die, die wir heute vorfinden." Die Stellenstreichungen seien das Ergebnis einer rigorosen Überprüfung der Konzern-Aktivitäten.

Ähnlich begründete Microsoft-Chef Satya Nadella die Stellenstreichungen in seiner Firma. Im Unternehmensblog schrieb er: "Wir müssen unsere Kostenstruktur mit unseren Umsätzen in Einklang bringen".

Musk entlässt die Hälfte der Twitter-Belegschaft

Auch kleinere Technologiefirmen reagieren auf die veränderte Wirtschaftslage: Die Online-Plattform Snapchat und das IT-Unternehmen Salesforce haben angekündigt, durch Stellenkürzungen Kosten einsparen zu wollen. Derzeit ist Elon Musk an der Spitze, wenn man den Vergleich von Firmengröße und Entlassungen anstellt: Er hat beim Kurznachrichten-Dienst Twitter rund die Hälfte der 7.500 Mitarbeiter entlassen.

Nach Pandemie gehen Werbeeinnahmen zurück

Die Technologiekonzerne hatten in der Pandemie ausgelöst durch Home-Office und viele andere Aktivitäten von Zuhause aus unerwartet hohe Wachstumszahlen verzeichnet und deswegen sehr viele Stellen neu geschaffen. Mit dem Ende der Pandemie verändert sich der Markt und die Einnahmen vor allem im Werbemarkt gehen zurück. "Viele dieser Unternehmen haben Geld ausgegeben wie Rockstars in den 1980ern", erklärte der amerikanische Analyst Dan Ives. Jetzt müssten sie angesichts eines schlechteren Umfelds ihre Ausgaben unter Kontrolle bekommen.

US-Arbeitsmarkt hält sich gut

Dennoch hat sich der Arbeitsmarkt in den USA trotz Anzeichen einer Konjunkturabschwächung gut gehalten. Allein im Dezember wurden 223.000 Arbeitsplätze geschaffen. Dazu passen auch die Aussagen von Microsoft-Chef Nadella. Er betonte im Unternehmensblog, dass den Job-Kürzungen in einigen Bereichen auch Neueinstellungen und Investitionen in anderen Bereichen von entscheidender strategischer Bedeutung gegenübergestellt werden würden.

Mehr Beschäftigte als vor der Pandemie

Das unterstreicht, dass es der Branche insgesamt immer noch eingermassen gut geht. Denn trotz der jüngsten Entlassungen beschäftigen die Technologiekonzerne immer noch deutlich mehr Beschäftigte als vor Beginn der Pandemie.

Mit Informationen von dpa und Reuters

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