Links Bild von Christian Sachsinger und Christian Schiffer, rechts KI-generierte Bilder
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Aus alt mach neu: Dank KI lassen sich in Windeseile Wunschbilder erstellen, darunter auch Podcast-Cover.

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Umbruch-Podcast: Wie KI Kunst und Design verändert

Pac-Man auf dem Wetten, dass..?-Sofa, Godzilla als Wiesn-Wirtin oder ein Corona-Virus auf einer Cocktail-Party: Text-zu-Bild-Generatoren malen in Sekundenschnelle, was wir wollen. Doch was bedeutet das für Künstler und Designer?

Seit dreieinhalb Jahren gibt es den Umbruch-Podcast des Bayerischen Rundfunks, der sich jeden Monat einem Technologie-Thema widmet und es so erklärt, dass jeder es versteht. Doch nun steht der Podcast vor einem Problem. Dieses Problem ist viereckig, weiß-blau-grau und springt einem ungefragt ins Auge, wenn man im Internet nach dem Podcast googelt. Das Problem ist das Cover, auf dem die beiden BR-Hosts Christian Sachsinger und Christian Schiffer in die Kamera lugen. Vielen Hörern gefällt das Bild nicht. In einer Hörer-Mail an den BR hieß es einmal sogar, das Bild sei, Zitat, "abstoßend".

Podcast-Cover aus der Maschine?

Doch Rettung naht. Denn 2022 war das Jahr, in der die KI-Revolution ihren Anfang nahm. Das Jahr in dem beispielsweise die Chat-KI GPT3 für Furore sorgte. Aber schon vorher sorgten Programme für offene Münder, die mit Hilfe von künstlicher Intelligenz Bilder aus Textbeschreibungen generieren, etwa DallE, Midjouney oder Stable Diffusion.

Diverse Magazine, wie etwa die "Cosmopolitan" oder auch die "Neue Züricher Zeitung" ließen ihre Cover von einer Maschine gestalten. Im November 2022 gewann ein Mann einen Kunstwettbewerb in Colorado mit einem Bild, das in Wirklichkeit eine künstliche Intelligenz geschaffen hatte. Die Idee der beiden Christians: Der Umbruch-Podcast bekommt ein neues Cover. Eines, das der Kollege Computer erschafft.

Vier Bilder, die das Auge des Betrachters umschmeicheln

Eine der bekanntesten Text-zu-Bild-Generatoren ist Stable Diffusion. Das Programm wurde von der Machine Vision & Learning Arbeitsgruppe an der LMU München entwickelt und ist Open Source. “Wir waren im Sommer 2022 selbst überrascht, wie gut das Modell funktioniert hat”, erzählt der Leiter der Arbeitsgruppe Björn Ommer. “Das ist eine Technologie, die die Art und Weise, wie wir allgemein mit dem Computer in Zukunft interagieren werden, transformieren wird”, so der Informatiker. Und in der Tat kann man sich vorstellen, dass sich der kreative Prozess dank der neuen Kunst-Maschinen massiv verändern wird.

“Generative KI”, das ist ein Schlagwort, unter dem all die Anwendungen zusammengefasst werden, bei denen Maschinen selbst Inhalte erstellen. So wie auch bei dem neuen Cover für den Umbruch-Podcast. In etwa einer Stunde entstehen vier Bilder und jedes davon umschmeichelt das Auge des Betrachters ungleich mehr, als das aktuelle Cover des Umbruch-Podcasts.

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Diese Podcast-Cover hat eine KI für uns erstellt

Doch es gibt einen Haken. Viele Künstlerinnen und Künstler sind nicht gerade begeistert davon, dass ihnen die Maschinen ihren Stil und vielleicht sogar ihre Jobs klauen. Mittlerweile gibt es auch die ersten Klagen gegen die Betreiber von Text-zu-Bild-Generatoren. Und an dieser Stelle wird es dann rechtlich kompliziert und fast auch philosophisch: Ist das Bild der künstlichen Intelligenz eine eigene Kreation? Stiehlt die KI bei den Kreativen? Oder lässt sie sich nur inspirieren, so wie auch Kunststudenten ihren Vorbildern nacheifern?

KI-Kunst ist rechtliches Neuland

Die juristische Direktion des Bayerischen Rundfunks rät zumindest davon ab, ein KI-generiertes Cover für den Umbruch-Podcast zu nutzen. Vor allem, dass DallE und Co. anhand von urheberrechtlich geschützten Werken trainiert werden, sehen die Hausjuristen als problematisch an.

Das Problem daran wiederum ist: Künstliche Intelligenz, egal, ob es nun um Bilder, Text oder Programmcode geht, braucht zwingend Trainingsdaten und diese Daten sind oftmals urheberrechtlich geschützt. Man schätzt beispielsweise, dass nur drei Prozent der Texte an den die Chat-KI ChatGPT trainiert wurde, von Wikipedia stammt, bei dem Rest dürfte es sich um Texte handeln, die urheberrechtlich geschützt sind. Kunst, KI und Urheberrecht: In der Zukunft wird es hier Regeln brauchen und am besten solche, die vor allem eines sind: Intelligent.

🎧 Hörtipp: Wie das KI-Cover genau erstellt wurde und welche Technik hinter den neuen Tools steckt, hören Sie in der neuen Folge des Umbruch-Podcast, den Sie hier abonnieren können. Außerdem finden Sie den Podcast in der ARD-Audiothek.

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